Security-Mitarbeiter (Teil 3): Der rechte Waffennarr und der Mord

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Unter den Mor­den, die in Öster­reich an Frau­en im noch kur­zen Jahr 2019 began­gen wur­den, gibt es einen, der sich offen­sicht­lich nicht für die poli­ti­sche Debat­te der Rech­ten und Rechts­extre­men eig­net. Roland H. (42) hat am 8. Jän­ner sei­ne Ex-Freun­din Sil­via K. (50) in Krum­bach (NÖ) mut­maß­lich mit meh­re­ren Mes­ser­sti­chen getö­tet und die Tat bereits gestan­den. War­um gibt es für Sil­via K. kei­ne von Rech­ten orga­ni­sier­te Trau­er­kund­ge­bun­gen? Weil Roland H. Öster­rei­cher ist? Weil er ein Rech­ter ist?

Roland H. gibt auf sei­nem Face­book-Pro­fil an, dass er bei „Per­so­nen­schutz und Sicher­heits­dienst“ tätig sei. Das stimmt so nicht, zumin­dest nicht mehr. Roland H. war schon eini­ge Zeit arbeits­los. Die Medi­en beschrei­ben ihn als „Waf­fen­nar­ren“, weil er auf FB-Fotos mit einer Pis­to­le posier­te. (Das scheint aber kei­ne ech­te Pis­to­le zu sein, son­dern Paint­ball.) Mit der Chif­fre „Waf­fen­narr“ wird in der Regel eine ziem­lich rech­te Ein­stel­lung zuge­deckt – man will gar nicht genau­er hinschauen.

Steckbrief (Screenshot FB-Account Roland H.)

Steck­brief (Screen­shot FB-Account Roland H.)

Seit Mona­ten son­der­te Roland H. auf Face­book selt­sa­me Bot­schaf­ten und Dro­hun­gen ab: „Gabri­el – die Rache ist mein“ oder „Wer die Fami­lie angreift, wer das Rudel in Gefahr bringt, braucht sich nicht wun­dern, gebis­sen oder ver­jagt zu wer­den.“ Die von Roland H. getö­te­te Sil­via hin­ter­lässt zwei Kin­der – eines stammt von ihm. Die Bot­schaft ist unter­legt mit dem Bild eines zäh­ne­flet­schen­den Wol­fes und kommt von der Face­book-Grup­pe „Odins Wöl­fe – Fir­ne Sit­te“. Rech­tes Runen-Gerau­ne! „Fir­ne Sit­te“ heißt so etwas wie ‚alter Brauch‘. Etwas groß­zü­gi­ger über­setzt, sind das dann die Wer­te und Tra­di­tio­nen, von denen die Rech­ten so ger­ne sprechen.

Odins Wölfe Firne Sitte (Screenshot FB-Account Roland H.)

Odins Wöl­fe Fir­ne Sit­te (Screen­shot FB-Account Roland H.)

„Ich ver­tei­di­ge, was ich lie­be, bis auf’s Blut“, ist ein ande­res Bild, das Roland H. gefällt. Das bei Rechts­extre­men und Neo­na­zis sehr belieb­te Foto eines Pro­jek­tils mit dem Text „Auch ein Kin­der­schän­der soll­te was im Kopf haben“, das Roland H. kurz vor Weih­nach­ten pos­tet, ist offen­sicht­lich dem Umstand geschul­det, dass sich Opfer und Täter gegen­sei­tig des Kin­des­miss­brauchs beschuldigten.

Kinderschänder (Screenshot FB-Profil Roland H.)

Kin­der­schän­der (Screen­shot FB-Pro­fil Roland H.)

Im Juli des Vor­jah­res teil­te er ein Foto der „Sol­diers of Odin — Luxem­bourg — Sup­port“. Die rechts­extre­me Grup­pe gibt’s nicht mehr auf Face­book, aber im Netz eine gute Beschrei­bung. Roland H. gefällt die­se Grup­pe, die auf Stra­ßen patrouil­lier­te, um „Aus­län­der“ zu ver­ja­gen.

Soldiers of Odin (Screenshot FB-Profil Roland H.)

Sol­diers of Odin (Screen­shot FB-Pro­fil Roland H.)

H. teilt Strache (Screenshot FB-Account Roland H.)

H. teilt Stra­che (Screen­shot FB-Account Roland H.)

Roland H. ist – soweit man das über sein Face­book-Pro­fil beur­tei­len kann – kein beson­ders par­tei­po­li­ti­scher Rech­ter. Ihm gefal­len zwar Haim­buch­ner, Stra­che und Tschürtz, aber auch Armin Wolf und so ziem­lich alle Sei­ten auf Face­book, die mit dem Jagd­kom­man­do zu tun haben. Der „Natio­na­le Feu­er­waf­fen­ver­ein“, in dem sich Waf­fen­lob­by­is­ten und  – rech­te – „Waf­fen­nar­ren“ tum­meln, wird von ihm eben­so gelikt wie der Ver­ein „Väter ohne Rechte“.

Ein Exper­te könn­te ver­mut­lich mit den Infos von Rolands Face­book-Kon­to ein Psy­cho­gramm erstel­len. Wir hal­ten hier nur fest: Ein rech­ter „Waf­fen­narr“ und Ex-Secu­ri­ty hat sei­ne Ex-Part­ne­rin ersto­chen, die zwei unver­sorg­te Kin­der hinterläßt.

Secu­ri­ty-Mit­ar­bei­ter (Teil 1): Recht extrem
Secu­ri­ty-Mit­ar­bei­ter (Teil 2): Wie­der­be­tä­ti­gung, Kör­per­ver­let­zung und Nöti­gung möglich?