Mehr als 12.000 Personen sind mittlerweile Mitglieder der geschlossenen Facebook-Gruppe „Düsseldorf passt auf“, die Bürgerwehren in der Stadt organisieren will. Polizei und mediale Öffentlichkeit sind strikt dagegen. Das ist in Finnland anders. Dort haben sich mittlerweile in weit mehr als einem Dutzend Städte militante rechtsextreme Patrouillen unter der Bezeichnung „Soldiers of Odin“ gebildet und finden sogar Unterstützung bei einem Spitzenpolizisten.
Die Gründer der FB-Gruppe „Düsseldorf passt auf“ betonen, dass es sich bei ihrer Gruppe um keine „politische Seite“ handle, sondern um eine, die „unsere Stadt für unsere Damen sicherer“ machen wolle. Die Polizei lehnt die Bildung der Bürgerwehr in Düsseldorf jedenfalls klar ab. „Das Gewaltmonopol liegt ganz klar beim Staat“, erklärte ein Polizeisprecher der FAZ.
FB-Seite „Soldiers of Odin” mit Breivik
Das ist in Finnland anders. Dort erklärte der Chef der finnischen Polizei, Seppo Kolehmainen, dass er das Interesse und Engagement von Bürgern für Sicherheitsfragen begrüße und meinte damit jene „Straßenpatrouillen“, die es mittlerweile in 19 finnischen Städten gibt und unter der Bezeichnung „Soldiers of Odin“ auftreten. Innenminister Petteri Orpo von der konservativen Sammlungspartei widersprach zwar dem Polizeichef, aber die rechtsextremen Patrouillen sind dennoch seit dem Herbst des Vorjahres auf den Straßen unterwegs.
In Finnland hat sich über Jahre hinweg eine sehr aktive rechtsextreme bzw. neonazistische Szene gebildet, die bisher weitgehend unbehindert agieren konnte, obwohl sie ziemlich gewalttätig ist. Zur Partei der „Finnen“ (früher „Wahre Finnen“), die mit den Konservativen und der Zentrumspartei die Regierung stellt, gibt es personelle und politische Verknüpfungen.
Gleich bei der Gründung der rechtsextremen Straßenpatrouillen im Herbst des Vorjahres kam es mehrmals zu Übergriffen gegen Flüchtlinge. In Kemi waren Flüchtlinge von den „Soldiers of Odin“ bedroht und auch körperlich attackiert worden, beim Grenzübergang in Tornio wurden sie beim Grenzübergang blockiert und in Lahti attackierten die Neonazis „einen Bus mit Flüchtlingen aus dem Irak mit Krachern und Feuerwerkskörpern. Eine Stunde davor hatten die Demonstranten dort Rote-Kreuz-Mitarbeiter mit Steinen beworfen, die sich auf die Ankunft des aus Nordfinnland kommenden Transports vorbereiteten.“ (APA, 25.9.2015)
Die politischen Reaktionen auf den Vormarsch der rechtsextremen Patrouillen sind in Finnland ziemlich verhalten. Die Verwaltung der Stadt Joensuu merkte immerhin an, es brauche niemand außer Polizisten auf den Straßen und bei den „Soldiers of Odin“ handle es sich um eine Gruppe, die für ein „weißes“ Finnland kämpfe. (NZZ)
Mika Ranta, der als Chef der „Soldiers“ gilt, hält auf seinem Facebook-Konto mit seinem Bekenntnis zur Nazi-Ideologie jedenfalls nicht zurück.
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