Kritische Stellungnahmen zum Ustaša-Treffen in Bleiburg/Pliberk

Kri­ti­sche Stel­lung­nah­men zum am 13.5.2017 wie­der statt­fin­den­den Ustaša-Tre­f­­fen gab es heu­er eini­ge, zwei geben wir im Fol­gen­den wie­der: die Stel­lung­nah­me des Doku­me­na­ti­ons­ar­chivs des öster­rei­chi­schen Wider­stands (DÖW) und der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de (IKG). 1) Stel­lung­nah­me des DÖW: Neu­er­li­ches Usta­­scha-Tre­f­­fen in Kärn­ten Utl.: DÖW pro­tes­tiert gegen Geden­ken an Nazi-Kol­la­bo­ra­teu­re Wien (OTS) — Auch heu­er tref­fen sich in Bleiburg/Pliberk wieder […]

12. Mai 2017

1) Stel­lung­nah­me des DÖW:

Neu­er­li­ches Usta­scha-Tref­fen in Kärnten
Utl.: DÖW pro­tes­tiert gegen Geden­ken an Nazi-Kollaborateure

Wien (OTS) — Auch heu­er tref­fen sich in Bleiburg/Pliberk wie­der tau­sen­de Men­schen, vor­der­grün­dig im Geden­ken an die kroa­ti­schen Opfer der Ver­gel­tung sei­tens der Ein­hei­ten Titos. Dahin­ter steht jedoch die Ver­eh­rung des Unab­hän­gi­gen Staa­tes Kroa­ti­en, des zwi­schen 1941 und 1945 bestehen­den Nazi-Vasal­len­staa­tes unter Füh­rung des NS-Kol­la­bo­ra­teurs und Usta­scha-Füh­rers Ante Pave­lić. Aus dem Kriegs­ver­bre­cher und sei­nen Gefolgs­leu­ten, auf deren Kon­to fast 100.000 ermor­de­te Jüdin­nen und Juden, Roma und Ser­bIn­nen gehen, wer­den dabei „Hel­den“ im Kampf gegen den „Kom­mu­nis­mus“. Dem­entspre­chend ent­wi­ckel­te sich die Gedenk­fei­er zu einem der größ­ten Tref­fen von Neo­na­zis in ganz Euro­pa. Ihre Gesin­nung drü­cken vie­le Teil­neh­me­rIn­nen auch durch das Tra­gen von Nazi- und Usta­scha-Sym­bo­len aus (vgl.: https://www.ots.at/redirect/derstandard11). Schon 2007 pro­tes­tier­te der dama­li­ge kroa­ti­sche Prä­si­dent Stjepan Mesić bei der öster­rei­chi­schen Bot­schaft in Zagreb gegen die unbe­hel­lig­te Zur­schau­stel­lung die­ser Sym­bo­le, die in Kroa­ti­en ver­bo­ten sind. Dem­ge­gen­über will der Kärnt­ner Ver­fas­sungs­schutz dar­in kei­ne Ver­stö­ße gegen öster­rei­chi­sches Recht sehen. Das DÖW hat bereits im Som­mer letz­ten Jah­res in einer Sach­ver­halts­dar­stel­lung an die zustän­di­ge Bezirks­haupt­mann­schaft auf die Gel­tung des Abzei­chen­ge­set­zes hin­ge­wie­sen – lei­der ohne Erfolg (vgl.: https://www.ots.at/redirect/doew).

Das DÖW pro­tes­tiert mit Ent­schie­den­heit gegen die­ses Tref­fen und des­sen behörd­li­che Ver­harm­lo­sung. DÖW-Prä­si­dent BM a.D. Rudolf Edlin­ger: „Es ist ein Skan­dal, dass nur weni­ge Tage, nach­dem das offi­zi­el­le Öster­reich der Opfer des NS-Regimes gedacht hat, des­sen kroa­ti­sche Kol­la­bo­ra­teu­re und deren Nach­fol­ger im Geis­te sich unge­hin­dert in Öster­reich versammeln.“
(Quel­le: OTS)

2) Stel­lung­nah­me der IKG:

IKG: Der 8. Mai wur­de als Tag der Befrei­ung gefeiert
Was ist in Bleiburg/Kärnten anders?

Wien (OTS) — Am kom­men­den Sams­tag tref­fen sich in Bleiburg/Pliberk zehn­tau­sen­de Anhän­ge­rIn­nen des faschis­ti­schen kroa­ti­schen Satel­li­ten­staa­tes aus der Zeit des 2. Welt­krie­ges, um die Sol­da­ten der Usta­scha und Ange­hö­ri­ge der Waf­fen-SS als Hel­den zu glo­ri­fi­zie­ren. Vor­der­grün­dig wird der Ver­fol­gung von Ange­hö­ri­gen der Usta­scha nach Kriegs­en­de gedacht.

Sowohl der Bür­ger­meis­ter von Blei­burg als auch sein Stell­ver­tre­ter ver­tre­ten poli­ti­sche Rich­tun­gen, deren Anhän­ger wäh­rend der NS-Zeit ver­folgt wur­den. Gera­de sie soll­ten, im Bewusst­sein der Geschich­te, die­sem Tref­fen ein Ende set­zen und den Ankauf von Grund­stü­cken zum Zwe­cke der Errich­tung ein­schlä­gi­ger Gedenk­stät­ten ver­hin­dern. Immer wie­der wer­den bei die­sen Ver­an­stal­tun­gen Sym­bo­le mit Bezü­gen zur NS-Zeit gezeigt. Hier wäre ein Ein­schrei­ten der Bezirks­haupt­mann­schaft im Sin­ne des Abzei­chen­ge­set­zes gefordert.

Getarnt als kirch­li­che Fei­er fin­det die­se Ver­an­stal­tung offen­sicht­lich unter Irre­füh­rung der Katho­li­schen Kir­che statt. In der Ver­gan­gen­heit wur­de die­se Fei­er von einem kroa­ti­schen Bischof gelei­tet. Auch soll sich eines der Grund­stü­cke, auf denen die Ver­samm­lung statt­fin­det, im Besitz eines Kle­ri­kers befinden.

Die­se höchst bedenk­li­chen Vor­gän­ge, nur wenig Tage nach dem Fest der Freu­de am 8. Mai, las­sen am Wil­len zur geschicht­li­chen Auf­ar­bei­tung in die­sem Teil Öster­reichs zweifeln.
Quel­le: OTS

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