Im Jahr 2016 hat das braune Internet-Lexikon Metapedia Konkurrenz erhalten. „Allbuch“, das sich in der äußeren Aufmachung kaum von Metapedia unterschied, startete am 30. Mai 2016 und wurde zuletzt im Jänner 2017 gesichtet. Die Spuren bzw. Links führten zu dem US-Neonazi John de Nugent, der bis 1990 mit einer Österreicherin verheiratet war und zeitweise auch in Tirol lebte. Nugent traf sich auch später in Salzburg mit David Duke, zerstritt sich dann aber mit diesem über die Frage, wer von beiden der rabiatere und größere Antisemit sei. Nugent, der sich als „Ami mit deutschem Herzen“ bzw. als „reinkarnierter Deutscher im Außendienst fürs Reich“ bezeichnet, hat sich gerade in den letzten Jahren wieder stärker in Deutschland engagiert und neben Allbuch auch die gerne von österreichischen Rechtsextremen zitierte Seite „Mut zur Wahrheit“ unterstützt.
Inhaltlich war Allbuch von Beginn an ein Klon von Metapedia. Alles abgeschrieben – das wusste man auch bei Metapedia. „Rauhreif“, damals der Obermacher, hielt dennoch im Juni 2016 die Fahne von Metapedia hoch: „Nichts und niemand sollte uns deshalb davon abbringen, an unserer konsequenten Linie festzuhalten.“
Das sah der Augenarzt aus Nordrhein-Westfalen allerdings komplett falsch. Wenige Tage später war der Hitler-Fan „Rauhreif“ abmontiert, und es stellte sich heraus, dass die Putschisten bei der Konkurrenz engagiert waren. Offensichtlich war „Allbuch“ als Rettungsring gedacht, wenn der Putsch nicht klappen sollte bzw. die schwedischen Chefs, die mehr auf der identitären Welle schwimmen, der deutschen Metapedia ihre Unterstützung entziehen sollten. Aber die identitären Schweden haben mit der neonazistischen Orientierung der Deutschen offensichtlich kein Problem.
Allbuch ist im Jänner 2017 komplett vom Netz genommen worden. Nugent, der noch im September 2016 gejubelt hatte, dass Allbuch das bessere Metapedia wäre mit „netterer Führung“ (als das „Rauhreif“ war), hat das Nachsehen.
Metapedia hat bereits einen anderen Konkurrenten überlebt: Die „Encyclopaedia Germanica“, die von Karl Goschescheck initiiert und betrieben wurde. Goschescheck, früher ein Aktivist einer separatistisch deutschnationalen Bewegung im Elsass, war in Österreich Gründer der rechtsextremen Gruppe „Die Nationalen“, die 2007 in der „Nationalen Volkspartei“ des Robert Faller aufging. Weil Goschescheck die „Encyclopaedia Germanica“ unter seinem Klarnamen betrieb, wurde dort deutlich vorsichtiger agiert, oder, wie Metapedia ganz ungeniert schreibt, „politisch relevante Artikel wurden dort jedoch ausgespart und waren jeweils mit abschreckenden Warnhinweisen versehen (…), weshalb es unmöglich war, sich in der Enzyklopädie über Geschichte zu informieren“, sprich: Offene Nazi-Propaganda war dort nicht möglich. Uns liegen keine näheren Informationen oder Analysen zu der „Encyclopaedia Germanica“ vor – nur ein Leserbrief an die „Badische Zeitung“, in dem von einer „tiefbraunen Wikipedia-Kopie „Encyclopedia Germanica” mit ihrer Heldenverehrung von Nazi-Generälen und der ehrfürchtigen Würdigung von Nazi-Liedgut“ zu lesen war. 2011 wollte Goschescheck den Betrieb des Online-Lexikons auf einen Verein verlagern, was offensichtlich nicht gelang und zur Einstellung führte. Schon vorher war Goschescheck aus der NVP ausgestiegen und ist mittlerweile ein braver FPÖ-Fan.
➡️ Metapedia (Teil I): „Aurvandil“ beim Burschenschafterball
➡️ Metapedia (Teil II): Über Gaskammerärzte und Ungeziefer
➡️ Metapedia (Teil III): Hitlers Kämpfer