Metapedia (III): Hitlers Kämpfer

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Über die Online-Enzy­klo­pä­die Metape­dia wird NS-Pro­pa­gan­da und ande­rer rechts­extre­mer Müll ver­brei­tet. Nicht alle, die Bei­trä­ge für die Sei­te schrei­ben, sind Nazis. Aber alle arbei­ten an der Ver­brei­tung von Nazi-Pro­pa­gan­da mit. Auch die Öster­rei­cher unter ihnen. Sind die wich­tigs­ten Schrei­ber wirk­lich Nazis? Über ihre Selbst­be­schrei­bun­gen und Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge ist eini­ges über sie zu erfah­ren. Bei Metape­dia hat es im Vor­jahr einen Putsch gege­ben. Es ging dabei nicht um inhalt­li­che Dif­fe­ren­zen, jeden­falls waren die nicht erkenn­bar. Geputscht wur­de gegen den Schrei­ber „Rauh­reif”, mit dem wir uns bereits in Teil II beschäf­tigt haben. „Rauh­reif” ist einer von den ganz weni­gen, die so ziem­lich ganz von Anfang an im Pro­jekt dabei waren. Damals ging das Pro­jekt nur sehr schlep­pend vor­an. Mit dem Ein­stieg von „Rauh­reif” änder­te sich das. Er schrieb zahl­lo­se Ein­trä­ge und orga­ni­sier­te die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den „Schwe­den“, von denen fak­tisch nie­mand wuss­te, wie sehr sie das Pro­jekt domi­nier­ten. „Rauh­reif” hat über die Jah­re die meis­ten Ein­trä­ge ver­fasst, aber auch zuneh­mend auto­ri­tär ver­sucht, die Lini­en zu diktieren.

„Rauh­reif” ist ein beken­nen­der Natio­nal­so­zia­list. 2011 schrieb er: „Je län­ger ich in dem Lexi­kon hier bin umso kla­rer wird mir, daß die Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus die mensch­lichs­te und ver­nünf­tigs­te Epo­che in der gesam­ten Mensch­heits­ge­schich­te gewe­sen sein muß.” (Rauh­reif, 20.1.2011)

Im glei­chen Jahr, zu Hit­lers 122. Geburts­tag, steu­er­te eine per­sön­li­che Füh­rer-Hul­di­gung bei: „Hier auf einer Dis­kus­si­ons­sei­te kann ich es ja ruhig auch mal sagen: Er hat­te recht, er lebt ewig! Und wir sind sei­ne Kämp­fer. In allen Tei­len Euro­pas und der Welt! Gruß an euch alle.“ (22.4.2011)

„Rauh­reifs” Gegen­spie­ler, „Codex­T­h­e­le­ma”, sieht sich nicht als „Hit­ler-Sen­ti­men­ta­lis­ten“, son­dern als „beken­nen­den Hit­ler-Ver­ste­her“. Was das für ihn bedeu­tet, wird mit sei­nem Leit­spruch deut­lich: „Der Vater der Juden ist der Teu­fel.“ Wider­li­cher Anti­se­mi­tis­mus ist eine der ver­bin­den­den Gemein­sam­kei­ten inner­halb der Administratoren.

Das Motto von Metapedia-User "CodexThelema": "Der Vater der Juden ist der Teufel"

Das Mot­to von Metape­dia-User „Codex­T­h­e­le­ma”: „Der Vater der Juden ist der Teufel”

Dem „libera­tor ger­ma­niae” wur­den die Admi­nis­tra­to­ren­rech­te ent­zo­gen, weil er gegen zu viel Anti­se­mi­tis­mus pro­tes­tiert hat­te. „Codex­T­h­e­le­ma” steht übri­gens beson­ders auf die glü­hen­de Natio­nal­so­zia­lis­tin Savi­tri Devi, die in Hit­ler einen Ava­tar des Hin­du­got­tes Vish­nu sehen wollte.

Metapedia-User Karl Herrmann nutzt ein NS-Propaganda-Bild zur Selbstbeschreibung

Metape­dia-User Karl Herr­mann nutzt ein NS-Pro­pa­gan­da-Bild zur Selbstbeschreibung

User „Roon” bezeich­net sich selbst als Natio­na­lis­ten und „Juden­geg­ner“ und wünscht sich die Errich­tung eines „Groß­deut­schen Rei­ches“, wäh­rend „Sine ira et stu­dio” knapp gehal­ten fest­stellt: „I am a racist.” Die bei­den sind aus der Grup­pe der akti­ven Nut­zer, die mitt­ler­wei­le auch schon ziem­lich geschrumpft ist. „Lanz”, eben­falls ein akti­ver User, prä­sen­tiert sich mit einem anti­se­mi­ti­schen Spruch von Gerd Honsik.

„Karl Herr­mann”, der Admi­nis­tra­tor und Büro­krat bei Metape­dia ist, schmückt sich nicht nur mit bedeu­tungs­schwe­ren Sprü­chen, son­dern auch mit dem bekann­ten NS-Pro­pa­gan­da-Bild „Tod der Lüge” – ein Bild, das auch den Lin­zer Armi­nen immer gut gefiel (sie­he: „Linz: Ver­fah­ren gegen Bur­schen­schaft ein­ge­stellt„”)
„Herr Sound­so” wie­der­um, eben­falls ein Admi­nis­tra­tor, bezeich­net sich als „Mit­ar­bei­ter des Reichs­mi­nis­te­ri­ums für Volks­auf­klä­rung und Pro­pa­gan­da“. „Fran­zis­ka Knup­pe”, ein Urge­stein unter den Admi­nis­tra­to­ren, hat sich dar­auf spe­zia­li­siert, sei­ten­lan­ge Lis­ten mit jüdi­schen Per­sön­lich­kei­ten zu erstellen.

Metapedia-User "Herr Soundso", Mitarbeiter eines "Reichsministeriums"

Metape­dia-User „Herr Sound­so”, Mit­ar­bei­ter eines „Reichs­mi­nis­te­ri­ums”

Die Anga­ben, die Metape­dia selbst über sei­ne Admins, Büro­kra­ten (das ist die obers­te Hier­ar­chie­grup­pe) und Use­rIn­nen lie­fert, sind berei­nigt von den zahl­rei­chen Aus­schlüs­sen oder sons­ti­gen Sank­ti­ons­maß­nah­men. Dem Ober­na­zi „Rauh­reif” etwa wur­de der Rang des „Büro­kra­ten” weg­ge­nom­men. 25 Per­so­nen sind als Büro­kra­ten, Admi­nis­tra­to­ren bzw. Bots regis­triert. Von ihnen bes­ten­falls neun aktiv, die ande­ren Kar­tei­lei­chen („inak­tiv“) oder gelöscht.

Unter den Usern fin­den sich auch etli­che Öster­rei­cher. Eine klei­ne Auswahl:

  • „Rudolfs­son”, regis­triert als Benut­zer aus der „Bun­des­re­pu­blik Öster­reich”, des­sen vor­ran­gi­ges Inter­es­se der Wie­ner SS gilt, der aber auch sonst etli­che Ein­trä­ge ver­fasst hat.
  • „Gisel­her” hat es sogar zu Admi­nis­tra­to­ren­rech­ten gebracht, frü­her bei der rechts­extre­men „Ency­clo­paed­ia Ger­ma­ni­ca” mit­ge­ar­bei­tet und genießt lan­ge Zeit die Pro­tek­ti­on von „Rauh­reif”: „Gisel­her: Du bist in Ord­nung! Ich wünsch­te, wir könn­ten uns alle ein­mal irgend­wann tref­fen.
  • „Der­trom­mel­mann” ist nicht einer von den Flei­ßi­gen, aber ver­läss­lich anti­se­mi­tisch. Im Ein­trag „Pres­se­club Con­cor­dia” sieht er eine „stark jüdisch gepräg­te“ Ein­rich­tung sys­tem­kon­for­mer Journalisten.
  • „Laib­wart” (frü­her „Teutsch­völ­ki­scher”) wur­de, so erzählt er, in der Schu­le nicht der Begriff „Aus­tro­fa­schis­mus“ näher­ge­bracht, son­dern der „Stän­de­staat“, also der kon­ser­va­ti­ve Begriff. „Laib­wart” gilt als Sprach­pu­rist, was für eini­gen Ärger in der Redak­ti­on sorgt. Sogar Wör­ter wie Thea­ter ver­sucht er rück­zu­deut­schen („Schau­burg“). Beim Begriff „Por­no­gra­phie“ schei­tert er aber mit dem „Dir­nen­bild“. Dafür fällt ihm zu „Rad­kers­burg“ Ori­gi­nel­les ein: „Rad­kers­burg befin­det sich seit 1918 ent­we­der unter Fremd­herr­schaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staats­ähn­lich ver­wal­tet.
  • „Wel­fing” ver­stößt eigent­lich gegen alle redak­tio­nel­len Richt­li­ni­en, weil er sei­ne bio­gra­phi­schen Anga­ben nicht ein­mal tarnt. So erfah­ren wir, dass er Linz zuhau­se ist und sei­ne „Ste­cken­pfer­de” fol­gen­de sind: „Hun­de, Deut­sche Spra­che, Glau­bens­kun­de, Kalt­blut­pfer­de, Neu­be­ginn nach dem End­zeit-Gesche­hen

➡️ Metape­dia (Teil I): „Aur­van­dil“ beim Burschenschafterball
➡️ Metape­dia (Teil II): Über Gas­kam­mer­ärz­te und Ungeziefer
➡️ Metape­dia (Teil IV): Kon­kur­ren­ten und Klone