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Hitler-Werbung und die Reaktionen

Ein stei­ri­scher Strom- und Gas­an­bie­ter ver­sucht, mit Hit­­ler-Bild und Goe­b­­bels-Zitat Kun­den zu kei­len. Das allein ist schon schlimm und geschmack­los genug. Dazu kommt noch, dass die Fir­ma ziem­lich „dubi­os“ scheint. Nicht genug damit, zei­gen die Reak­tio­nen von Use­rIn­nen, dass jede Inter­pre­ta­ti­on des Wer­be­su­jets als wit­zig oder sar­kas­tisch völ­lig dane­ben greift. Mit einem Hit­­ler-Bild und dem […]

25. Mrz 2017

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Mit einem Hit­ler-Bild und dem Sport­pa­last-Zitat von Goeb­bels woll­te ein Ver­mitt­ler von Strom- und Gas­lie­fer­ver­trä­gen auf sich auf­merk­sam machen. Das ist ihm zwei­fel­los gelun­gen, führ­te aber nicht unbe­dingt zu den erwünsch­ten Effek­ten. Das via Twit­ter und Face­book ver­brei­te­te Sujet bewirk­te nicht nur ableh­nen­de Reak­tio­nen der Geschäfts­part­ner, son­dern auch Fra­gen nach dem Geschäfts­mo­dell von energieGE.win. Schließ­lich ver­spricht die Fir­ma aus Niklas­dorf nicht nur eine Kos­ten­er­spar­nis von bis zu 50 Pro­zent bei Öko­strom und Gas durch „Super güns­ti­gen Spar­ta­rif“, son­dern auch unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen die Teil­nah­me an einem Gewinn­spiel, bei dem 25 Elek­tro­au­tos von Audi im Gesamt­wert von 1,25 Mil­lio­nen Euro zu gewin­nen sein sollen.

...auch ein Gewinnspiel bietet "EnergieGE.win" an!

Das Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des Öster­rei­chi­schen Wider­stan­des (DÖW) stuft das Hit­ler-Sujet als eine „an Geschmack­lo­sig­keit schwer zu über­bie­ten­de Ver­höh­nung der Mil­lio­nen Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Kriegs- und Ver­nich­tungs­po­li­tik“ (Der Stan­dard) ein, schätzt aber auch, dass kein Ver­stoß gegen das Ver­bots­ge­setz vor­liegt, da „ver­mut­lich kei­ne mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus in Zusam­men­hang ste­hen­de pro­pa­gan­dis­ti­sche Absicht hin­ter dem Tweet gestan­den sei“ (futurezone.at).

<em>Das Sujet von "EnergieGE.win" führt entsprechenden Auseinandersetzungen in den Kommentaren: Mehr Deutsche Opfer nach 1945 als während der Shoa, Konzentrationslager der Amerikaner, usw...</em>

Das ändert nichts dar­an, dass sich in den sozia­len Netz­wer­ken sofort die Ver­tei­di­ger des Hit­ler-Sujets auf den Plan geru­fen fühl­ten. Exem­pla­risch dafür der Thread der „Klei­nen Zei­tung“ auf Face­book, wo sich ein Gerald P. zunächst in sei­nen beschei­de­nen Kennt­nis­sen von PR bestä­tigt sehen woll­te: „sehr sehr gutes Mar­ke­ting… ;) jetzt sind sie in allen medi­en zu sehen“. Als er dazu Wider­spruch erhält („Intel­li­genz­mä­ßig besteht bei dir noch viel Luft nach oben“), wird er zunächst pat­zig, dann weh­lei­dig und dümm­lich („ich habe abso­lut nichts mit Hit­ler zu tun ich habe ihn nicht gewählt nicht gefei­ert und mag auch die Taten nicht die wärend (sic!) sei­ner Amts­zeit (sic! )pas­sier­ten“), schließ­lich grund­sätz­lich bzw. revi­sio­nis­tisch: „Die ame­ri­ka­ner hat­ten auch Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger und töte­ten viel mehr men­schen als Hit­ler! Nach dem Zwei­ten welt­krieg wur­den mehr Deut­sche von den Ame­ri­ka­nern ermor­det als Juden in der Zeit als Hit­ler an der macht war. Ich glau­be Herr R. N. muss ein bischen sei­ne ver­al­te­tes Wis­sen auf­fri­schen“. (Feh­ler im Original)

Die­sen revi­sio­nis­ti­schen und rechts­extre­men Schwach­sinn schreibt nicht ein alter Nazi, son­dern ein jun­ger Mensch aus der Gegend um Wie­ner Neu­stadt. Gut, er infor­miert sich offen­sicht­lich über Rus­sia Today, die Iden­ti­tä­re Bewe­gung Öster­reich und – wen wundert’s – durch „Info-Direkt“. Damit wäre zwar eini­ges erklärt, aber sicher­lich nicht entschuldigt!

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