Wie die Identitären auf ihren eigenen Seiten etwas wirr erklärten, wollten sie mit dem Gang aufs Dach ihre widerstrebenden, gegensätzlichen Gefühle ausdrücken. Zum einen den Protest gegen eine angeblich „einseitige Berichterstattung“ des ORF, der „zu einer billigen Propagandaplattform für ‚Offene Grenzen‘“ geworden sei, zum anderen aber auch die Freude über das, was die Identitären als „Zwischensieg“ bezeichnen.
Nach einem noch nicht rechtskräftigen Urteil der Regulierungsbehörde KommAustria, die von den Identitären angerufen wurde, dürfen sie nämlich vom ORF zwar als Rechtsextreme bezeichnet werden, aber nicht pauschal als Nazis. Der ORF hat in seinem Bericht die identitäre Demo im Juni 2016 anscheinend als „Nazi-Demo“ tituliert.
Patrick Lenart, der in einer Aussendung der Identitären vom 13.Juni 2016 als „ein Leiter“ bezeichnet wurde, war damals sehr, sehr zornig. „… die Verleumdung der Identitären als Neonazis und Rechtsextreme wird Konsequenzen haben“, schimpfte er und kündigte eine Klage des ORF an.
Die vorläufige Konsequenz, der bejubelte „Zwischensieg“ ist, dass die Identitären nicht pauschal als Neonazis bezeichnet werden dürfen, aber weiterhin als Rechtsextreme. Da jubeln die Identitären schon! Korrekt wäre nach der vorläufigen Entscheidung der KommAustria, die nicht schriftlich vorliegt, vermutlich Rechtsextreme mit Neonazi-Wurzeln und ‑Verbindungen. Ist etwas umständlich, aber belegbar.