Identitäre wieder am Dach

Wenn die Iden­titären ihren Zorn zeigen wollen, klet­tern sie gele­gentlich auf ein Dach. Das ist zwar viel bess­er als ihre son­sti­gen Aus­drucks­for­men für Zorn, Pfef­fer­spray und Prügel, aber doch etwas aus­druck­sarm. Am Mon­tag nach­mit­tags beset­zten sie jeden­falls wieder ein­mal ein Dach (man­gels Bäu­men?). Auf dem Dach des ORF-Funkhaus­es in Graz wurde ein Trans­par­ent mit dem Titel „Kein Geld für Fake-News“ entrollt.

Wie die Iden­titären auf ihren eige­nen Seit­en etwas wirr erk­lärten, woll­ten sie mit dem Gang aufs Dach ihre wider­streben­den, gegen­sät­zlichen Gefüh­le aus­drück­en. Zum einen den Protest gegen eine ange­blich „ein­seit­ige Berichter­stat­tung“ des ORF, der „zu ein­er bil­li­gen Pro­pa­gan­daplat­tform für ‚Offene Gren­zen‘“ gewor­den sei, zum anderen aber auch die Freude über das, was die Iden­titären als „Zwis­chen­sieg“ beze­ich­nen.

Die Iden­titären klet­terten auf das Gebäude des ORF Steier­mark. Gese­hen hat das, außer den von ihnen selb­st gestell­ten Kam­er­ateams, wie so oft nie­mand. — Bildquelle: Wikipedia/Deneb, gemeinfrei.

Nach einem noch nicht recht­skräfti­gen Urteil der Reg­ulierungs­be­hörde Kom­mAus­tria, die von den Iden­titären angerufen wurde, dür­fen sie näm­lich vom ORF zwar als Recht­sex­treme beze­ich­net wer­den, aber nicht pauschal als Nazis. Der ORF hat in seinem Bericht die iden­titäre Demo im Juni 2016 anscheinend als „Nazi-Demo“ tit­uliert.

Patrick Lenart, der in ein­er Aussendung der Iden­titären vom 13.Juni 2016 als „ein Leit­er“ beze­ich­net wurde, war damals sehr, sehr zornig. „… die Ver­leum­dung der Iden­titären als Neon­azis und Recht­sex­treme wird Kon­se­quen­zen haben“, schimpfte er und kündigte eine Klage des ORF an.

Zer­schnei­den der Iden­titären-Fahne nach deren Störung der Vorstel­lung „Die Schutzbe­fohlen” im audi­max der Uni Wien, 14.04.2016 — Bildquelle: Armin Rudel­stor­fer ©

Die vor­läu­fige Kon­se­quenz, der bejubelte „Zwis­chen­sieg“ ist, dass die Iden­titären nicht pauschal als Neon­azis beze­ich­net wer­den dür­fen, aber weit­er­hin als Recht­sex­treme. Da jubeln die Iden­titären schon! Kor­rekt wäre nach der vor­läu­fi­gen Entschei­dung der Kom­mAus­tria, die nicht schriftlich vor­liegt, ver­mut­lich Recht­sex­treme mit Neon­azi-Wurzeln und ‑Verbindun­gen. Ist etwas umständlich, aber belegbar.