1997 hat – ausgerechnet – die „Österreichische Autofahrer- und Bürgerinteressenspartei Salzburgs (ÖABP)“, die damals sogar mit zwei Mandaten im Gemeinderat vertreten war, den Antrag gestellt, die „Josef-Thorak-Straße“ umzubenennen. „Nach den ‚Größen‘ dieser Zeit eine Straße in der Landeshauptstadt zu benennen, ist unpassend und nicht gerade eine Ehre für eine Festspiel- und Kulturerbe-Stadt”, argumentierte die ÖABP für eine Umbenennung auf den verstorbenen Erzbischof Karl Berg und unterlag damit im Gemeinderat.
Nach immer häufigeren Protesten entschloss man sich in Salzburg dann 2015, nicht Umbenennungen, sondern ergänzende „Erklärungstafeln“ anzubringen. Diese Ergänzungen sollen allerdings nicht nur für Personen gelten, die wie Thorak innig mit dem Nationalsozialismus verbunden waren, sondern auch für andere personenbezogene Straßennamen, also sehr viele. Fast schon ein Jahrhundertprojekt. Die Fans von Josef Thorak konnten daher hoffen, dass der Name des Lieblings des „Führers” noch lange nicht mit einer Zusatztafel „erklärt” wird.
Die umgestalteten Straßenschilder
Wegen dieser zögerlichen und unentschiedenen Haltung der Stadt gab es einige Protestaktionen. Zuletzt wurden die Thorak-Straßenschilder im Juni von unbekannten Tätern schwarz beschmiert. Im August meldeten Salzburgs Medien dann, dass die Straßenschilder gestohlen worden seien.
Wurden sie nicht! Wie sich erst jetzt herausstellte, hat die für Straßenschilder zuständige Stadträtin der Neos die Schilder klammheimlich entfernen lassen, um sie mit Schutzschicht gegen Beschmierungen zu imprägnieren und jetzt – sicher ist sicher! – deutlich höher aufzuhängen.
➡️ stopptdierechten.at: Salzburg: Protest gegen Nazi-Bildhauer Thorak