Höbarts Mitarbeiter (III): Auf den Hund gekommen

Die FPÖ prüft ange­blich noch immer die Echtheit jenes älteren Post­ings von Höbarts Mitar­beit­er, das als erstes bekan­nt wurde. Mit­tler­weile gibt es ja Nach­schub bei „untrag­baren Zeilen. Auch bei Fotos, die „untrag­bare“ Sit­u­a­tio­nen zeigen: Alexan­der Schley­er mit Reich­skriegs­flagge oder bei ein­er Neon­azi-Demo in Rema­gen (BRD).

Seit 2009 find­et in Rema­gen, das in der Nähe von Bonn liegt, im Novem­ber jährlich eine neon­azis­tis­che Demon­stra­tion statt, die als „Trauer­marsch“ getarnt wird. Die ange­bliche Trauer gilt jenen deutschen Sol­dat­en, die in den alli­ierten Kriegs­ge­fan­genen­lagern zum Ende des Zweit­en Weltkriegs ent­lang des Rheins („Rhein­wiesen­lager“) zu Tode gekom­men sind. In Wirk­lichkeit wollen die Neon­azis mit den „Trauer­märschen“ einen ver­lo­ge­nen Opfermythos schaf­fen und pfle­gen, mit dem den Alli­i­ierten unter­stellt wird, dass sie bis zu eine Mil­lion deutsche Gefan­gene in diesen Lagern plan­voll ver­hungern ließen bzw. ermordet hät­ten. Tat­säch­lich waren es zwis­chen 5.000 und 10.000 Men­schen, die unter den schlecht­en Lebens- und Ver­sorgungs­be­din­gun­gen zu Kriegsende zu Tode kamen.

2010, damals trieb sich Höbarts Mitar­beit­er noch in Bonn bei den Raczek-Burschen­schaftern her­rum, nahm Schley­er an der vom Aktions­büro Mit­tel­rhein (ABM) organ­isierten Demon­stra­tion am 20. Novem­ber teil. Wohlge­merkt: Das war eine Demo, bei der Neon­azis nicht mit anderen Recht­en und Recht­sex­tremen mit­marschierten, son­dern da marschierte wirk­lich der harte Kern. 2012 wur­den etliche Neon­azis vom ABM wegen Bil­dung ein­er krim­inellen Vere­ini­gung, Kör­per­ver­let­zung, Land­friedens­bruch usw. angeklagt – der Prozess ist noch immer nicht abgeschlossen.

Jeden­falls war Schley­er 2010 mit­ten­drin­nen dabei und durfte etwa der Ansprache des „Hitlers von Köln“, Axel Reitz, lauschen, der in sein­er Rede von der Trauer ziem­lich abkam und stattdessen vom „Aus­räuch­ern“ aller dieser „Quatschbu­den“ (gemeint waren die Par­la­mente) sprach. Das „Aus­räuch­ern“ tauchte dann ja Jahre später bei Schley­er auch wieder auf. Hat sich Alex von Axel die eine oder andere Anre­gung für seine Tätigkeit als par­la­men­tarisch­er Mitar­beit­er mitgenommen?


Das Aus­räuch­ern-Post­ing

Fotos, deren Öffentlichkeit­srechte wir nicht in der Kürze klären kon­nten, zeigen ihn jeden­falls mit Trans­par­enten der Neon­azis. Sein trübes Ver­hält­nis zur jün­geren Ver­gan­gen­heit dürfte sich auch in den let­zten Monat­en nicht geän­dert haben. Egal, in welch­er Funk­tion er für das Corps Hansea, bei dem er in Wien kor­pori­ert ist, tätig ist – das Corps, in dem natür­lich auch andere Blaue, wie etwa der bur­gen­ländis­che Klubob­mann Geza Mol­nar, Mit­glieder sind – pflegt ein sehr ähn­lich­es revi­sion­is­tis­ches Geschichtsver­ständ­nis, das man dann mit dem üblichen Burschen­schafter­hu­mor unter­legt. Zum Tag der Befreiung postet man dort: „Tag der Bes…äh….Tag der Befreiung


„Tag der Bes…äh….Tag der Befreiung“

Im Juni 2016 stellt das Corps Hansea einen sein­er Helden vor: Johann Muhr, der nicht nur Rit­terkreuzträger, son­dern auch Mit­glied der 5. SS-Panz­er­di­vi­sion war. Aber das ver­schweigt das Corps Hansea in seinem Facebook-Beitrag.


Das rechts-revi­sion­is­tis­ches Post­ing zu Johann Muhr (von SdR beschnitten)

Schley­er kommt auf der Face­book-Seite des Corps des Öfteren mit Foto vor. Ein Post­ing, geze­ich­net mit Corps Hansea, zeigt ihn vor einem Trans­par­ent ste­hend, von dem man nur den Auss­chnitt „TU for Recht­sex­trem­is­mus“ sieht. Der eigentliche Text des Trans­par­ents war „NO TU FOR YOU — Gegen Recht­sex­trem­is­mus immer und über­all”.


„TU for Recht­sex­trem­is­mus. Immer”

Im Text der Hansea ist dann noch von den „Rat­ten“ die Rede, die sich aus ihren Löch­ern bequemt hät­ten. Gemeint sind antifaschis­tis­che Demon­stran­tInnen, die mit NS-Sprache bedacht werden.

Dass Alexan­der Schley­er mit dem Vor­sitzen­den der NPD, Frank Franz, auf Face­book gut bekan­nt ist (sie schick­en sich die bei­den gegen­seit­ig die Likes zu), ist daher ver­mut­lich eben­so wenig ein Zufall wie dass ihm Doro, die derzeit wegen Wieder­betä­ti­gung in Wien vor Gericht ste­ht, ihre Likes schickt.

Schley­er ist auch der stolze Besitzer eines Hünd­chens. Wie das heißt? HH! Nein, nein, das ist natür­lich nicht die Abkürzung für den Gruß, den alle hin­ter der Abkürzung ver­muten, son­dern für Herr Hugo. Aber weil Alex und seine Umge­bung diese Abkürzung so prak­tisch und lustig find­en, wird das Hünd­chen in Post­ings eben HH genannt.

➡️ Höbarts Mitar­beit­er (I)
➡️ Höbarts Mitar­beit­er (II): “Aus­räuch­ern“