Braune Mädels?

Ihre Home­page ist ziem­lich blass, obwohl ihre Verbindungs­far­ben schwarz-rot-gold sind. Die akademis­che Mädelschaft Nike in Wien ist noch ein recht junges Pflänzchen unter den deutsch-völkischen Kor­po­ra­tio­nen für Frauen. „Im nation­al-frei­heitlichen Sinn“ will sie wirken, erk­lärt sie auf ihrer Home­page. Wie äußert sich das? Den 8. Mai feiert die Mädelschaft jeden­falls nicht als Tag der Befreiung.

Her­bert Böhme war ein fanatis­ch­er Nazi. Bis zu seinem Tod im Jahr 1971, also weit über die NS-Ära hin­aus, werk­te er in ver­schieden­sten Funk­tio­nen, aber immer ein­schlägig. Bei der Mädelschaft Nike ist er gut aufge­hoben. Mit einem Böhme-Zitat begrün­det die Mädelschaft die Ablehnung des 8. Mai als Tag der Befreiung: „Ein Volk ist immer so viel wert, wie es sich in seinen Toten ehrt”.

Auf den Ver­fass­er weist die Mädelschaft nicht hin, als sie heuer am 8. Mai zum „Tag der Befreiung2 auf ihrer Face­book-Seite schreibt: „Den „Tag der Befreiung” wollen sie uns sagen hören? Unsere Großel­tern und unsere Geschichte lehren uns Anderes.. Wir feiern nicht“.

Eigentlich nicht über­raschend, denn schon im Vor­jahr macht­en die Nike-Mädels ihre Ein­stel­lung klar:

„Die „Befreiung“ durch die rote Armee mit Plün­derun­gen, Verge­wal­ti­gun­gen und Unter­drück­ung war alles, nur keine Befreiung. Wir feiern nicht!“.


Den 8. Mai feiert die Mädelschaft nicht als Tag der Befreiung
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Aber im Vor­jahr gab’s wenig­stens kein Nazi-Zitat zum 8. Mai. Dafür eines zur Son­nwend­feier! Bei der Mädelschaft Nike wer­den näm­lich Tra­di­tio­nen hochge­hal­ten – da staunt man nur mehr! Am 1. Mai feiert sie „deutsche Fre­und­schaft“ in Wiens Wäldern, dann gibt es noch die Son­nwend­feier natür­lich und die Julfeier mit Krambambuli.



1. Mai in den Wäldern und Krambambuli
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Die Mädelschaft beken­nt sich offen­sichtlich nicht nur zu ein­er nicht näher aus­ge­führten „stu­den­tis­chen Tra­di­tion“, son­dern auch zu ein­er deut­lich skizzierten poli­tis­chen Tra­di­tion­slin­ie. Bei Böhme ließe sich zur Not ja noch argu­men­tieren, dass er nach 1945 haupt­säch­lich „nur“ recht­sex­trem gewe­sen ist (er war ja nicht blöd, der Böhme), aber bei Ger­hard Schu­mann? Der war nur Nazi-Poet und SS –Ober­sturm­führer.

Wer da zur Son­nwend­feier 2015 eine um sen­si­ble ein­schlägige Pas­sagen verkürzte Ver­sion seines Gedichts „Deutsche Son­nwend“ zitiert, weiß wohl auch um den Rest Bescheid. Woher haben die Mädels von der Nike eigentlich den Text? Aus den ‚Nation­al­sozial­is­tis­chen Monat­sheften‘, wo das braune Gedichterl 1936 erstveröf­fentlicht wurde? Aus einem der SA – Lieder­büch­er, wo Schu­mann-Ver­to­nun­gen hoch im Kurs standen? Wir sind sich­er, die Mädelschaft Nike find­et eine passende Antwort!

Ach, bei der Gele­gen­heit bitte : warum wurde der Beitrag zum 8. Mai 2016 aus­gerech­net in See­barn ver­fasst? See­barn, da wohnt doch wer, den wir kennen?