Es war eine seltsame Aktion, damals am 15. Jänner 2016. Laut Polizei haben ungarische Abtreibungsgegner von der Plattform „Human Life International“ (HLI) drei Kundgebungen in Wien angemeldet: vor der Universität und vor Haupt- und Westbahnhof. Aufmarschiert ist dann zwar der Sprecher von HLI Ungarn, Imre Téglásy, aber mit ihm gleich mehrere Jobbik-Männer und auch der FPÖ-und RFJ-Funktionär Markus Ripfl.
Előd Novák am Wiener Hauptbahnhof
Der Prominenteste unter den rechtsextremen Demonstranten in Wien war aber der stellvertretende Jobbik-Parteivorsitzende Előd Novák, der jetzt bei Jobbik wegen seines extremistischen Kurses ein bisschen kaltgestellt werden soll. Merkwürdig: Die FPÖ hat in den letzten Jahren Kontakte zu Jobbik weitgehend vermieden, weil die Partei sogar für die FPÖ zu extrem, zu antisemitisch ist. Aber wenn FPÖ-Funktionäre mit denen gemeinsame Sache machen, die bei Jobbik am rechten Rand stehen, dann passt alles? FPÖ-Mann Ripfl hat gerade vor wenigen Tagen gemeinsam mit Alexander Markovics, dem Obmann der Identitären, die Beziehungen zum neofaschistischen und neonazistischen Flügel von Jobbik durch einen Vortragsabend mit dem Thema „Revolution in Ungarn – Vorbild für Österreich?“ ausgebaut.
Ripfl begrüßt Jobbik
Előd Novák, der „schon einmal auf einer Kundgebung eine EU-Flagge öffentlich verbrannte, gilt als Galionsfigur des ultra-rechten Segments in der als rechtsextrem und antisemitisch geltenden Partei. Er soll angeblich auch aus dem Hintergrund das Internetportal kuruc.info steuern, das offene Neonazi-Propaganda betreibt“, schreibt der „Standard“.
Jobbik-Propaganda
2012 hetzten Vona und Novák noch gemeinsam gegen die Europäische Union. Während Vona dem damaligen Kommissionspräsidenten Barroso die „Viehpeitsche“ androhte, wenn er nach Ungarn kommen sollte, durfte Novák vor johlenden Parteikameraden („EU verrecke!“) die EU-Fahne verbrennen.
Im Jänner war der Jobbik-Vize in Wien mit einem Transparent präsent, das Werbung für Pfefferspray machte. Neben der tiefsinnigen Parole „Eau de Budapest“ und dem Bild eines Pfeffersprays war in deutscher Sprache etwas umständlich zu lesen: „Eine wirksame Lösung in Armlängenabstand gegen die explodierende Zahl an Sexattacken als Frucht Merkelscher Einwanderungspolitik“. Dazu gab’s dann auch noch die verrätselte Botschaft: „Mama töte mich nicht.“
Die Wiener Polizei hatte vor den Kundgebungen darauf aufmerksam gemacht, dass die Verteilung von Pfefferspray während einer Kundgebung prinzipiell verboten ist, weil bei Versammlungen ein Bewaffnungsverbot gilt. Auf seinem Facebook-Account präsentiert sich Előd Novák stolz vor dem Hauptbahnhof mit den von ihm angebotenen Pfeffersprays. Die Eltern und die SchülerInnen in den Schulen, wo in den letzten Wochen mit Pfefferspray herumgefummelt wurde, werden ihm dafür sicher dankbar sein.