Die kroatischen Rechtsextremen, die alljährlich im Mai in Bleiburg/Pliberk aufmarschieren, wollen den slowenischen und österreichischen Identitären diesmal mit 300 kroatischen „Patrioten“ aushelfen. Besonders freut die kroatischen Rechtsextremen, dass sie mit Tomislav Sunić einen Redner stellen dürfen. Als „wissenschaftliche Rede“ oder auch „historischer Vortrag“ ist das angekündigt, was dann unter dem Titel „Wo bleibt Prinz Eugen? Multikultiwahnsinn oder das Ende Europas“ von Sunić referiert werden soll.
Sunić bei Ku Klux Klan und Neonazis
Uns interessiert weniger, wo der Prinz bleibt, als vielmehr, wo die Behörden bleiben. Denn Sunić ist nicht irgendein verblasener Wissenschafter, der sich mit dem zweifelhaften Prädikat, Vertreter der ‚Neuen Rechten‘ zu sein, schmücken darf, sondern hat sich in den letzten Jahren immer deutlicher als Rechtsextremer positioniert, der keinerlei Scheu zeigt, bei Veranstaltungen des Ku Klux Klan, von Holocaust-Leugnern und Neonazis aufzutreten. Diese Einschätzung stammt vom Southern Poverty Law Center, einer der bedeutendsten antirassistischen und Bürgerrechtsorganisationen in den USA.
Sunić wird das wenig stören, sondern eher als Bestätigung auffassen, denn obwohl die USA dem aus Kroatien emigrierten Sunić die Bürgerrechte gaben, ist für ihn US-Amerika jenes Land, in dem der Marxismus „schneller und besser Wurzeln geschlagen“ hat als im kommunistischen Osteuropa. Diesen rechtsextremen Schwachsinn erzählte der Politikwissenschafter dem Blog „Ahnenreihe“. Dort schwafelte er auch, dass er am Lärmniveau erkennen könne, wie zivilisiert oder barbarisch ein Land sei. Und als ihn sein Interviewer mit der imaginierten Frage eines Bekannten „Hey Tom. Was hat dich dazu gebracht, zum Nazi zu werden?“ etwas aufheitern will, antwortet „Tom“ Sunić ganz ernsthaft nach einigen rhetorischen Schleifen, dass diese Worte, „die heute im Westen als Maulkorbworte verwendet werden“, in Osteuropa „oft als Ehrenzeichen“ benutzt würden.
Sunić: „Ich bin Deutscher im metaphysischen Sinne“
Im Februar 2013 trat Sunić bei der Neonazi-Demo in Dresden auf – als Redner, der gegen „Menschenverbesserer“ und „demokratische Piloten“ wütete, die die damaligen „alliierten Verbrechen“ zu verantworten hätten, die „ungern von heutigen Systempolitikern erwähnt“ würden. Form und Inhalt folgen eindeutig neonazistischen Erzählmustern, da braucht es eigentlich gar nicht mehr das (leidvolle) Bekenntnis des Kroaten Sunić: „Ich bin Deutscher im metaphysischen Sinne.” Den metaphysischen Deutschen packte er bei der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ (Nr. 2/2013) aus, die bei dieser Gelegenheit stolz erwähnte, dass Sunić „in letzter Zeit (…) oft zu Gast“ in Deutschland gewesen sei. Hier sei angefügt: Auch in Österreich!
Sunić war nicht nur 2012 zum Thema „Rasse und Gestalt“ bei der Sommeruniversität der NPD zu Gast, sondern auch 2013 beim Ulrichsberg-Treffen und 2014 dann in Budapest beim „identitären Kongress“ in Budapest, wo sich Rechtsextreme und Neonazis die Hand gegeben haben.
Auftrittsverbot in Siegen für den Rassisten Sunić
An der Universität Siegen hätte Sunić 2014 referieren sollen – zum Thema „Untergang des Abendlandes“, aber nach Intervention der Hochschulleitung wurde die Veranstaltung abgesagt. Der Uni Siegen genügten dafür die Zitate von Sunić, die das Neonazi-Blättchen „Volk in Bewegung“ wiedergegeben hat:
Es gibt Orte in Berlin – ganz zu schweigen in LA, oder unten in der Unterwelt der Pariser U‑Bahn, – wo ein weißer Passagier spät in der Nacht froh ist, wenn er eine Person seiner Rassenart erkennt, egal ob er Pole, Kroate, Linker oder Rechtsradikaler ist. Der flüchtige Augenkontakt zwischen beiden spricht Bände in Bezug auf ihre plötzlich abgerufene gemeinsame weiße Rassenidentität. (…) Ein solches Mischlingseuropa ist eine echte Gefahr für alle weißen Europäer, auch für die ehemaligen Feinde. (zitiert nach DerWesten.de)
Und in Klagenfurt?
Mit Sunić steht in Klagenfurt einer auf der Rednerliste, der mit seinen Auftritten und Stellungnahmen in den letzten Jahren die Frage, die ihm der Blog „Ahnenreihe“ gestellt hat, eindeutig beantwortet hat. Die Behörden sind gefordert!