Küssels Kampf

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Gott­fried Küs­sel, der 2013 wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung im Rah­men sei­ner Akti­vi­tä­ten bei alpen-donau.info ein­mal mehr zu einer mehr­jäh­ri­gen Haft­stra­fe ver­ur­teilt wor­den ist, hat­te am Frei­tag , 29. Jän­ner, wie­der einen Auf­tritt vor Gericht. Dies­mal war Küs­sel aber nicht Ange­klag­ter oder Zeu­ge in einem der noch aus­stän­di­gen Pro­zes­se zu alpen-donau.info, son­dern Kämp­fer in eige­ner Sache. Hit­ler-Ver­eh­rer Küs­sel woll­te sei­ne Hit­ler-Büs­te zurück. Vergeblich!

So ändern sich die Zei­ten! Als Gott­fried Küs­sel nach sei­ner Ver­ur­tei­lung in den 90er Jah­ren zu elf Jah­ren Haft ver­ur­teilt wur­de, von denen er eini­ge Zeit in der Jus­tiz­an­stalt Stein/Krems ver­büß­te, soll dort in sei­ner Haft­zel­le ein gro­ßes Hit­ler-Pos­ting an der Wand gehängt haben.


Gott­fried Küs­sel, Bild­quel­le: u‑berg.at
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Jetzt, nach sei­ner Ver­ur­tei­lung zu einer Haft­stra­fe von sie­ben Jah­ren und neun Mona­ten wegen alpen-donau.info, ist ihm die Jus­tiz nicht mehr so wohl­ge­son­nen. Am Frei­tag for­der­te Küs­sel vom Lan­des­ge­richt Wien etli­che ein­schlä­gi­ge Devo­tio­na­li­en, die bei ihm beschlag­nahmt wor­den waren, wie­der zurück. Beson­ders am brau­nen Herz lag ihm offen­sicht­lich eine „blank polier­te bron­ze­ne Hit­ler-Büs­te“ (APA), ein roter „mit NS-Devo­tio­na­li­en ver­se­he­ner Samt­pols­ter“ und ein „Reichs­ad­ler“. Küs­sel beklag­te sich bit­ter­lich über den Zustand des Reichs­ad­lers: “Der gehört mir. Der war bei mir zu Hau­se. Außer­dem ist er kaputt“, aber die Rich­te­rin hat­te kein Einsehen.

Lap­tops, exter­ne Fest­plat­ten und eine Ver­schlüs­se­lungs­soft­ware woll­te sie ihm ver­ständ­li­cher­wei­se nicht zurück­ge­ben “weil sie mit Pass­wör­tern gesi­chert sind, die Küs­sel und der mit ihm als Mit­tä­ter ver­ur­teil­te Felix B. nicht preis­ge­ben woll­ten“ (APA). Auch das Buch „Die Gas­kam­mer-Lüge“ von Wolf­gang Fröh­lich, dem ehe­ma­li­gen FPÖ-Bezirks­rat, woll­te Küs­sel unbe­dingt wie­der aus­ge­hän­digt erhal­ten. Vergeblich!

Ver­mut­lich wäre es ein­fa­cher gewe­sen, wenn Küs­sel bean­tragt hät­te, in die Haft­zel­le von Fröh­lich ver­legt zu wer­den. Der könn­te ihm sein Buch sicher aus­wen­dig vor­tra­gen und dazu noch die vie­len ande­ren wider­li­chen Holo­caust-Lügen, die in den letz­ten Jah­ren zu wei­te­ren Ver­ur­tei­lun­gen geführt haben.

Küs­sels Kame­rad Felix B., der mitt­ler­wei­le schon wie­der ein Jahr auf frei­em Fuß ist, scheint da ver­däch­tig anders gestrickt zu sein. Er bekam laut APA Schei­ben von Roxet­te (!), der Mit­tel­al­ter-Rock-Band „In Extre­mo“ und von Gigi D’Agostino wie­der aus­ge­hän­digt. Ob ihn die Rich­te­rin mit „It Must Have Been Love“ von Roxet­te demü­ti­gen wollte?

Jetzt sind wir natür­lich neu­gie­rig gewor­den. Küs­sels künst­le­ri­sche Ambi­tio­nen kön­nen wir uns plas­tisch vor­stel­len – der arme Tropf erhielt aus sei­ner Samm­lung neben einem Stoff­tuch und einer Gür­tel­schnal­le nur eine eige­ne „Farb­zeich­nung“ zurück. Ver­mut­lich in der Tra­di­ti­on von Hit­ler gemalt. Was ist mit den ande­ren Unter­füh­rern von alpen-donau.info und ihren künst­le­ri­schen und sons­ti­gen Vor­lie­ben? Was sagt Radl zu Roxette ?