Wehrsportgruppe Hoffmann um 1976, stehend: Karl Heinz Hoffmann
2004 hat Karl Heinz Hoffmann das Rittergut Sahlis, das sich früher im Besitz des Antisemiten und Nazi-Dichters Börries von Münchhausen befand, erworben und im Rahmen einer Kulturstiftung geführt. Zwischen 2005 und 2007 bekam Hoffmann bzw. die Stiftung insgesamt 130.000 € für die Erhaltung des Schlosses. Ausgerechnet der Chef der größten neonazistischen paramilitärischen Gruppe, deren Mitglieder für Gewaltverbrechen wie den blutigen Terroranschlag beim Münchner Oktoberfest 1980 und andere Morde verantwortlich gemacht wurden, erhielt Subventionen des Freistaats Sachsen!
Hoffmann, der zeitweise auf Facebook ein öffentlich einsehbares Konto unterhielt, hatte 2010/2011 etliche österreichische Facebook-Freunde, darunter die FPÖ Traiskirchen, aber auch andere vorwiegend im blauen Milieu angesiedelte. Das ist insofern verblüffend, als Hoffmann auch zu dieser Zeit kein Hehl aus seiner Gesinnung gemacht hat und außerdem wohl den vorwiegend älteren Semestern noch als Chef der 1980 verbotenen Wehrsportgruppe bekannt war.
Hoffmanns FB-Freunde 2011 : Zwischen Nationalsozialisten …
… alten Bekannten …
… und angeblichen Patrioten
… auch die FPÖ Traiskirchen (und etliche andere Blaue)
Als Hoffmann das Rittergut Sahlis 2004 übernahm, kündigte er an, sich nicht politisch betätigen zu wollen — ein Versprechen, das er nie eingehalten hat. Hoffmann hat nicht nur zahlreiche Vorträge für rechtsextremes bzw. neonazistisches Publikum gehalten, sondern auf seinem Rittergut, wie er selbst schreibt, „ein halbes Dutzend junger Männer, die sich zum rechten Lager bekennen“, im „freiwilligen Arbeitseinsatz“ beschäftigt. Vermutlich in der Zucht von Mangalitza-Schweinen, die Hoffmann auf dem Rittergut betreibt.
Und jetzt die Zwangsversteigerung von Sahlis. „Vielleicht wird es Sie interessieren, dass das Rittergut Sahlis im Januar 2016 am Amtsgericht Leipzig zwangsversteigert wird. Hoffmann hat öffentliche Lasten in beträchtlicher Höhe nicht bezahlt. Sie verstehen sicherlich, dass ich mich anonym an Sie wende“, hieß es in dem anonymen Schreiben an „Stoppt die Rechten“.
Nein, verstehen wir nicht. Wir gehen vertraulich mit Informationen um, und schließlich hat Hoffmann die Zwangsversteigerung auf seiner Website selbst angekündigt, exakt mit 20. Jänner 2016. „Altruistischer Esel gesucht“, titelt er seine Ankündigung der Zwangsversteigerung. So, wie er schreibt, rechnet er eigentlich nicht damit, dass sich jemand findet, der das Rittergut ersteigert und saniert. Zieht man das selbstmitleidige Gejammere in seinem Beitrag ab, dann könnte es durchaus so sein, dass Hoffmann damit spekuliert, weiterhin auf Sahlis bleiben zu können: „Wir werden sehen was sich am 20. Januar vor dem Amtsgericht Leipzig abspielen wird.“