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Oktoberfest-Attentat: 34 Jahre danach neue Ermittlungen

Das Atten­tat am Münch­ner Okto­ber­fest 1980 war der blu­tigs­te rechts­extre­me Ter­ror­an­schlag der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. Trotz zahl­rei­cher Indi­zi­en hiel­ten die Ermitt­lungs­be­hör­den dar­an fest, dass er die Tat eines Ein­zel­gän­gers war. Gun­dolf Köh­ler, der in der neo­na­zis­ti­schen Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann aktiv war und bei dem Atten­tat umkam, wur­de als Täter prä­sen­tiert. Jetzt, 34 Jah­re spä­ter, wer­den neue Ermittlungen […]

12. Dez 2014


Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann um 1976, ste­hend: Karl Heinz Hoffmann

Für Franz Josef Strauß, den dama­li­gen baye­ri­schen Minis­ter­prä­si­den­ten und Vor­sit­zen­den der CSU, war die poli­ti­sche Ori­en­tie­rung der Täter unmit­tel­bar nach dem Atten­tat schon klar: Links­extre­me muss­ten es gewe­sen sein, gab er als Marsch­rich­tung aus. Schließ­lich stan­den Wah­len vor der Tür. Als offi­zi­el­les Ermitt­lungs­er­geb­nis wur­de dann Gun­dolf Köh­ler als Ein­zel­tä­ter prä­sen­tiert. Sei­ne neo­na­zis­ti­sche Gesin­nung und die Akti­vi­tä­ten in der Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann ver­schwan­den hin­ter dem Nebel von angeb­lich psy­chi­schen Problemen.

Über die Jahr­zehn­te hin­weg wur­de immer wie­der ver­sucht, die ange­sichts der Umstän­de ziem­lich unglaub­wür­di­ge The­se vom Ein­zel­tä­ter Köh­ler durch Indi­zi­en und Zeu­gen zu erschüt­tern. Jetzt hat die Bun­des­an­walt­schaft gegen­über der ARD – „Tages­schau“ ange­kün­digt, die Ermitt­lun­gen neu auf­zu­neh­men. Die Ermitt­lun­gen wür­den sich nicht nur auf die Aus­sa­gen einer neu­en Zeu­gin beschrän­ken, son­dern umfas­send geführt wer­den: „Wir wer­den allen Ansatz­punk­ten erneut und umfas­send nach­ge­hen.” (Tages­schau, 11.12.2014). Mal sehen!

Erwäh­nens­wert ist in die­sem Zusam­men­hang, dass der Chef der neo­na­zis­ti­schen Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann, Karl Heinz Hoff­mann, noch Jahr­zehn­te nach dem Ver­bot der Wehr­sport­grup­pe poli­tisch in der deut­schen Neo­na­zi-Sze­ne aktiv wur­de und in Öster­reich zahl­rei­che Face­book-Freund­schaf­ten knüpf­te, etwa mit der FPÖ Trais­kir­chen, die nach unse­rer Bericht­erstat­tung ihre Face­book-Sei­te kom­plett kübelte.


FPÖ-Trais­kir­chen und Karl Heinz Hoffmann

Auch wei­te­re Öster­rei­che­rIn­nen, etwa der blaue Poli­zist (!!) und FPÖ-Gemein­de­rat Josef Wink­ler, fan­den sich 2011 in der Freund­schafts­lis­te von Karl Heinz Hoff­mann. Die öffent­lich sicht­ba­ren Bezie­hun­gen ver­schwan­den, als sich Hoff­mann stu­fen­wei­se von Face­book zurückzog.


Josef Wink­ler und Karl Heinz Hoffmann

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