Josef Winkler (63), der Wiener Polizist, hatte im Jahr 2012 in einer niederösterreichischen Volksschule zu ermitteln begonnen. Mittels DNA-Test wollte er feststellen, ob eine bestimmte Schülerin das Kind von Wolfgang Priklopil, dem Entführer, und Natascha Kampusch ist. Dazu wollte er an ihr Taschentuch herankommen, was ihm allerdings nicht gelang, weil die Volksschuldirektorin sehr aufmerksam war und richtig reagierte.
Winkler ist zwar Polizist, hatte aber keinen dienstlichen Auftrag, die DNA-Probe einzufordern. Die illegale Ermittlung flog noch an der Schule auf, Winkler wurde vom Dienst suspendiert und wegen Amtsmissbrauchs angezeigt. Vor Gericht bekannte er sich schuldig, beteuerte aber, dass ihm das damals nicht bewusst gewesen sei. Er habe sich mit seinen Ermittlungen einen Namen machen und einen Medienwirbel auslösen wollen, erzählte Winkler dem Gericht.
Dazu ist festzuhalten, dass die Ermittlungen in der Causa des entführten Mädchens von Beginn an schlampig geführt wurden und neben berechtigter Kritik viel Raum für Spekulationen ließen. Besonders üppig dampften die Gerüchte im blauen Umfeld, aber auch bei anderen älteren Herren. Bezeichnenderweise war da meistens das Entführungsopfer Gegenstand von Verdächtigungen.
Facebook-Freundschaft Josef Winkler mit Karl Heinz Hoffmann, Chef der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann
Eines dieser hartnäckig immer wieder in Umlauf gebrachten Gerüchte betraf die angebliche Schwangerschaft. Winkler wollte davon „zufällig“ durch ein Gespräch mit dem ehemaligen Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, Johann Rzeszut (73), damals Mitglied einer Evaluierungskommisssion für die Causa, erfahren haben. „Wirklich tätig geworden“ sei er aber erst nach dem Vortrag eines FPÖ-Nationalratsabgeordneten, „der dabei überzahlreiche Ungereimtheiten berichtetet.“ (kurier.at, 24.6.14)
Freiheitliche Abgeordnete haben mit einer regelrechten Flut an parlamentarischen Anfragen die Spekulationen rund um den Entführungsfall immer wieder aufs Neue angeheizt. Josef Winkler wollte einen großen Coup landen und eine (weitere) Wiederaufnahme der Ermittlungen erreichen. Ob er im Auftrag von anderen gehandelt hat, das sollte dieser Prozess eigentlich noch klären. Einstweilen wurde auf August vertagt.