Manfred S., der in Klagenfurt als Polizist tätig ist, wird den Beamten des Landesamtes für Verfassungsschutz sein Posting mit der Aufforderung zur Selbstjustiz erklären müssen, berichtet die Tageszeitung „Österreich“. Dort heißt es auch, dass „die (minimale) Möglichkeit besteht, dass der Facebook-Account gehackt wurde und jemand unter seinem Namen das Schock-Posting veröffentlicht hat“.
Diese minimale Möglichkeit ist jetzt noch kleiner geworden, denn Manfred S. hat nicht nur das eine Posting mit der Aufforderung zu Selbstbewaffnung und Selbstjustiz verfasst, sondern zahlreiche Hetz-Postings, die einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahren abdecken.
Im Juni 2014 reimte er – harmlos, aber typisch für seine Gesinnung: „Grün und Rot des Volkes Tod…..“
Auf der Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache hatte er Monate zuvor, Ende Jänner 2014, eine weniger lyrische Botschaft hinterlassen. Weil Strache sich über „linksextreme Gutmenschen“, die am Stephansplatz demonstriert hatten, ereiferte, berieten die Strache-Fans, wie man denn am besten mit den „linksextremen Gutmenschen“ fertigwerden könnte. Einige schlugen „draufknüppeln“ vor, S., der Polizist, hingegen erklärte: „Ich würde die Gummigeschosse gegen Blei austauschen.”
Die meisten uns vorliegenden Postings stammen aus den letzten Monaten. Das heißt nicht, dass Manfred S. in den Monaten bzw. Jahren zuvor wenig Hetzerisches gepostet hat, sondern nur, dass er uns früher nicht aufgefallen ist. Jetzt dafür umso mehr!
Als „unzensuriert“ im Mai von einem Plan der Grünen für ein Hundeverbot in Wien halluzinierte, meldete sich Manfred S. mit einem bezeichnenden Posting zu Wort: „De Grünen wollen die Hunde aus der Stadt verbannen, damit dann die Asylanten auf die Gehsteig umascheißen können.“
Als es Anfang Juni dieses Jahres zu Berichten über Proteste im Linzer Zeltlager kam, beschimpfte S. die Asylwerber: „Drecksäcke, sofort abschieben, wenn sie nicht zufrieden sind, zu Hause fressen sie wahrscheinlich Scheiße!”
Das alles ist schon unerträglich, auch unverträglich für einen Polizisten, aber es kommt noch ärger. Den Bericht von „Österreich“ auf FB über die Vergewaltigung eines Babys kommentiert er mit: „An die Wand mit der Drecksau!“
Für diese Form der Lynchjustiz hat der Klagenfurter Polizist besondere Vorlieben. Ein Bericht über die Entführung und Ermordung eines Kindes in Frankreich durch einen „Ausländer“ wird von ihm so kommentiert: „an die Wand stellen und b.….….” Was auch immer „b…….” bedeuten soll, sollte er am besten einem Gericht erklären müssen.
Es geht nämlich noch so weiter. Einen Bericht über Schlepper auf der A 4 kommentiert er so: „Schlepper sofort an die Wand gestellt, dann schau ma wie es weitergeht.“
Manfred S. ist Teil der Exekutive, die das Gewaltmonopol des Staates sehr, sehr sorgsam zu verwalten und auszuüben hat bzw. hätte. Manfred S., der Klagenfurter Polizist, ist aber dezidiert gegen das Gewaltmonopol des Staates. Er tritt dafür ein, dass man sich gegen Asylwerber („solche Typen“) bewaffnen und auch schießen soll („wichtig is, dass es wirkt“), er würde Schlepper, Vergewaltiger und Kindermörder an die Wand stellen und gegen Demonstrierende scharfe Munition einsetzen. Ein Rechtswesen, das sich das von einem Exekutor des Rechts gefallen lässt, kann abdanken.