Der „Krone“-Bericht über den Besuch der „Amnesty“-Delegation ist neutral gehalten, aber für die FB-User, die die Seite besuchen, reicht schon die Erwähnung der Schlüsselwörter „Asyl, „Flüchtlinge“ in Kombination mit „Menschenrechten“, um eine Kette an negativen Assoziationen auszulösen. Einer davon ist „Nastasia Alexander A.“, vermutlich ein Fake-Name, der sein Posting mit den Sätzen beginnt: „Ich hab die Schnauze voll ! Niemand kümmert sich um uns Österreicher !“. Dann erzählt er seine Geschichte von negativen Erfahrungen mit den AsylwerberInnen, die er damit schließt, dass er Hilfe braucht: „Ich brauche bitte Hilfe falls mir jemand helfen kann ! Ich weiß nicht wo ich mich wenden kann ! Danke“.
Unter den zahlreichen teilweise sehr heftigen Reaktionen und Ratschlägen ist auch der von Manfred S.. „Bewaffne Dich mein Freund, Kaliber 45 hilft gegen solche Typen!“, lautet sein Ratschlag, der immerhin sieben Personen „gefällt“. Tristan U., dem die Botschaft von S. auch gefallen hat, fragt nach: „warum nicht 9mm XD” Darauf noch einmal Manfred S.: „is eh egal, wichtig is, dass es wirkt!”
Der Aufruf zur Selbstbewaffnung und Selbstjustiz bleibt nicht unwidersprochen. Einzelne User haben das FB-Profil von Manfred S. angeklickt und festgestellt, dass es sich bei ihm um einen Polizisten handelt. Mundl S.: „und du bist Kiberer?! Rufst hier dazu auf Leute mit einer 45. abzuknallen? Gehts noch?!”
Manfred S. ist Polizist in Kärnten. Was er da auf Facebook von sich gegeben hat, ist möglicherweise strafrechtlich relevant. Disziplinarrechtlich sollte der Aufruf zur Selbstbewaffnung und Selbstjustiz jedenfalls Konsequenzen haben.