Es gibt vieles zu beachten, wenn man die FB-Seite von Heinz-Christian Strache besucht. Vor allem sollte man nicht die Beherrschung verlieren, wenn man dort von blauen Fans angegangen und niedergemacht wird, weil man es gewagt hat, gegen ein Posting von „HC” oder einen Kommentar eines blauen Fans Stellung zu nehmen.
Es benötigt auch viel Geduld und einen guten Magen, um sich durch einen einzigen Thread durchzuarbeiten. Tausende Kommentare werden manchmal unter einer einzigen Meldung von Strache abgelegt, etwa zu der vom 30. Mai: „Asylwerber schlugen in der Wiener City zu“ mit dem kurzen Strache-Kommentar „Sofortiger Abschub von kriminellen Asylwerbern!“
Wer das schon mal beobachtet hat, weiß, dass das, was auf ein Posting mit diesen Reizwörtern folgt, wie in einem Laborexperiment abläuft. Es beginnt mit den üblichen Beschimpfungen, in diesem Fall an die Adresse der festgenommenen Asylwerber bzw. an alle gerichtet: „Trotteln“, „Krempl“, „Saugsindl“, „Drecksback“(sic!), „Affen“, „Gfrasta“,“Bagage“, „Abschaum“,“Gesocks“, „Missgeburten“, „Ratten“, „Homos“ und „Wichser“ in allen unmöglichen Schreibvarianten („Wixxer“, „Wigsa“) Auf dieser Ebene der Beschimpfungen greift kein Administrator der Strache-Seite ein, es sei denn, eine Beschimpfung ist gegen Strache selbst gerichtet.
Auch auf der nächsten Erregungsstufe, wo dann schon physische Gewalt, vermischt mit Folterphantasien, zur Sprache kommt, lassen die Administratoren die Dinge laufen. Und wo ist eigentlich Strache selbst? Es ist ja immerhin seine Seite, auf der Robert P. etwa vorschlägt: „So a Lumpenpack, ordentlich knüppeln und weg damit.“ Es gibt auch keinen Einspruch von Strache, wenn Fans wie Herbert A. den „Islamischen Staat” noch an Grausamkeit überbieten wollen: „Sofort beide Hände abhacken so wie man es bei denen macht.“ Isabella M.D. schlägt eine andere Variante vor: „Rechte Hand und linken Fuss habhacken – so wie sie es von zu Hause gewohnt sind.“ Ähnlich auch Alekos M.: „Hand abhacken, ohne beteubung.” Blaue Fans haben offensichtlich überhaupt kein Problem damit, das vorzuschlagen, was ihre Chefs befürchten: die Einführung von Körperstrafen nach islamischem Recht.
Strache und seine Admins schweigen aber auch, wenn Fans nicht bloß die Todesstrafe fordern, sondern zur Lynchjustiz aufrufen:
„gleich um die ecke und an die Wand Peng“….und die Österreichischen Asylpolitiker schauen deppat zu…“, phantasiert Fre Nzo.
Sellei L. “aufn naxtn bam aufi ghängt und guad sich“
Rene P. „Ab mit dem kopf“
Matthias G. “Weg mit de oder glei kreuzigen“
Klaus S. “ob owa rasch und an die Wand…“
Markus G.S.: „Gebts mir meine geliebte StG77 und ich stell mich selber auf die Grenze!!!“
Die Liste an mörderischen Besuchern bzw. Aufrufen zu Mord, Verstümmelung, Todesstrafe und Prügelstrafe nur zu diesem Strache-Posting vom 30. Mai ließe sich noch ergänzen.
Wolfgang Orgler, Aktivist der Grünen Donaustadt, hat sich geduldig durch den Schlamm durchgearbeitet, die über eintausend Kommentare gesichtet, zu den widerlichsten davon Screenshots gemacht und Strache am 4. Juli ein Mail geschickt, in dem er feststellt, dass eine Vielzahl von Kommentaren seiner Meinung nach den Tatbestand der Verhetzung erfüllen: „Ich fordere Sie daher auf, die entsprechenden Kommentare zu Ihrem Posting unverzüglich zu entfernen.“ Darauf hat Orgler bis heute keine Antwort erhalten. Die von ihm mit Screenshot angezeigten Kommentare sind durch die Bank noch abrufbar. Ob sie jetzt den Verdacht der Verhetzung (§ 283 StGB) oder den Verdacht der Aufforderung zu mit Strafe bedrohten Handlungen (§ 282) begründen oder einfach „nur” widerliche Hetze sind, sollte die Staatsanwaltschaft entscheiden.
Wenn der Chef der FPÖ aber nicht einmal nach Aufforderung die widerlichsten Kommentare und Kommentierenden entfernt, ja nicht ein einziges Mal dazu Stellung bezieht, dann ist wohl anzunehmen, dass er keinen Einwand gegen die von seinen Fans geforderten Körperstrafen und Tötungsarten hat.