Rechnitz (Bgld): Ermittlungen wegen NS-Wiederbetätigung

Die Mel­dung der „BVZ“ vom 30.12. 2014 ist knapp. Dem­nach ermit­telt die Jus­tiz gegen alle Per­so­n­en, die an ein­er Raufer­ei in Rech­nitz Ende Novem­ber beteiligt waren. Gegen zwei Afgha­nen wegen Kör­per­ver­let­zung, gegen drei Öster­re­ich­er eben­so wegen Kör­per­ver­let­zung, aber auch wegen des Ver­dachts der Ver­het­zung und der NS-Wieder­betä­ti­gung. Was ist da passiert im November?

Die Öster­re­ich­er dürften sich zunächst ziem­lich sich­er gefühlt haben. Wern­er A. stellte auf sein FB-Pro­fil noch am Tag des Geschehens, am 23. 11., so etwas wie einen ziem­lich atem­losen Erlebnisbericht:

„Hal­lo meine Lieben Face­book Fre­unde und noch Öster­re­ich­er hat­ten heute um Drei Uhr Mor­gens eine Film­reife Action wir gin­gen von der Weir­ergasse 42 von ein­er tollen Geburt­stags­feier Rich­tung Dis­co Flamin­go wir wech­sel­ten in der Höhe von Haus Nr23 die Straßen seite hat­ten auch was getrunk­en geben wir zu waren auch etwas lauter oky ….“.


Während Kit­tlers immer süß sind, macht sich die Men­schen­ver­sion straf­bar – immer!
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Der Wech­sel der Straßen­seite hat­te offen­sichtlich etwas mit den Bewohner­In­nen der Weir­ergasse Nr. 23 zu tun: zwei syrische Flüchtlings­fam­i­lien und zwei junge Afgha­nen. Darauf deutet auch die Schilderung der Betreiberin der Asy­lun­terkun­ft in der Weir­ergasse 23 hin, die sie der „BVZ“ vom 11.12.2014 gegeben hat:

„Ich wurde mit­ten in der Nacht wach von dem Lärm. Die besagten Ein­heimis­chen sind in den Hof meines Grund­stück­es einge­drun­gen, haben laut­stark an die Rol­los gek­lopft und die Asyl­wer­ber belei­digt. Ich kann zu tausend Prozent bestäti­gen, dass die Asyl­wer­ber, die bei mir wohnen, vol­lkom­men unschuldig sind. Das ganze Haus war ruhig, jed­er hat geschlafen, bis die Trunk­en­bolde einge­fall­en sind. Ich bin dann sofort raus und habe geschrien, dass sie ver­schwinden sollen. Daraufhin wurde auch ich beschimpft. Es ist eine Schande, weil die Leute, die bei mir im Haus wohnen, alle­samt gute und anständi­ge Men­schen sind, es gab noch nie Prob­leme. So etwas haben sie nicht ver­di­ent“.

Und die Redak­teurin der „BVZ“ stellte ziem­lich ernüchtert über die Schilderung der drei alko­holisierten Ein­heimis­chen fest: „Da wurde wohl nicht nur ordentlich zuge­langt, son­dern auch ordentlich gel­o­gen“.

In ihrem ersten Bericht vom 26.11. hat­te die „BVZ“ näm­lich den Schilderun­gen von Wern­er A. noch bre­it­en Raum gegeben, der ja schon zuvor auf FB seine Ver­sion entwick­elt hat­te. Eine Het­zver­sion, denn der etwas eige­nar­tige Erleb­nis­bericht mün­dete in den Zeilen:

„….meine Lieben Fre­unde ihr habt alle Kinder wann wer­den wir was unternehmen ihr ward noch nicht kon­fron­tiert mit dieser Geschichte was muß geschehen das ein­er Stirbt wird nicht mehr lange dauern gut das wir eine Gruppe waren sonnst währe das schreck­lich aus­ge­gan­gen und was denkt ihr jet­zt ich kann es euch sagen die Asy­lanten wer­den Gewin­nen nicht die Öster­re­ich­er Öster­re­ich wird es bald nicht mehr geben wenn wir nicht bald was unternehmen….“.

Jet­zt untern­immt zunächst ein­mal die Staat­san­waltschaft etwas, denn die Zweifel an der Ver­sion der alko­holisierten Ein­heimis­chen sind offen­sichtlich gestiegen: der Elek­troschock­er, mit dem die Asyl­wer­ber ange­blich auf die Ein­heimis­chen los­gin­gen, stellte sich als ein Feuerzeug her­aus und die Recherchen der BVZ ergaben, dass die drei Besof­fe­nen im Hof des Asyl­heims mit aus­län­der­feindlichen Parolen Krawall geschla­gen haben. Was da gerufen wurde, find­et nun in den Ermit­tlun­gen wegen NS-Wieder­betä­ti­gung und Ver­het­zung seinen Niederschlag.

Bemerkenswert noch die Aus­sage von Pas­cal Stein­er vom Flüchtlings­di­enst der Diakonie:

„Das war nicht der erste Vor­fall gegen Aus­län­der in Rech­nitz. Auch unsere Jungs aus dem Haus der Jugend wer­den immer wieder, im Schul­bus oder auf der Straße, beschimpft. Es schock­iert mich, dass Men­schen, die in Öster­re­ich Schutz suchen, hier wieder ange­grif­f­en wer­den“.

Auf sein­er FB-Time­line forderte Wern­er A. im Novem­ber seine Fre­unde jeden­falls auf, den von ihm geschilderten Vor­fall zu kom­men­tieren: “Bitte kom­men­tiert brauchen das für die Zeitung“.

Einige ließen sich nicht lumpen und het­zten munter weiter:

„Blau wählen Leute son­st wird des no schlim­mer mit de Par­a­siten!!!“.

Man kann nur hof­fen, dass der Bürg­er­meis­ter von Rech­nitz Recht hat, der da meint:

„Der Vor­fall ist mehr als beden­klich und ein Fall für die Jus­tiz, aber Gott sei Dank nicht der Regelfall in der Gemeinde“.

In Rech­nitz war es jeden­falls schon einige Wochen vorher zu Schmier­ereien mit einem Hak­enkreuz gekommen.