Der „Kongress der Patrioten“, der am 20. September 2014 in der Pfarre St. Severin im 18. Wiener Gemeindebezirk abgehalten werden soll, wird von „WIN — Wiedeńska Inicjatywa Narodowa”, einer Gruppe rechter Polen in Wien, veranstaltet.
Die Gruppe hat bereits am 7. September einen Marsch zum Gedenken an Jan III. Sobieski veranstaltet, der im September 1683 vor Wien das Entsatzheer gegen die osmanischen Truppen führte und diese in der Schlacht am Kahlenberg schlug. Der politische Marsch 2014 führte vom Kahlenberg zum Türkenschanzpark.
Für den “patriotischen Kongress“ am 20. September in der Pfarre St. Severin sind Referenten aus der rechtsextremen politischen Szene Polens angekündigt. Zwei der Referenten sind Vertreter von Ruch Narodowy (Nationale Bewegung), einer rechtsextremen Sammelbewegung, die eng mit der neofaschistischen Partei Jobbik in Ungarn kooperiert. Beim dritten Referent en handelt es sich um Paul Warot, der Ende Juni 2014 als Mitarbeiter von IPN (Institut des Nationalen Gedenkens) gefeuert worden ist.
Piotr Lisiecki von der Ruch Narodowy
Das rechtsextreme Treffen am 20. September ist vermutlich zur Mobilisierung für den Unabhängigkeitsmarsch am 11. November gedacht. An diesem Tag marschieren seit einigen Jahren Polens Rechtsextreme, unterstützt von Jobbik, in Warschau auf. Bei diesem Aufmarsch kam es in den letzten Jahren zu massiven Ausschreitungen. 2012 wurde Ruch Narodowy rund um den Aufmarsch gegründet. Ebenfalls 2012 wurde im Vorfeld des Aufmarsches der rechte Bombenleger Brunon K. verhaftet.
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) hat in der Vorwoche die Pfarre St. Severin und die Erzdiözese vom Aufmarsch der Rechtsextremen in der Pfarre St. Severin informiert, bislang aber keine Antwort dazu erhalten.