Nach der klaren Absage des Wiener Bürgermeisters Häupl, der sich weigerte, den schlagenden Burschenschafter Krauss zum Vizepräsidenten des Stadtschulrates zu bestellen, sollte eigentlich die blaue Kampagnenmaschine so richtig in Fahrt kommen. Die FPÖ drohte mit einer „Klagswelle“ gegen den Wiener Bürgermeister, Kraus wurde von Strache persönlich zum Schülerombudsmann ernannt und Strache war sich sicher: „Es wird eng für Häupl!“
Mittlerweile hat sich die Situation grundlegend verändert: Aus der lautstark angekündigten Klagswelle wurde eine stille Löschwelle. Strache, der noch am 11.9. über Twitter und Facebook auf den die Causa Krauss aufmerksam gemacht hat, hat seinen Facebook-Eintrag mittlerweile gelöscht – still und heimlich. Strache gefällt jetzt nicht mehr der selbsternannte Schülerombudsmann Krauss, sondern nur mehr der wiedergewählte Bezirksobmann.
Evolution einer Liebe: Ein gefällt mir auf Twitter, ein gefällt mir auf Facebook und ein „Inhalt ist derzeit nicht verfügbar” (Link Facebook zu Krauss)
Was ist passiert, das Krauss so tief in Ungnade hat fallen lassen? Möglicherweise ist Krauss in zu viele Fettnäpfchen getreten. Da war zunächst die Sache mit der Facebook-Seite „Solidarität mit Maximilian Krauss“. Einige Tausend Fans, darunter die üblichen Verdächtigen von der braunen Fraktion, unterstützten die Seite, während Krauss, sichtlich gerührt über die Freunde, die da für ihn Solidarität organisierten, immer wieder betonte, dass er mit der Seite nichts zu tun habe, nicht der Betreiber sei. Dann kam „Heimat ohne Hass“ und belegte, dass Krauss persönlich von Facebook als Betreiber der Seite ausgewiesen wurde.
Was kümmert das einen Jungfreiheitlichen? Markus Ripfl, ein weiteres aufstrebendes blaues Sternchen, das noch kein ihm angebotenes Fettnäpfchen ausgelassen hat, eilte seinem Kameraden zu Hilfe und sprach von einer „blamablen Falschmeldung“. „Klare Beweise“ für die „beschämende“ Hetze von „Heimat ohne Hass“ versprach der freiheitliche Jungspund. Die energische Pose half nichts. Alle, die sich einigermaßen mit Facebook auskennen, wissen, dass eine Einladung mit dem Text „Maximilian Krauss invited you to like his new Page Solidarität mit Maximilian Krauss“ ein eindeutiger Hinweis auf den Betreiber ist.
„Eine blamable Falschmeldung“ von Markus Ripfl also. Der sah seinen Ausweg darin, die Meldung über die Falschmeldung einfach zu löschen – von seinem WordPress-Blog und von seinem öffentlichen Facebook-Konto als Politiker. Ohne Entschuldigung für seine Falschmeldung natürlich.
Eine blamable Falschmeldung über angebliche blamable Falschmeldung, die dann gelöscht wurde…
Während Ripfl nur seine Falschmeldungen löschte, kam es bei Krauss gleich zu mehrfachen Löschungen: Zunächst wurde das FB-Konto „Solidarität mit Maximilian Krauss“ gelöscht und kurz darauf das neu errichtete öffentliche FB-Konto „Maximilian Krauss“, auf dem er sich als Politiker präsentierte.
Auch mit seinem privaten FB-Profil ist Krauss mittlerweile nicht mehr glücklich. Nachdem „Stoppt die Rechten” auf die „seltsamen Freunde des Maximilian Krauss“ aufmerksam gemacht hatten, löschte Krauss einen dieser braunen FB-Freunde, „Ffoe- AT”, der seinen Account kurz darauf ebenfalls löschte.
Fassen wir zusammen, welche Lösch- oder Säuberungswelle da in den letzten Tagen über Krauss und Co. hinweggefegt ist:
- Die FB-Seite „Solidarität mit Maximilian Krauss“ wurde gelöscht
- Die FB-Seite „Maximilian Krauss“ (Politiker)
- Krauss „entfreundet“ sich von der braunen FB-Seite „Ffoe ‑AT“
- Markus Ripfl (RFJ, FPÖ Gänserndorf) löscht seine „blamable Falschmeldung“ auf dem WordPress-Blog bzw. auf FB
- HC Strache löscht die Meldung über den „Schülerombudsmann“ Krauss auf seinem FB-Account und ersetzt sie durch eine Meldung über die Wiederwahl von Krauss als Bezirksobmann der FPÖ
- Die braune FB-Seite „Ffoe-At“, die fleißig für die FPÖ Stimmung gemacht hat, löscht sich selbst nach der Berichterstattung von „Stoppt die Rechten“.