Dass die strammdeutschen Neonazis häufig Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, ist allgemein bekannt. Dass sie auch Probleme mit den Grundrechnungsarten haben, hat sich noch nicht so herumgesprochen. Auf der Neonazi-Seite „altermedia“, wo das Bekennerschreiben zu der Horst-Wessel-Aktion in Braunau und Simbach veröffentlicht wurde, war zu lesen: „Um an diese Vorbildsperson an seinem 81. Todestag zu gedenken, stellten junge Nationalisten am 23. Februar 2014 Kreuze an Gedenkstätten in Simbach am Inn und Braunau am Inn auf.“ Der Nazi Horst Wessel starb am 23. Februar 1930. Wenn 2014 „an seinem Todestag”, sprich: seines Todestages gedacht wird, dann zählt auch die großdeutsche Mathematik nicht den 81. Todestag!
Schon im Oktober 2013 trieben sich bayerische und österreichische Neonazis am Soldatenfriedhof in Braunau/Haselbach herum, um des gerade verstorbenen Nazi-Kriegsverbrechers Erich Priebke zu gedenken. Friedhöfe üben offenbar eine besondere Anziehungskraft auf die Jungnazis aus: Im November 2012 fand etwa in Hohenems (Vorarlberg) am Friedhof eine gemeinsame Aktion („Heldengedenken“) der Nationalen Aktion Vorarlberg mit dem Freien Netz Süd statt.
Hinter dieser und ähnlichen Aktionen in Braunau, Salzburg usw. stehen vermutlich Versuche vom „Freien Netz Süd”, die etwas brustschwachen Neonazi-Strukturen im österreichischen Grenzland durch propagandistische Interventionen zu stärken und sich selbst dabei zu inszenieren. Im Herbst 2013 wurden braune Sticker aus Deutschland in Lochen (Bezirk Braunau) geklebt und schon im März dieses Jahres fand ein „Heldengedenken“ bayerischer Neonazis in der Braunauer Stadtpfarrkirche statt. Einige der Neonazis, die für das „Freie Netz Süd” die österreichischen Grenzregionen abklappern, sind übrigens seit Jahren bekannt.
Das Bündnis „Braunau gegen rechts“, das über die braune Gruftaktion berichtet, ruft deshalb für 19. April zu der jährlichen antifaschistischen Demonstration auf, die diesmal unter dem Motto stattfindet: „Wir stehen auf: Schöner leben ohne Nazis!”