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Salzburg: Immer neue Nazi-Schmierereien

Vier Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger der Nazis hat Mar­ko Fein­gold, der Vor­sit­zen­de der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de in Salz­burg, über­lebt. In der Vor­wo­che pro­tes­tier­te der 100-Jäh­ri­­ge gegen die brau­nen Schmier­at­ta­cken in Salz­burg und besuch­te einen der Nazi-Schmie­­rer im Gefäng­nis. Aber auch die­se Woche tauch­ten neue Schmie­re­rei­en auf. Mit einer Mahn­wa­che pro­tes­tier­ten Salz­bur­ger Anti­fa­schis­tIn­nen vor der Salz­bur­ger Syn­ago­ge in der Las­ser­stra­ße gegen […]

14. Feb 2014

Mit einer Mahn­wa­che pro­tes­tier­ten Salz­bur­ger Anti­fa­schis­tIn­nen vor der Salz­bur­ger Syn­ago­ge in der Las­ser­stra­ße gegen die jüngs­ten Nazi-Atta­cke, bei der die David­ster­ne der Syn­ago­ge gelb besprüht wur­den. Trotz der Ver­haf­tung von zwei jun­gen Män­nern, die für zahl­rei­che Atta­cken auf Stol­per­stei­ne und ande­re neo­na­zis­ti­sche Schmie­re­rei­en ver­ant­wort­lich gemacht wer­den und dazu auch schon Geständ­nis­se abge­legt haben, ist es der Poli­zei bis­lang noch nicht gelun­gen, die brau­nen Schmier­at­ta­cken abzu­dre­hen und die wei­te­ren Täter auszuforschen.

Im Jän­ner kam es zu einer neu­er­li­chen Schmier­ak­ti­on am Salz­bur­ger Kom­mu­nal­fried­hof, bei der das Denk­mal der „Opfer für Frei­heit und Men­schen­wür­de“, das im Dezem­ber mit „Horst Wes­sel“ beschmiert wur­de, dies­mal mit „Horst Mahler“ beschmiert wur­de. Weni­ge Tage spä­ter dann die Atta­cke auf die Syn­ago­ge, eine Schmier­ak­ti­on beim Volks­heim der KPÖ und eine bei den Räum­lich­kei­ten der Öster­rei­chi­schen Hoch­schül­le­rIn­nen­schaft – und auch die­se Woche mel­den die Salz­bur­ger Medi­en wie­der eine Haken­kreuz-Schmie­re­rei auf einer Plakatwand.

Die Salz­bur­ger „Platt­form gegen Rechts“ berich­tet außer­dem , dass ver­mehrt auch Neo­na­zi-Pickerl im öffent­li­chen Raum auf­tau­chen und doku­men­tiert eini­ge von ihnen. Bei den Kle­bern han­delt es sich um sol­che von „Recht und Wahr­heit“, einer brau­nen Zeit­schrift, die von dem deut­schen Neo­na­zi Mein­olf Schön­born her­aus­ge­ge­ben wird. Schön­born hat­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren inten­si­ve Bezie­hun­gen nach Öster­reich unterhalten .

Mar­ko Fein­gold, der 100-jäh­ri­ge Kämp­fer, woll­te nicht nur beim Pro­test ste­hen­blei­ben („Wozu habe ich über­lebt, um das jetzt sehen zu müs­sen“), son­dern setz­te eine beein­dru­cken­de Akti­on der beson­de­ren Art. Er besuch­te einen der zwei wegen der Nazi-Schmie­re­rei­en Ver­haf­te­ten in der U‑Haft. Der 21-Jäh­ri­ge hat­te sich zuvor mit einem Ent­schul­di­gungs­brief an Fein­gold gewandt. Das Gespräch dau­er­te eine Stun­de, nach der Fein­gold kei­ne Details erzäh­len woll­te („Wir haben ver­trau­lich gespro­chen“), aber davon aus­ging, dass der U‑Häftling jetzt „bekehrt“ sei.