Lesezeit: 2 Minuten

Innsbruck: Kein Platz für Burschis!

Bis ges­tern vor­mit­tags war es noch unsi­cher – mitt­ler­wei­le ist es fix: Die Geschäfts­füh­rung der Inns­bru­cker Mes­se wird von ihren Gesell­schaf­tern beauf­tragt, den Ver­trag mit der Deut­schen Bur­schen­schaft (DB) auf­zu­lö­sen. Die Ver­bands­ta­gung der DB wird daher nicht an einem öffent­li­chen Ort abge­hal­ten wer­den kön­nen. Die Bur­schen­schaf­ter schäu­men. Dem Beschluss der Gesell­schaf­ter der Inns­bru­cker Mes­se, den […]

27. Nov 2013

Dem Beschluss der Gesell­schaf­ter der Inns­bru­cker Mes­se, den Deut­schen Bur­schen­schaf­tern die Tür zu wei­sen, ist eine grund­le­gen­de Hal­tungs­än­de­rung der Stadt­ver­ant­wort­li­chen vor­aus­ge­gan­gen: Die Stadt­re­gie­rung wird seit 2012 von der Lis­te „Für Inns­bruck“, einer ÖVP-Abspal­tung, den Grü­nen und der SPÖ gestellt. Span­nend war des­halb, wie sich die ÖVP, die mit den Grü­nen die Lan­des­re­gie­rung und einen Mit­ge­sell­schaf­ter der Mes­se stellt, zur Ver­trags­auf­lö­sung posi­tio­nie­ren wird. Der Prä­si­dent der Tiro­ler Wirt­schafts­kam­mer, Jür­gen Boden­seer (und ÖVP-Spit­zen­kan­di­dat für Inns­bruck 2012), der dem rech­ten Flü­gel der ÖVP ange­hört (er hat­te sich 2012 posi­tiv zur Wie­der­ein­füh­rung der Todes­stra­fe geäu­ßert), hat­te noch vor weni­gen Tagen erklärt: „Eine nicht ver­bo­te­ne Orga­ni­sa­ti­on in einer Demo­kra­tie ein­fach aus­zu­schlie­ßen, nur weil man gera­de lus­tig ist ‑das geht nicht!” (Öster­reich, 24.11.2013) Mitt­ler­wei­le ist auch Boden­seer mit der Ver­trags­auf­lö­sung ein­ver­stan­den und begrün­det sie mit der Hal­tung der loka­len Bur­schen­schaft Sue­via zu ihrem alten Her­ren und SS-Mann Ger­hard Lau­seg­ger, einem der Mör­der der Reichs­po­grom­nacht in Innsbruck.

Die Deut­schen Bur­schen­schaf­ter und mit ihnen die FPÖ schäu­men. Wäh­rend ein Tiro­ler FPÖ-Funk­tio­när über die „Mör­der der Ver­samm­lungs­frei­heit“ klagt, wird man auf der Face­book-Sei­te der extrem rech­ten Teu­to­nia Wien (die der­zeit den Vor­sitz in der DB stellt) schon etwas deut­li­cher: „Schüttel[t] die bür­ger­li­che Per­mis­si­vi­tät ab und kämpft für eure Anlie­gen, raus auf die Stra­ßen, Front der Patrio­ten aufbauen!“

Der Spre­cher der DB, Wal­ter Tri­butsch (Teu­to­nia Wien), kün­dig­te unter­des­sen zum wie­der­hol­ten Male an, dass sich die DB nicht aus Inns­bruck ver­trei­ben las­se und eine ande­re Hal­le als Ersatz anmie­ten wol­le. Der Inns­bru­cker Mes­se kün­dig­te er an, sich die all­fäl­li­gen Mehr­kos­ten für den neu­en Ver­an­stal­tungs­ort zurück­ho­len zu wollen.Die Kos­ten für die Saal­mie­te bei der Mes­se Inns­bruck wur­den mit 3.500 Euro beziffert.

Die Inns­bru­cker Bür­ger­meis­te­rin Oppitz-Plö­rer spricht sich auch für die Teil­nah­me an der Demons­tra­ti­on gegen die Bur­schen­schaf­ter aus: „Es braucht ein kla­res Zei­chen auch der Gesell­schaft. Und dadurch ist auch jeder Euro auch für eine Demons­tra­ti­on gerecht­fer­tigt.” (ZIB 2, 26.11)

Die Demons­tra­ti­on wird am Sams­tag, 30. Novem­ber um 13 Uhr in Inns­bruck statt­fin­den. Am 29. Novem­ber fin­det ein Kul­tur­pro­gramm „Viel­falt gemein­sam statt Aus­gren­zung ein­sam“ statt.

Keine Beiträge mehr verpassen: Email-Benachrichtigung aktivieren
abgelegt unter: Dokumentation