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Priebkes österreichische Freunde

Bis zu sei­nem Tode bekann­te sich der SS-Offi­­zier und ver­ur­teil­te NS-Kriegs­­­ver­­­b­re­cher Erich Prieb­ke. Des­halb war der grei­se Nazi, der am 11. Okto­ber 2013 im Alter von 100 Jah­ren in Rom starb, in den letz­ten Jahr­zehn­ten ein Idol der Neo­na­zis – auch in Öster­reich. 1998 wur­de Erich Prieb­ke nach zunächst bla­ma­blen Ermitt­lun­gen und Urtei­len der italienischen […]

20. Okt 2013

1998 wur­de Erich Prieb­ke nach zunächst bla­ma­blen Ermitt­lun­gen und Urtei­len der ita­lie­ni­schen Jus­tiz zu lebens­lan­ger Haft ver­ur­teilt. Prieb­ke war 1944 füh­rend an einem Erschie­ßungs­kom­man­do in den Arde­ati­ni­schen Höh­len bei Rom betei­ligt gewe­sen, bei dem Hun­der­te Zivi­lis­ten in einer Rache­ak­ti­on der SS ermor­det wur­den. 1995 wur­de Prieb­ke, der nach 1945 über die „Rat­ten­li­nie“ nach Argen­ti­ni­en geflüch­tet war, an die ita­lie­ni­sche Jus­tiz aus­ge­lie­fert. Seit­her galt Prieb­ke, der noch kurz vor sei­nem Tod in einem Inter­view sei­ne Nazi-Gesin­nung bekräf­tigt hat, als Idol der alten und jun­gen Nazis bzw. als „Mär­ty­rer“ der NS-Bewegung.

Der Alt­na­zi, der sei­ne Haft­stra­fe in einem kom­for­ta­blen Haus­ar­rest absol­vie­ren durf­te, mel­de­te sich auch immer wie­der in rechts­extre­men bzw. neo­na­zis­ti­schen Blät­tern zu Wort. 2007 ver­lieh die rechts­extre­me Gesell­schaft für freie Publi­zis­tik (GfP), deren Vor­sit­zen­der seit 2010 Mar­tin Pfeif­fer ist, Erich Prieb­ke die „Ulrich von Hut­ten-Medail­le“, die an Per­so­nen ver­ge­ben wird, die sich „beson­ders stark für die Frei­heit der Mei­nungs­äu­ße­rung und die his­to­ri­sche Wahr­heit in der Zeit­ge­schich­te ein­ge­setzt“ haben. 2010 war Prieb­ke als Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat der NPD in der BRD im Gespräch.

In Öster­reich enga­gier­te sich so ziem­lich die gesam­te rechts­extre­me Sze­ne für Erich Prieb­ke: vom ver­bli­che­nen „Hei­mat­schutz­fo­rum“ über die Alpen-Donau-Nazis bis hin zur Akti­ons­ge­mein­schaft für demo­kra­ti­sche Poli­tik (AfP), die in ihren „Kom­men­ta­ren zum Zeit­ge­sche­hen“ eif­rig dem „letz­ten deut­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen“ hul­dig­ten. Auch die „Aula“, das Organ der Bur­schen­schaf­ter bzw. der frei­heit­li­chen Aka­de­mi­ker­ver­bän­de, wid­me­te dem Nazi Prieb­ke einen Bei­trag „Erich Prieb­ke – ein deut­sches Schick­sal“, der von den deut­schen Neo­na­zis „auf anwalt­li­ches Anra­ten ‚brd-kom­pa­ti­bel‘ gekürzt“ wurde.


AfP und Priebke

2011 soll­te in Ost­sach­sen ein kon­spi­ra­tiv orga­ni­sier­tes Soli­da­ri­täts­kon­zert für Erich Prieb­ke mit Neo­na­zi-Bands statt­fin­den, das auf Face­book bewor­ben wur­de. Mit dabei war zunächst auch der RFJ-Funk­tio­när und FPÖ-Gemein­de­rat Ste­fan Kohl­bau­er, der sei­ne Zusa­ge nach Ver­öf­fent­li­chung durch RFJ-Watch und Stoppt die Rech­ten zwar wie­der zurück­zog, aber in der Face­book-Grup­pe „Frei­heit für Erich Prieb­ke“ blieb, wo er auf ein sehr illus­tres Publi­kum traf. In der Grup­pe ver­sam­mel­ten sich damals noch ande­re Öster­rei­che­rIn­nen wie etwa Lud­wig Rein­th­a­ler, Sebas­ti­an Far­nik, die FPÖ-Gemein­de­rä­tin Bar­ba­ra Guna­cker und einer der Chefs von „Objekt 21“, Manu­el Spindler.

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