Florian Abrahamowicz (52) wurde nämlich 2009 aus der Pius-Bruderschaft ausgeschlossen, nachdem er zuvor die katholische Kirche und das Zweite Vatikanische Konzil als Ort der Häresie (Ketzerei) bezeichnet hatte. Unmittelbarer Anlass für den Ausschluss war eine Stellungnahme von Abrahamowicz, mit der er den Holocaust-Leugner und Bischof Richard Williamson verteidigte: „Ich weiß, dass die Gaskammern zur Desinfektion benutzt wurden. Ich weiß nicht, ob darin Menschen zu Tode gekommen sind.“
Auch der Antisemit Williamson wurde 2012 aus der Pius-Bruderschaft ausgeschlossen. Dass die Pius-Bruderschaft und ihr verstoßener Bruder Abrahamowicz ausgerechnet bei der Totenfeier für den Altnazi Priebke wieder zusammengefunden haben, ist dennoch nicht besonders überraschend. Die Pius-Bruderschaft tritt zwar seit ihrer Annäherung an die katholische Kirche öffentlich nicht mehr so rabiat auf wie früher, aber an ihren grundlegenden Positionen hat sich nichts geändert.
Abrahamowicz, ein gebürtiger Österreicher, Sohn eines evangelischen Pastors, hat etliche seiner Familienangehörigen im NS-Holocaust verloren. Das macht ihn für die extreme Rechte natürlich besonders attraktiv. Abrahamowicz, der seit Jahren in Paese bei Treviso das „Domus Marcel Lefebvre“ (benannt nach dem Gründer der Pius-Bruderschaft) betreibt, war ein häufiger Autor von kreuz.net und ist seit Jahren mit der politischen Rechten verbunden. 2001 feierte er die für Mussolinis faschistische Republik von Salo Gefallenen als „unschuldige Opfer“, trat als inoffizieller „Kaplan“ für das „Padania Cristiana“ der Lega Nord von Umberto Bossi auf und attackierte immer wieder die „Konzilskirche“ , die mit jenen Kräften (gemeint sind die „Juden“) verbunden sei, „die mittels eines antichristlichen Planes durch die Islamisierung Europas die Weltherrschaft anstreben“.
Gloria TV und Abrahamowicz
Im April 2011 lud Abrahamowicz den NPD-Historiker und Revisionisten Olaf Rose zu einem Vortrag über die „Geheimakte Hess“ in seine Gemeinde. Das Video dazu ist übrigens über „gloria.tv“ abrufbar, das seit dem Verschwinden von kreuz.net Abrahamowicz‘ bevorzugte Plattform ist.
Priebke und Abrahamowicz kannten einander übrigens schon seit Jahren: „Priebke war mein Freund. Er war deutscher Bürger, katholischer Christ und ein treuer Soldat.“ So ist es nicht verwunderlich, dass jetzt auch ein Video auftaucht, das Abrahamowicz bei einer Ansprache zu einer Totenmesse für Priebke in seiner Gemeinde Paese zeigt, wo er unter anderem erklärt: „Die Ehre dieses Mannes möchte ich auch nach seinem Tod bewahren.“
Abrahamowicz und Totenmesse für Priebke