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Der Knüppel und die „88“

Das Nach­rich­ten­por­tal news.at hat der Rede von Johann Gude­nus nach­ge­spürt und dabei gemein­sam mit der Grup­pe „Hei­mat ohne Hass“ eini­ges her­aus­ge­fun­den. Uns ist auch noch etwas auf­ge­fal­len … „Der fau­le Wil­li“, ein Kampf­pos­ter auf der Sei­te „unzensuriert.at“, hat­te im August 2011 eine unbe­stimm­te Angst: „Ich hof­fe nicht, daß die FPÖ auch ihn, ob sei­ner teil­wei­se recht […]

9. Okt 2013

„Der fau­le Wil­li“, ein Kampf­pos­ter auf der Sei­te „unzensuriert.at“, hat­te im August 2011 eine unbe­stimm­te Angst: „Ich hof­fe nicht, daß die FPÖ auch ihn, ob sei­ner teil­wei­se recht ein­dring­lich geführ­ten Rede, auch aus der Par­tei ausschließt.Solche Män­ner braucht Öster­reich, und eine gan­ze Men­ge davon!!!“ Der fau­le Wil­li mach­te sich Sor­gen um Johann Gude­nus, der von „unzensuriert.at“ aus­führ­lich inter­viewt wor­den war. In dem Inter­view hetz­te der Klub­ob­mann der Wie­ner FPÖ nicht nur gene­ra­li­sie­rend gegen tsche­tsche­ni­sche Flücht­lin­ge („Fast jeder männ­li­che Tsche­tsche­ne läuft mit einem Mes­ser her­um. Und er setzt die­ses auch völ­lig skru­pel­los ein.“), son­dern ver­wen­de­te auch schon den berüch­tig­ten „Knüppel“-Sager: „Wenn wir Frei­heit­li­che an die Macht kom­men, dann ist Schluss mit dem per­ma­nen­ten „Tisch­lein deck dich“, dann heißt’s bei Bedarf auch ein­mal „Knüp­pel aus dem Sack!“


Frei­heit­li­cher Pos­ter reagiert mit einen „88”

Der Spruch ist ja mitt­ler­wei­le von Gude­nus prä­zi­siert wor­den: „Jetzt heißt es‚ Knüp­pel aus dem Sack!‘ für alle Asyl­be­trü­ger, Ver­bre­cher, ille­ga­len Aus­län­der, kri­mi­nel­len Isla­mis­ten und lin­ken Schrei­er“, zitiert ihn „pro­fil“ (7.10.13).

Falsch zitiert, behaup­tet Gude­nus in der „Pres­se“, ohne das aller­dings näher erklä­ren zu kön­nen. Hal­ten wir uns daher zunächst an das alte Zitat aus „unzensuriert.at“. Fast wort­ident wird es bei der kri­mi­nel­len Neo­na­zi-Band „Land­ser“ in deren Song „Fre­de­ri­cus Rex“ ver­wen­det: „Dann ist Schluss mit “Tisch­lein deck’ dich”, da gibt’s “Knüp­pel aus dem Sack.“


„88”-Poster über das Blaue Wunder

Johann Gude­nus wird auch dafür eine Erklä­rung fin­den – dar­an zwei­feln wir kei­ne Sekun­de! Bis­her hat er sie ja für alle sei­ne Sager gefun­den, auch den von der „Umvol­kung“! Dem „Stan­dard“ erklär­te er noch im Jahr 2010 treu­her­zig, dass ihm die Nazi-Kon­no­ta­ti­on des Begriffs nicht bekannt sei: „Mir ist die Kon­no­ta­ti­on nicht bekannt, das wird immer so her­bei­ge­re­det.“ Nun ja, spä­tes­tens seit 2004, als er das ers­te Mal öffent­lich von der „Umvol­kung“ gespro­chen hat­te und dafür hef­tig wegen des Nazi-Jar­gons kri­ti­siert wor­den war, soll­te ihm die „Kon­no­ta­ti­on“ jeden­falls bekannt gewe­sen sein. Sei­nen Auf­stieg in der FPÖ haben die diver­sen Sager jeden­falls nicht gebremst – ganz im Gegen­teil. Die NPD-Zei­tung „Deut­sche Stim­me“ (Nr.11/2003) hat ja schon 2003 von ihm und Stra­che als den „hoff­nungs­volls­ten Nach­wuchs­ta­len­ten“ geschwärmt. Der „fau­le Wil­li“, der 2011 nach dem Aus­schluss von Wer­ner Königs­ho­fer etwas beun­ru­higt war, hat sich umsonst gefürchtet!

Ob Johann Gude­nus die Songs der „Land­ser“ per­sön­lich kennt und sei­ne Rhe­to­rik aus die­sem Fun­dus bedient, wis­sen wir natür­lich nicht. Sei­nem ehe­ma­li­gen Pres­se­spre­cher war die Neo­na­zi-Band jeden­falls unter ihrem Zweit­na­men „Tanz­or­ches­ter Immer­voll“ bekannt.


„88”-Poster und der Wahlzettel

Jeden­falls soll­te das Nach­wuchs­ta­lent etwas sorg­sa­mer mit den Pos­tings auf sei­nem Face­book-Kon­to umge­hen. Als er sich am 4. Okto­ber 2013 dar­über auf­reg­te, weil Schul­kin­der in Wien ein paar Bro­cken Tür­kisch bzw. Ser­bisch ken­nen­ler­nen sol­len („Unfassbar!.….Weg mit den Sozia­lis­ten aus dem Bil­dungs­sys­tem!“), reagiert ein Pos­ter mit „88“. Ein frei­heit­li­cher Pos­ter, wohl­ge­merkt. Einer, der an das „blaue Wun­der“ bei den Wah­len und ver­mut­lich auch an den „Knüp­pel aus dem Sack“ geglaubt und stolz den Stimm­zet­tel mit dem Kreu­zerl bei der FPÖ ins Netz gestellt hat. Das eine ist dumm, das ande­re aber mög­li­cher­wei­se straf­bar. Aber ver­mut­lich hat Johann Gude­nus auch dafür eine pas­sen­de Erklärung!

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