Straches Unterstützer vom Objekt 21

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Die FPÖ hat immer wie­der das glei­che Pro­blem — auch Neo­na­zis füh­len sich sehr wohl in der Nähe die­ser Par­tei. In gehei­men Foren, Vor­feld­or­ga­ni­sa­tio­nen oder in der Par­tei selbst. Der Appell der ORF-Mode­ra­to­rin Ingrid Thurn­her, Stra­che möge sich end­lich und deut­lich von den Rechts­extre­men distan­zie­ren, blieb unge­nutzt. Ein klei­ner Fak­ten­check mit den Neo­na­zis vom Objekt 21.

Bei der Wahl­kon­fron­ta­ti­on des ORF zwi­schen Eva Gla­wi­sch­nig und HC Stra­che am 29.8. stell­te die ORF-Mode­ra­to­rin Ingrid Thurn­her dem FPÖ- Par­tei­chef eine inter­es­san­te Frage:

„Sie haben ja immer wie­der die­ses Pro­blem mit die­sen rechts­ra­di­ka­len Paro­len auf Ihren Home­pages. Ich woll­te Sie fra­gen, ob Sie sich jetzt und hier, live im Fern­se­hen, ob Sie jetzt ein­mal sagen wol­len: Lie­be Leu­te, oder Ihr Leu­te, wahr­schein­lich lieb sind die nicht, ich will mit Euch nichts zu tun haben, pos­tet mir nicht mehr, wählt mich nicht mehr, ich will von Euch nichts mehr wis­sen! Wol­len Sie das jetzt hier die­se Live-Sen­dung nüt­zen um das zu sagen?“


Kei­ne drei Bier, ein Glas Was­ser; Bild­quel­le: vienna.at (APA)
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Stra­che hät­te natür­lich dar­auf ant­wor­ten kön­nen, dass es das Pro­blem nicht nur auf den Home­pages gibt, son­dern auch in der Par­tei selbst. Er ent­schied sich aber für eine klas­sisch FPÖ- Ant­wort. Auf eine unver­bind­li­che all­ge­mei­ne Distan­zie­rung von Gewalt folg­te der Angriff: es hand­le sich um „Dir­ty Cam­paig­ning“, anony­me Fake-Pro­fi­le aus Ame­ri­ka und unwah­re Unter­stel­lun­gen, die Thurn­her unterstütze:

„Frau Thurn­her, jedes schä­bi­ge Pos­ting, das zu Gewalt auf­ruft, het­ze­risch ist, ja, und Leu­te dis­kri­mi­niert, leh­ne ich grund­sätz­lich ab. Aber gera­de in einem Wahl­kampf, wo wir lei­der mit Dir­ty Cam­paig­ning kon­fron­tiert sind und Fake-Pro­fi­le anony­mer Art in Ame­ri­ka ange­mel­det wer­den und dann eben mit unwah­ren Unter­stel­lun­gen ope­riert wird, Frau Thurn­her, Sie natür­lich auch mit unter­stüt­zen hier, kei­ne Frage…“

Als Thurn­her wei­ter auf Distan­zie­rung drängt, schwur­belt Stra­che weiter:

„…wo dann Pos­tings, Pos­tings der FPÖ in die Schu­he gescho­ben wer­den, die nicht real sind, dann ist ja genau das Dir­ty Cam­paig­ning und dann wür­de ich mir wün­schen, wenn end­lich der Herr Öllin­ger und auch der Herr Sai­ler die User anzeigt, weil sonst tun es wir, weil ich sage, die­se User müs­sen aus­ge­forscht wer­den und auch straf­recht­lich soll­te man ent­spre­chend die ver­ur­tei­len für ihr Han­deln“.

Eine Distan­zie­rung sieht anders aus. Die Het­zer, die in FPÖ-nahen Face­book-Grup­pen unter­wegs sind, wer­den in ande­ren Bei­trä­gen prä­sen­tiert. Was uns hier inter­es­siert, sind Neo­na­zis und ihre Bezie­hung zur FPÖ. Hans Hen­ning Schar­sach hat ein Buch mit Bele­gen für den „brau­nen Sumpf“ ver­öf­fent­licht — wir beschrän­ken uns hier auf die Neo­na­zi-Trup­pe „Objekt 21“.


Suben Kna­ki gefällt: Haus­ge­mein­schaft Jona­s­tal, HC Stra­che, Deut­sche Patrio­ten, FPÖ, Horst Mahler, Ulrichs­berg­ge­mein­schaft, Der Eck­art, Hört end­lich auf mit dem Mul­ti­kult­wahn, Freie Kräf­te Erfurt, Stoppt­die­re­gel­rech­te Über­flu­tung (Screen­shot: red. Hervorhebung)
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Die kri­mi­nel­le Neo­na­zi-Trup­pe von „Objekt 21“ aus Des­sel­brunn brau­chen wir hier nicht mehr näher beschrei­ben. Im Unter­schied etwa zu den Alpen-Donau-Neo­na­zis, die sich klar an der hit­le­ris­ti­schen Vari­an­te des Natio­nal­so­zia­lis­mus ori­en­tier­ten, gab es bei „Objekt 21“ nur NS-Ver­satz­stü­cke. Um im Bild der 30er Jah­re zu blei­ben: eine kri­mi­nel­le Sauf- und Pöbel­trup­pe wie die SA.


Suben Kna­kis Favo­rit: HC Strache
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Im Unter­schied zu den Alt­na­zis waren (bzw. sind) die Neo­na­zis vom „Objekt 21“ aber auch auf Face­book unter­wegs. Teil­wei­se ohne jeden Genie­rer. Der heim­li­che Chef von „Objekt 21“, Jür­gen W., ver­wen­de­te zwar ger­ne Fake-Pro­fi­le (Otto Ernst Remer bzw. spä­ter Suben Kna­ki) , war aber unschwer an sei­nen Tattoos 

Unter sei­nen „Gefällt mir“-Angaben fin­det sich neben ein­deu­tig neo­na­zis­ti­schen Ein­trä­gen auch „HC Stra­che“ und „FPÖ, was ist bit­te sonst für intel­li­gen­te Men­schen wählbar?“. 

Nun könn­te man natür­lich argu­men­tie­ren, was kön­nen die FPÖ bzw. Stra­che dafür, dass sie auch Neo­na­zis „gefal­len“? Aber die Fra­ge von Ingrid Thurn­her ziel­te ja genau dar­auf ab, dass Stra­che die Gele­gen­heit nut­zen soll­te, um sich ein­deu­tig von uner­be­te­nen Unter­stüt­zern zu distan­zie­ren. Außer­dem: die Bezie­hun­gen zwi­schen den „Objekt 21“-Neonazis und der FPÖ sind viel­schich­ti­ger. Fort­set­zung folgt!