Objekt 21 (III): Rotlicht für die Braunen

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Bezie­hun­gen zwi­schen der kri­mi­nel­len Neo­na­zi-Trup­pe um das Objekt 21 und Neo­na­zi-Kame­rad­schaf­ten aus Bay­ern und Thü­rin­gen gibt es schon seit Jah­ren. Neu ist, dass zumin­dest ein Thü­rin­ger Neo­na­zi als Söld­ner im Auf­trag der Objekt 21-Kame­ra­den unter­wegs war. Er ist nicht der ein­zi­ge U‑Häftling aus Deutschland.

Über den zwei­ten ver­haf­te­ten Deut­schen ist fast nichts bekannt. Ob er der Ver­bin­dungs­mann zu den Hells Angels ist, die anschei­nend gemein­sa­me Sache mit den Neo­na­zis vom Objekt 21 mach­ten? Seit meh­re­ren Jah­ren ist jeden­falls eine Öff­nung kri­mi­nel­ler Motor­rad-Gangs für Rechts­extre­me bemerk­bar. So berich­te­te etwa der „Spie­gel“ 2009 unter dem Titel „Rech­te Engel“ über die Kar­rie­ren mili­tan­ter Neo­na­zis bei den Hells Angels. Ähn­li­ches berich­tet Recher­che West aus Tirol.

Objekt 21 war nach den Erklä­run­gen der ober­ös­ter­rei­chi­schen Poli­zei im Waf­fen- und Dro­gen­han­del sowie auch in der ille­ga­len Pro­sti­tu­ti­on tätig. Das sind auch die Tätig­keits­be­rei­che kri­mi­nel­ler Motor­rad-Gangs. Unter dem Titel S & K – Manage­ment wur­de ganz offi­zi­ell die Dienst­leis­tung eines „Begleit­ser­vice“ von Objekt 21-Leu­ten ange­bo­ten. Was sie dar­un­ter ver­stan­den, macht die Ein­schal­tung in einem Ero­tik-Por­tal deut­lich. Mit dem Logo „100 % geil“ wird ange­bo­ten „Lie­ben wie Gott in Frank­reich“. Geschäfts­füh­rer von S & K war Dani­el K., als Anschrift fir­mier­te das Objekt 21 in Wind­ern, Gemein­de Desselbrunn.

Bei S & K – Manage­ment wur­den aber nicht nur die hei­mi­schen Objekt 21-Neo­na­zis beschäf­tigt, son­dern auch „Gast­ar­bei­ter“ wie z.B. “Tino Krafti“, eben­falls ein Brau­ner. Ob S & K – Manage­ment auch die Ent­füh­rung eines Bor­dell­be­trei­bers aus Kirch­dorf (OÖ) „beglei­te­te“? Der wur­de nach den Anga­ben von „Öster­reich“ (25.1.2013) von Objekt 21-Leu­ten ent­führt und mit einer Motor­sä­ge miss­han­delt. Sein Bor­dell „Tau­ben­schlag“ wur­de 2010 mit­tels Brand­sät­zen abge­fa­ckelt. Weil der Besit­zer einer Rot­licht-Bar in der Nähe von Schär­ding (OÖ) sein Lokal nicht an die Objekt 21-Nazis abtre­ten woll­te, wur­de kur­zer­hand sein Auto in Brand gesetzt.


Tino Krafti arbei­te­te bei „S & K – Management”

Als in Wien im Mai 2012 die Rot­licht-Sau­na love­box 21 kom­plett aus­brann­te, war rasch klar, dass nicht nur Brand­stif­tung, son­dern auch die Kon­kur­renz im Spiel war. Zwei der ver­haf­te­ten Neo­na­zis von Objekt 21 sag­ten mitt­ler­wei­le aus, dass sie von dem Bor­dell­be­sit­zer Alex­an­der G. dazu ange­stif­tet wor­den sei­en. G. ist damit als elf­ter gegen Ende Jän­ner 13 zu der Run­de der Ver­haf­te­ten gesto­ßen. Schon Ende Novem­ber 2012 berich­te­ten „Öster­reich“ und die „Ober­ös­ter­rei­chi­schen Nach­rich­ten”, dass gegen Akti­vis­ten von Objekt 21 straf­recht­li­che Ermitt­lun­gen lau­fen wür­den: wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung und wegen Ver­mö­gens­de­lik­ten. Die Haus­durch­su­chun­gen, bei denen grö­ße­re Men­gen Sucht­gift, Waf­fen und Spreng­stoff gefun­den wur­den, hat­ten im August 2012 stattgefunden.

Was aber ist mit den Anzei­gen wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung? Angeb­lich wur­den sie schon im Früh­jahr 2011 fer­tig­ge­stellt und an die Staats­an­walt­schaft Wels wei­ter­ge­lei­tet. Mit die­sen Anzei­gen scheint dort bis zum heu­ti­gen Tag nichts pas­siert zu sein. Zusätz­li­che Irri­ta­ti­on schaff­te die Aus­sa­ge des oö. Lan­des­po­li­zei­di­rek­tors Andre­as Pilsl gegen­über dem ORF-Report vom 5.2.2013. Auf die Fra­ge des Repor­ters: „Ja, aber es gibt noch kei­ne Anzei­gen nach dem Ver­bots­ge­setz, oder?”, ant­wor­tet Pilsl doch tat­säch­lich: „Die kom­men.“