Hohenems (Vbg): Verdacht auf rechtsextreme Attacke

Unbekan­nte Täter haben die Gedenk­tafel auf der Paul Grüninger Brücke zwis­chen Hohen­ems und Diepold­sau gestohlen. Das haben die Grü­nen bei den Sicher­heits­be­hör­den in Vorarl­berg und der Schweiz zur Anzeige gebracht. Eine Schweiz­er Tageszeitung meldet, dass die Tafel gebor­gen wurde und auf dem Bauamt Diepold­sau ver­wahrt werde.

Der St. Gal­len­er Polizeipräsi­dent Paul Grüninger hat­te zu Beginn der Nazi-Ära vie­len Flüchtlin­gen aus Öster­re­ich das Leben gerettet, indem er ihnen die Flucht in die Schweiz ermöglichte. Erst 1993 wurde Grüninger, der deshalb aus dem Polizei­di­enst ent­lassen und verurteilt wurde, reha­bil­i­tiert. 2012 wurde die Brücke über den alten Rhein zwis­chen Hohen­ems und Diepold­sau nach ihm benannt.


Ein­ladungskarte Benen­nung Paul Grüninger Brücke am 6. Mai 2012
-

Der Land­tagsab­ge­ord­nete der Vorarl­berg­er Grü­nen, Bernd Bösch, ver­mutet deshalb bei dem Van­dale­nakt einen recht­sex­tremen Hin­ter­grund: “Wer sollte sich son­st die Mühe machen?“.


Dreis­prachige Infotafel Deutsch — Englisch — Hebräisch
-

Kurz nach der Pressemit­teilung von Bösch reagierten die Schweiz­er Behör­den, berichtet das „Tag­blatt“ aus St. Gallen. Die Tafel sei schon Anfang Feb­ru­ar weg­geris­sen, in den Rhein gewor­fen, aber mit­tler­weile gebor­gen wor­den. Sie befinde sich im Bauamt von Diepold­sau bis zur Klärung der Frage, wie sie wieder so mon­tiert wer­den könne, dass „Van­dalen sie nicht mehr ein­fach abmon­tieren kön­nten“. Die Polizei habe keine Hin­weise auf eine Tat von Recht­sex­tremen: „Es kön­nten auch Van­dalen gewe­sen sein“.

Mit der lap­i­daren Erk­lärung der Schweiz­er Polizei ist genau das passiert, was Bösch befürchtet hat: eine Bagatel­lisierung des Vor­falls. Die Gedenk­tafel wurde offen­sichtlich mit ein­er Flex abgesägt und dann in den Rhein gewor­fen – nicht unbe­d­ingt die Vor­gangsweise von Spon­tan­van­dalen.