FPÖ-Burschenschafter-Ball: Auch Kevin war da!

Einst­weilen bleibt es dabei: Zum sog. Akademiker­ball der FPÖ ist offen­sichtlich nur die zweite bzw. dritte Gar­ni­tur ange­tanzt. Kein Wun­der, dass Stra­che dem Ereig­nis fer­nge­blieben und auf die Male­di­v­en geflüchtet ist. So ersparte er sich hämis­che Fra­gen nach dem akademis­chen Grad und das Bild mit den „promi­nen­ten“ Gästen. Promi­nent? Naja, jeden­falls interessant!

Wir haben schon über die zwei auf­streben­den Jugend­funk­tionäre der Schwe­den­demokrat­en berichtet, die sich als inter­na­tionaler Auf­putz für den „Akademiker­ball“ der FPÖ geoutet haben. Jet­zt hat ein weit­er­er Vertreter ein­er recht­sex­tremen Partei seinen Besuch des Balls der „Leis­tungsträger“ der Welt verkündet.

Kevin Hauer, der stel­lvertre­tende Vor­sitzende der Partei pro NRW, die trotz (oder wegen?) FPÖ-Unter­stützung dahinküm­mert, hat stolz bekan­nt­gegeben, dass er ein­er der Auser­wählten war, der Gespräche „mit Lan­des- und Bun­de­spoli­tik­ern, Man­dat­strägern und frei­heitlichen Pub­lizis­ten“ über die stärkere Ver­net­zung „nation­al­frei­heitlich­er Parteien in Europa“ führen durfte. Sog­ar eine „per­sön­liche Ein­ladung“ durch den Drit­ten Nation­al­rat­spräsi­den­ten Mar­tin Graf ins Par­la­ment gab es!


„Leis­tungsträger” Kevin Hauer (im Anzug) im Gespräch mit Neon­azis, Bildquelle: klarmann.blogsport.de

Ver­mut­lich haben sich die bei­den Burschen­schafter dabei auf Anhieb prächtig ver­standen! Kevin ist näm­lich auch ein Mit­glied der Bon­ner Burschen­schaft Raczeks (das sind die mit den Ari­er­para­grafen- Anträ­gen). Jeden­falls durfte Kevin nach den sicher­lich ermü­den­den Gesprächen dann den „Akademiker­ball“ besuchen, über den er weiß, dass er in den Medi­en auch „Burschen­schafter­ball“ genan­nt wird.

Wer aber ist dieser Kevin Hauer? Stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der ein­er Min­partei zu sein, ist ja noch kein Tage­spro­gramm. Hauer ist Stadtverord­neter von pro NRW in Gelsenkirchen, also Gemein­der­at. Früher tum­melte er sich bei den Repub­likan­ern, ein­er unterge­hen­den recht­sex­tremen Sek­te. Als Hauer im Früh­jahr 2012 bei ein­er Bürg­erver­samm­lung zum Bau ein­er Moschee in Mül­heim-Styrum mit einem Häu­flein pro NRW-Aktivis­ten auf­tauchte, wurde die Truppe mit dem Ruf emp­fan­gen: „Raus hier! Wir kön­nen hier keine Nazis gebrauchen!” Hauer selb­st erhielt Sprechver­bot während der Bürg­erver­samm­lung. Dabei kann der Mann sprechen! Von ihm stammt der bild­mächtige Satz: „Man kon­nte die geistige Leere in den Rei­hen der Alt­parteien förm­lich wabern hören.”

Die Bürg­er von Mül­heim-Styrum dürften nicht gewusst haben, dass man Kevin Hauer tat­säch­lich einen „alten Nazi“ nen­nen darf (obwohl er eigentlich noch jung ist)! „Dass du ein alter Nazi bist, wis­sen wir doch!“, hat ein Mit­glied der Linken 2007 zu Kevin Hauer gesagt. Der klagte, erhielt in der ersten Instanz recht, ver­lor aber in der Revision.

Jet­zt war Kevin ein­er der inter­na­tionalen Gäste beim FPÖ-Akademiker­ball: wahrlich ein Auf­putz! Ob er wohl mit seinen öster­re­ichis­chen Kam­er­aden dabei auch über die jährliche Trauer­feier zum 8. Mai gesprochen hat? Von ihm stammt näm­lich die Ein­schätzung aus dem Jahr 2007, dass der 8. Mai der „Beginn der Besatzung­sh­errschaft über das besiegte Deutsch­land“ sei und es jet­zt „an der Zeit [ist], das aufgezwun­gene Büßerge­wand endlich abzus­treifen“.


Kevin Hauer beze­ich­net den Tag der Befreiung als „Beginn der Besatzungsherrschaft”

Das sind natür­lich Sätze, die den meis­ten Ballbe­such­ern wohl aus dem Herzen sprechen und die inten­siv­en Kon­tak­te zwis­chen pro NRW und FPÖ recht­fer­ti­gen. Daher zum Abschluss noch ein schön­er Satz, dies­mal nicht von Kevin Hauer, dem rhetorischen Tal­ent, son­dern von Udo Guggen­bich­ler, dem Bal­lor­gan­isator: „Die Eröff­nung war nur der Anfang von diesem Ball.” Cool!

PS.: Wolf­gang Jung, der zack­ige Alt-Brigadier, hat in einem Inter­view von den est­nis­chen Gästen gesprochen, die ganz entset­zt waren, was da in Wien abläuft. Es würde uns freuen, auch sie noch vor den Vorhang bit­ten zu dürfen.