Der aufrechte Kampf eines Burschen gegen rechte Burschen

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Am 4. Juli will der „Schrift­lei­ter“ der Bur­schen­schaft­li­chen Blät­ter, Nor­bert Weid­ner, vom Land­ge­richt Bonn erwir­ken, dass ihn Chris­ti­an Becker, Mit­glied der Initia­ti­ve Bur­schen­schaf­ter gegen Neo­na­zis nicht län­ger als einen der Köp­fe der rechts­extre­men Bewe­gung, die aus Bur­schen­schaf­ten, Kame­rad­schaf­ten und der NPD bestehe, bezeich­nen darf.

250.000 Euro Ord­nungs­geld als Stra­fe hat Nor­bert Weid­ner bean­tragt, der zuletzt mit sei­nem Bei­trag über den Wider­stands­kämp­fer Diet­rich Bon­hoef­fer, den er als „Lan­des­ver­rä­ter“ bezeich­net hat­te, des­sen Hin­rich­tung durch die Nazis „rein juristisch…gerechtfertigt“ sei, ein­schlä­gig auf­fäl­lig gewor­den ist.

Chris­ti­an Becker ist so wie Weid­ner Mit­glied der Alten Bres­lau­er Bur­schen­schaft der Rac­zeks zu Bonn. Er kennt sei­ne Bur­schen! Genau des­halb will er auch nicht län­ger schwei­gen, son­dern lie­fert sich — gemein­sam mit ande­ren — seit Mona­ten über den Blog Quo vadis Buxe hit­zi­ge Gefech­te mit den brau­nen Burschis.

In einer Mail im Mai 2012 an alle Mit­glie­der der Bur­schen­schaft Rac­zeks hat­te Chris­ti­an Becker die sofor­ti­ge Sus­pen­die­rung von 14 Mit­glie­dern der Bur­schen­schaft gefor­dert und sie mit deren rechts­extre­men Akti­vi­tä­ten begrün­det. Die Details fin­den sich in der Kla­ge von Nor­bert Weid­ner, wo die ein­schlä­gi­gen Bur­schis mit vol­lem Namen wie­der­ge­ge­ben wer­den. Die Beschrei­bun­gen sind so deut­lich, dass einem übel wird.

Ein Rac­zek-Bur­sche („Himm­ler­freund“) hat in sei­ner frü­he­ren Ver­bin­dung gemein­sam mit einem Zwei­ten („Kreuz­ver­bren­ner“) ein Kreuz ver­brannt und dazu „Heil White Power“ geschrien. „Himm­ler­freund“ habe auch Himm­ler-Devo­tio­na­li­en gesam­melt und Hit­ler­bil­der auf­ge­hängt. Bei­de wur­den aus ihrer Ver­bin­dung mit „cum infa­mia“ aus­ge­schlos­sen, bei den Rac­zeks aller­dings wie­der aufgenommen.

Ein ande­rer Rac­zek-Bur­sche hat sich als „Natio­na­ler Sozia­list“ bezeich­net und bei einer Fest­ver­an­stal­tung Gäs­te zum Wohl auf Hit­ler auf­ge­for­dert: „Und zeig­te den Fest­gäs­ten sei­nen brau­nen Popo. Und woll­te auf die Ter­ras­se uri­nie­ren. Und belei­dig­te einen Bur­schen­schaf­ter auf dem Fest, der nicht dt. Abstam­mung war“.

Wir spa­ren uns wei­te­re Details, die hier (nicht nur über die Rac­zeks) nach­zu­le­sen sind und neh­men an, dass der Pro­zess, den Weid­ner ange­strengt hat, noch wei­te­re Ent­hül­lun­gen brin­gen wird.

Bericht­erstat­tung zum Pro­zess.