Bevor die MandatarInnen der Freiheitlichen Partei Kärntens (FPK) am 9.10.2012 zum neunten Mal aus dem Landtag auszogen, um gegen die Mehrheit Neuwahlen zu verhindern, wurden sie noch historisch tätig. Mit den Stimmen von FPK und ÖVP wurde ein Antrag des Rechtsausschusses zur „Aufarbeitung der Partisanengräuel“ beschlossen. Für die rechte Beratung des Rechtsausschusses sorgten ein verurteilter Mörder und ein KZ-Verharmloser, deckte der grüne Landtagsabgeordnete Rolf Holub auf.
kleinezeitung.at — Ausschuss soll auf Mörder gehört haben
Das Info-Portal von Martin Graf, unzensuriert.at, hat schon vor Tagen eine aktuelle Bedrohung der österreichischen Sicherheit entdeckt: „Kommunistische Tito-Stasi in Österreich weiterhin aktiv“, titelte es einen Beitrag über Aktivitäten des früheren jugoslawischen Geheimdienstes UBDA zwischen 1945 und 1989. Um die freiheitlichen Fußtruppen trotz der entwarnenden Jahreszahlen in Alarmstimmung zu halten, werden zwei „aktive Universitätsmitarbeiter“ der Uni Klagenfurt, die in damaligen UBDA-Berichten als „Quellen“ genannt wurden, namentlich denunziert. Die „Hinweise“, so unzensuriert, kamen von Teilnehmern einer Pressekonferenz in Klagenfurt, die „Aufklärung“ über die“ Verbrechen“ in der Nachkriegszeit forderten. Die Teilnehmer der Pressekonferenz Ende September waren jene „Experten“, die dem Rechtsausschuss des Kärntner Landtages als Auskunftspersonen zur Verfügung gestanden hatten.
Rolf Holub, Landtagsabgeordneter der Grünen in Kärnten, hat in der Sitzung des Landtags vom 9.10. nun aufgedeckt, welche Auskunftspersonen da befragt wurden:
Der vor den Ausschuss als Auskunftsperson geladene Boze Vukusic wurde in Deutschland als Mörder verurteilt, nach achtjähriger Haft in Deutschland wurde er in weiterer Folge an Kroatien ausgeliefert, war Geheimdienstmitglied und ist Mitglied des Bleiburger Ehrenzugs. Das Ustasa Zeichen hat er erst zu dieser Zeit abgelegt (Jutarnji List, vom 16.5.2010, von G. Malic). Dass von Seiten der FPK ein verurteilter Mörder vor einem Ausschuss des Kärntner Landtages zu der Frage nach Massengräbern gehört wird, ist ein schwerer Fehltritt und ein politischer Skandal.“ (OTS, 9.10.12)
Auch über eine weitere Auskunftsperson, den von unzensuriert ehrfürchtig als „Professor“ bezeichneten Josip Jurcevic, weiß Holub mehr: „Der ebenso als Auskunftsperson geladene Jurčević ist als KZ-Verharmloser und als Ikone der Kroatischen Rechten bekannt.“ Jurcevic hat ein Buch über das kroatische KZ Jasenovac mit dem Titel „Der serbische Jasenovac-Mythos“ geschrieben, in dem er in klassisch revisionistischer Manier das KZ als „Arbeits-und Sammellager“ verharmlost hatte.
Zitat Wikipedia: „Blick ins Gelände des Konzentrationslagers Jasenovac”, Bildquelle: Wikipedia, Modzzak
Der Kärntner Landtag fasste dennoch mit den Stimmen von FPK und ÖVP den Beschluss, „wirkliche Geschichtsforschung“ (FPK-Abgeordneter Grebenjak) bzw. eine „wissenschaftliche Aufarbeitung, von der sich die Politik fernzuhalten hat“ (ÖVP-Abgeordneter Tauschitz) zu betreiben. Die Voraussetzungen sind mit diesen Auskunftspersonen ja sicherlich gegeben!
Vukusic ist übrigens ein Teilnehmer des Bleiburger Ehrenzuges, der für den dortigen jährlichen Aufmarsch verantwortlich ist. Der „Bleiburger Ehrenzug“ bezeichnete Vukusic als „ehrenvollen Historiker“, der kündigte eine Klage gegen Holub an.