In den vergangenen Jahren ist der Aufmarsch ziemlich ausgedünnt. Zum einen, weil Verteidigungsminister Darabos die Teilnahme von Bundesheer-Einheiten untersagt hatte und die Altnazis nicht mehr mit Bundesheer-Fahrzeugen auf den Berg gekarrt werden konnten, zum anderen, weil das Fehlen der alten Nazi-Größen, an denen vorbeidefiliert wurde, dem Fest etwas Glanz genommen hat. Ja, und dann gab es auch immer wieder Protestaktionen. 2009 war die absolute Katastrophe! Zum Ulrichsberg rief nur mehr die Kärntner FPÖ (nicht die FPK), die dort auf Gottfried Küssel und einige andere Neonazis traf. Jetzt soll alles anders werden. Für das Wochenende 14.–16. September sind die Aktivitäten rund um den Ulrichsberg geplant. Obmann Kandussi, der via Facebook und YouTube ein langatmiges Video mit den restaurierten Gedenksteinen präsentiert, will „völlig neue Akzente“ setzen.
Die „neuen Akzente“ sind schon sichtbar auf der Facebook-Seite Ulrichsberggemeinschaft der Heimkehrer- und Europagedenkstätte. Prominent prangt das Foto von müden und verletzten Soldaten auf der Pinnwand mit einem Spruch des Nazi-Poeten Herybert Menzel, der die Bezeichnung „Homer der SA“ erhalten hat. Trost und Rat hat Menzel immer vom Bild des Chefs persönlich erhalten:
„Vorm Bild des Führers
Wenn ich nur zweifle, schau ich auf dein Bild,
Dein Auge sagt mir, was allein uns gilt….“
Jetzt darf Menzel der Ulrichsberggemeinschaft Trost spenden. Doch der reicht das alleine nicht aus. Sie will auch Geld. Noch mehr Geld. Die Ulrichsberggemeinschaft hat zwischen 2008 und 2010 schon viel Geld für ihr Treiben von der Kärntner Landesregierung erhalten: 60.000 Euro. Die Kärntner Landesregierung erhielt dafür heftige Kritik vom Rechnungshof. Aber was kümmert das die? Die hat andere Sorgen: Anzeigen, strafrechtliche Ermittlungen, Anklagen und auch Urteile und eine Mehrheit im Land, die Neuwahlen will. 11.000 Euro hat die Ulrichsberggemeinschaft für heuer schon von der Landesregierung erhalten. Kandussi, der erst kurz Chef der Ulrichsberger ist, will aber noch einmal 8.000 Euro und rechnet auch mit einem Besuch von Landeshauptmann Dörfler, der anscheinend zugesagt hat, wenn es sein „Terminkalender“ zulässt. Der Terminkalender von Gottfried Küssel ist zwar randvoll und ermöglicht keine Teilnahme, aber die Propaganda auf den einschlägigen Seiten mit Nazi-Sprüchen, ‑Liedern und ‑Fotos begeistert so, dass neben diversen Neonazis auch FPÖ-Ortsorganisationen zum Treffen aufrufen.
Vielleicht schafft es Kandussi sogar, mit den Geldern des Landes Kärnten irgendwelche ehemalige Angehörige der freiwilligen Waffen-SS-Verbände auf den Ulrichsberg zu karren? Das wären dann vermutlich die versprochenen „völlig neuen Akzente“.
Sollten keine SS-Greise auftauchen, könnten die Panzer-Patscherl, die auf der FB-Seite Ulrichsberggemeinschaft der Heimkehrer- und Europagedenkstätte angepriesen werden, ja Küssel und seinen Nazi-Kameraden in den diversen Zellen angeboten werden. Die freuen sich sicher!
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