Bei den Ulrichsberg-Treffen gab es immer einen beachtlichen Auftrieb von Altnazis, die dann von den Neonazis bestaunt werden durften. Das wohl berüchtigste Ulrichsberg-Treffen dieser Art fand 1995 statt. Gudrun Burwitz, die Tochter des SS-Kapos Heinrich Himmlers, nahm damals die Parade ab. Bei dem anschließenden Treffen von ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS in Krumpendorf sprach Jörg Haider diesen seine Reverenz aus:
Dass es in dieser regen Zeit, wo es noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind. […] Wir geben Geld für Terroristen, für gewalttätige Zeitungen, für arbeitsscheues Gesindel, und wir haben kein Geld für anständige Menschen. (30.9.1995)
„Meine Ehre heisst Treue”-Dolch der SS als Profilfoto eines U‑Berg-Besuchers
In der Vergangenheit wurde das Treffen der Ulrichsberggemeinschaft von Politikern der diversen freiheitlichen Parteien (FPÖ, FPK, BZÖ), aber auch von einzelnen SPÖ- und ÖVP-Vertretern in Kärnten unterstützt und mit Rednern beschickt. Bis 2009 fand das Treffen mit offizieller Unterstützung des Bundesheeres statt. Verteidigungsminister Darabos untersagte 2009 die Teilnahme. Das offizielle Treffen fand in diesem Jahr daraufhin auch wegen eines bekanntgewordenen NS-Devotionalienhandels des damaligen geschäftsführenden Obmanns der U‑Berg-Gemeinschaft nicht statt. Nur die Kärntner FPÖ (nicht die FPK) um Harald Jannach (FPÖ-Abgeordneter) fand sich damals zu einer Kranzniederlegung ein und kritisierte heftig den Landeshauptmann Dörfler (FPK), weil dem die Veranstaltung damals zu „weit rechts“ war. Jannach freute sich damals über jeden, „der die Gruppe begleiten wolle“ und erhielt prompt Verstärkung durch Gottfried Küssel und den Schläger-Nazi Ricardo Sturm aus Leipzig und einige andere allzeit Getreue.
Ganz Rechts: Gottfried Küssel, neben Küssel Ricardo Sturm
Im Jahr 2001 beschäftigte sich auch der Deutsche Bundestag mit dem Ulrichsberg.
Auch heuer wird in Deutschland wieder für das Ulrichsberg-Treffen mobilisiert. Auf Facebook ist es die Gruppe „Ulrichsbergtreffen 2011 – Unseren Veteranen ehrenvoll gedenken!“ für den 17.9. ab 11 Uhr bis zum 18.9. um 18 Uhr. Der ehemalige FPÖ-Minister Herbert Haupt und ein Günter Walter Maier laden für 17.9. um 13 Uhr zur „Feier an der Gedenkstätte am Ulrichsberg-Gipfel“ und die Ulrichsberggemeinschaft hat für Sonntag,18.9. den großen Festsaal des Klagenfurter Konzertsaals angemietet. Der FPK-Klubobmann Kurt Scheuch wird dort mitfeiern.
Küssel und Sturm werden wohl dieses Jahr verhindert sein, Gudrun Burwitz wird nur mehr aus dem Altersheim grüßen können, Katrin Köhler, die zuletzt in Brno gemeinsam mit Günther Rehak bei einem Neonazi-Aufmarsch reden durfte, kann wahlkampfbedingt nicht in die „Ostmark“ ausrücken, aber einige Neonazis werden sich die Feierlichkeiten und das Zusammentreffen mit gehfähigen Altnazis sicher nicht entgehen lassen.
Siehe auch: derstandard.at — Umstrittenes Ulrichsberg-Treffen findet wieder statt