Es könnte fast für das „Heitere Bezirksgericht“ geschrieben worden sein, das Stück, das sich nun schon in mehreren Folgen entfaltet. Für Ed Moschitz, den Redakteur der ausgezeichneten ORF-Doku „Am rechten Rand“, war es aber gar nicht lustig, von Heinz-Christian Strache der Anstiftung zur NS-Wiederbetätigung beschuldigt und wochenlang öffentlich vorgeführt zu werden. Strache will am 12. März 2010 bei einer Kundgebung der FPÖ in Wiener Neustadt ein „Heil Hitler oder ein „Sieg Heil“ gehört haben. Das sei für ihn ja das Gleiche. Naja, inhaltlich schon, hört sich allerdings anders an! Strache habe das jedenfalls fast wie ein Schlag bzw. der Blitz getroffen (Kurier,23.11.2011). Kann sich jemand ausmalen, wie gezeichnet der Mann schon ist angesichts der vielen zum einschlägigen Gruß erhobenen Hände bei FPÖ-Kundgebungen?
Die Ermittlungen gegen Ed Moschitz aufgrund einer Anzeige von Strache wurden jedenfalls eingestellt. Jetzt waren einmal zur Abwechslung die FPÖ und damit ihr Vorsitzender Strache als Beschuldigte vor Gericht. Moschitz hatte ein medienrechtliches Verfahren wegen übler Nachrede oder Verleumdung angestrengt. Aber was sagt der Richter Apostol am Beginn zu Moschitz? „Das könnte ein Eigentor werden. Erst müssen wir die Vorwürfe gegen Sie ausräumen.“
Die Einvernahme der Zeugen brachte aber dann doch andere Perspektiven. Abgesehen von Strache und seiner Pressesprecherin wurden die beiden Protagonisten der Doku, Philipp R. und Kevin M., einvernommen. Der eine wird vom Richter gefragt, was er von Strache halte. Der sagt, „Nix mehr„und „Arschloch“. Das bringt ihm eine Rüge des Richters ein.
Bei den Einvernahmen der beiden Neonazi-Skins kommt auch der Hund wieder ins Spiel. „Ich schwör auf meinen toten Hund, dass ich in Wiener Neustadt niemals Heil Hitler oder so was gesagt hab, wie der Strache gehört haben will. Der übertreibt. Alles, was da behauptet wird, ist falsch, und das ärgert mich“, berichtet die „Krone“ (23.11.2011).
Noch ein toter Hund kommt zur Sprache im Prozess. Strache, der weiter auf seine Ohren vertraut, nennt den pensionierten ORF-Chefredakteur Walter Seledec als Zeugen für die Manipulation der Tonspuren und einen weiteren Mitarbeiter, dessen Namen er aber aus karrieretechnischen Gründen nicht nennen will. Seledec werkt jetzt übrigens als weiterer Chefredakteur von „Zur Zeit“, dem „national-bewusstem Richtungsblatt“ des Andreas Mölzer. Der Prozess wurde zur Ladung weiterer Zeugen vertagt.