Über den FPÖ-Klub ließ Strache am 25.8.2011 mitteilen, dass die „Kommentare gelöscht und die Facebook-User für weitere Kommentare auf dieser Seite gesperrt wurden“. Nein, nicht alle Kommentare und PosterInnen auf der Facebook-Fanseite von Strache, sondern nur die allerwiderlichsten. Von rund 430 Postings zu Straches Eintrag vom 22.7.2011 wurden zwischen 30 und 40 Postings gelöscht. Ob die VerfasserInnen auch dauerhaft gesperrt wurden, werden wir sehen. Jedenfalls ein erster, wenn auch nur kurzfristiger, Erfolg!
Durch die Löschaktion- die sicher nicht ohne Berichterstattung und Klagsdrohungen stattgefunden hätte, wurde auch das Niveau sichtbar, das für die FPÖ bzw. Strache tragbar scheint. Gelöscht wurden Sprüche, in denen das Erschießen, Erhängen, Ertränken, die Wand, der Galgen usw. gefordert oder damit gedroht wurde. Erlaubt bleibt aber: „HC, mach sie endlich fertig!“, “Balkanaffen“, “Scheiss Krüppl“, „Drecksgesindel“, “Dreckspack“, „Dreckspipn“, “Vollidioten“, „Alle ab nach Hause!“, „Abschaum“, „abartig“, „untankbares(!) Gesindel“, “Dem ham’s in’s Hirn gsch…“ usw.
In den letzten Tagen war sogar bemerkbar, dass sich die Administration von Straches Account mehrfach unter die PosterInnen mischte, was vorher faktisch nie passierte. Der Versuch der Moderation durch Strache geschieht freilich mit einem starken Augenzwinkern: „Wenn hier im ‚Volksmund’ von manchen der Begriff ‚Gsindl’ verwendet wurde, dann meint sicher jeder ausschließlich Verbrecher und Kriminelle (gleich ob Österreicher oder sonst woher)!“, lässt Strache ausrichten. Die hetzerischen Beschimpfungen gelten fast ausschließlich jenen, die von den Postenden als Zuwanderer gesehen werden. Ausnahmen gibt es nur für „linke Zecken“ und den „Standard“: „Diese Drecksviecher vom Standard….“.
Betäubungspfeile oder gleich ins KZ?
Nach der medialen Berichterstattung über die Hetzsprüche auf Strache-FB-Page fühlen sich einige PosterInnen auch beobachtet. Als einem ein „Heil Strache!!“ entfährt, postet der nächste „Sehr geistreich! Das ist § 3!” (gemeint ist § 3 NS-Verbotsgesetz) und ein weiterer: „Achtung, Fb (Staat) sieht alles : )“
Man könnte daher annehmen, dass sich das Niveau bedingt durch Klagsdrohung, Moderation und Beobachtung durch die Öffentlichkeit auf einem sehr niedrigen, aber möglicherweise straffreien Niveau stabilisiert hätte. Dem ist leider nicht so. Wenn der Staat, Facebook oder auch Strache alles sehen würden, dann wäre einer/m von ihnen auch aufgefallen, dass sich unter dem jüngsten Strache-Posting zum Thema Ausländer (vom 3.9.2011), der am 7.9. 396 Kommentare und über 1.800 Likes hatte, schon wieder einiges angesammelt hat, was nicht nur primitivste Hetze und Drohung, sondern auch Wiederbetätigung bedeutet.
Hektor März fühlt sich am 4.9. von MigrantInnen belästigt, die am Spielplatz Musik machen: „ich muss mir das Geschrei und die Dudelmusik anhören.“ Da fällt ihm gleich „die andere Möglichkeit“ ein: “…..ich lege mir Betäubungspfeile zu und dann fahr ich den Dreck gleich auf die Entsorgungsstelle;)“
Ein anderer Poster weiß jetzt schon, dass es nicht ausreichen wird, Strache zu wählen: „Wir werden mehr tun müssen!!!“
Wohin die Reise gehen soll, macht Gerrit Pointner klar: „Genau für diejenigen sollten wir ein gut erhaltenes Anhaltelager wieder in Betrieb nehmen___;)“
Noch deutlicher, wenn auch in holprigem Deutsch, wird Philip Ralser: „Eine an zug und nacht mauthausen. Wir brauchen nur die weichen stellen und den strom aufdrehen.“
Was soll man da noch dazu sagen? Strache kann und will seinen Laden auf Facebook offensichtlich nicht von dem braunen Mist säubern.
Siehe auch: oe24.at — Strache-Fans rufen nach einem KZ