Dass Facebook keine FPÖ-Erfindung ist, hätten wir ohnehin nicht vermutet. Dann heißt es unter Punkt 2 etwas holprig: „Wer, was und warum auf Facebook postet liegt nicht im Einflussbereich der FPÖ.“ Nun, das könnte auch anders gesehen werden. Für die Postings/Kommentare, die ein Strache oder ein Königshofer einstellen, sind jedenfalls sie verantwortlich. Und da Strache auch der Parteichef der FPÖ und der andere Herr ein Abgeordneter der FPÖ ist bzw. war, gilt eine politische Verantwortung bzw. Zurechnung zur FPÖ, oder? Wenn Strache, Königshofer usw. ordentlich ins Horn blasen, dann schallt es meistens aus dem Wald entsprechend zurück. Da gilt dann eine geteilte Verantwortung, aber jedenfalls auch die Verpflichtung der Administratoren.
Strache war Administrator der geheimen Facebook-Gruppe „Türkei nicht in die EU !!!!!“, in der sich auch einige Neonazis getummelt haben. Die Gruppe scheint mittlerweile Vergangenheit. Straches Administratorenfunktion wurde nicht bestritten, aber damit gerechtfertigt, dass dies ohne sein Zutun passiert sei. Soweit wir informiert sind, kann der von anderen ernannte Administrator aber zustimmen oder ablehnen?
Kommen wir zu Straches höchstpersönlicher Facebook-Seite, auf der (siehe „Strache und sein Gesichtsbuch (I)“) jede Menge hetzerischer Kommentare enthalten sind. Unter Punkt 8 der FPÖ-Aussendung heißt es dazu: „Strafrechtlich relevante oder menschlich verletzende Postings werden — sofern entdeckt — zur Anzeige gebracht. Ansonsten gilt die Meinungsfreiheit.” Mit dem Entdecken hapert’s offensichtlich noch gewaltig. Obwohl seit Tagen in den Medien über die Facebook-Kontakte und Postings von Königshofer und Strache diskutiert wird, haben alle jene Kommentare bei Strache, in denen „dem Abschaum” mit dem Erschießen, Anzünden und Aufhängen am Galgen oder an der Straßenlaterne gedroht wurde, unbeanstandet passieren können. Einzig der Kommentar des feinen Herrn Thomas Mösi Filipp, der am 22. Juli um 17h35 abgesetzt wurde, wurde in den letzten Stunden gelöscht – oder vom Verfasser selbst abgezogen? Wurde er auch zur Anzeige gebracht?
Bei der Gelegenheit schlagen wir dem Herrn Strache noch einen Kandidaten vor, den er durch die nützliche Blockierfunktion von Facebook aus seiner Pinnwand entfernen könnte – es sei denn, er möchte weiterhin seine Kommentare nicht missen.
Da hätten wir z.B. den Herrn Christian P., der nicht nur Menschen mit homosexueller Orientierung die Lebensberechtigung abspricht, sondern sich auch mit Goebbels-Visage ablichten lässt. Dass seine Interessen HC Strache und Adolf Hitler gelten, nun ja, wir sparen uns hier einen Kommentar!
➡️ Strache und sein Gesichtsbuch (I)
Siehe auch: derstandard.at — Drohung an Muslime und Künstler