Deutsche Burschenschaften (II): Die „Ostmark“ ist ihr Horizont

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Die Bur­schen­schaf­ter aus Öster­reich in der DB, die über­wie­gend dem rech­ten Rand der rech­ten Bur­schen­schaf­ten ange­hö­ren, haben kei­ne Pro­ble­me mit dem Arier­pa­ra­gra­phen. Sie haben ihn vor mehr als hun­dert Jah­ren vor den Deut­schen ein­ge­führt und dann ins „Reich“ expor­tiert. Das Pro­blem der Öster­rei­cher-Deut­schen ist sehr grund­sätz­lich: Sie müs­sen immer wie­der aufs Neue bewei­sen, dass sie deut­scher als die Deut­schen sind.

Die Bur­schen­schaf­ter von der „Olym­pia“ haben des­halb schwer nach­ge­dacht und gleich drei Anträ­ge für das Deutsch­tum an den Ver­bands­tag der DB 2011 gestellt:

  • Die Gleich­stel­lung der deut­schen Spra­che „bei der Über­set­zung in allen Ebe­nen der Euro­päi­schen Uni­on“ (wol­len die Olym­pen nicht raus aus der EU?)
  • „Völ­ker­recht­lich ver­bind­li­che Maß­nah­men“, um den Unter­richt aller deut­schen Min­der­hei­ten über­all auf der Welt in deut­scher Spra­che durch­zu­set­zen und
  • Die Been­di­gung der Dis­kri­mi­nie­rung „der ansäs­si­gen deut­schen Mehr­heits­be­völ­ke­rung durch Zuwan­de­rer aus frem­den Kul­tu­ren in allen Lebens­be­rei­chen“, denn, so die Olym­pia: „Bei Fort­be­stehen der Dis­kri­mi­nie­rung der deut­schen Mehr­heits­be­völ­ke­rung wäre das zivi­li­sier­te Zusam­men­le­ben mas­siv gefährdet.“

Die „Olym­pen“, deren Web­site einen ziem­lich trau­ri­gen Ein­druck macht, seit sie neu erstellt und von allen ver­däch­ti­gen ein­schlä­gi­gen Ein­trä­gen gesäu­bert wur­de, wer­den ver­mut­lich mit ihren Anträ­gen auf dem Ver­bands­tag der DB erfolg­reich gewe­sen sein. In der DB beset­zen sie über ihren Ver­bands­bru­der Bru­no Bur­ch­hart den Vor­sitz im „Ver­ein für natio­na­le Min­der­hei­ten- und Volks­grup­pen­rech­te in Euro­pa“, der sich natür­lich – ent­ge­gen sei­nem Namen – als Ver­ein für das „deut­sche Volks­tum in Euro­pa“ versteht.

Aber auch die ande­ren öster­rei­chi­schen Mit­glieds­bün­de bemü­hen sich, der „Olym­pia“ nicht nach­zu­ste­hen in ihrem Bekennt­nis zur Deutsch­tü­me­lei. Das Pro­to­koll des Ver­bands­ta­ges der DB von 2008 ver­zeich­net eine Debat­te zum Erlass der Pro­be­zeit für die Bur­schen­schaft Teu­to­nia. Die „Teu­to­nen“ hat­ten in den 1990er-Jah­ren einen erheb­li­chen Anteil der Neo­na­zi-Orga­ni­sa­ti­on VAPO gestellt und wer­den wahr­schein­lich am nächs­ten Wochen­en­de in Mün­chen zur vor­sit­zen­den Bur­schen­schaft der Bur­schen­schaft­li­chen Gemein­schaft bestellt wer­den. Die „Teu­to­nen“ waren so rechts, dass ihnen die „Wie­der­ver­ei­ni­gung“ der Deut­schen Bur­schen­schaft Öster­reichs (DBÖ) mit der Deut­schen Bur­schen­schaft (DB) im Jahr 1971 lan­ge suspekt war. 2008 stell­ten sie dann aber den Auf­nah­me­an­trag in die DB – ohne die sta­tu­ten­mä­ßig vor­ge­se­he­ne Pro­be­zeit. Das gab natür­lich bei den Ver­eins­mei­ern der DB eine Debat­te, in der schließ­lich Ver­bands­bru­der Pendl von der Bur­schen­schaft „Ober­ös­ter­rei­cher Ger­ma­nen in Wien” mit sei­ner Argu­men­ta­ti­on den Aus­schlag gab: „Es wird der Ein­satz der Wie­ner akad. B! Teu­to­nia für die Eini­gung der Bur­schen­schaf­ten der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und der Ost­mark her­vor­ge­ho­ben“, ver­merkt das Pro­to­koll des Verbandstages.

Es han­delt sich dabei um jenen Ger­hard Pendl, der von Schwarz­blau als Uni­ver­si­täts­rat ein­ge­setzt wur­de, von der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien aber 2006 aus die­ser Funk­ti­on abbe­ru­fen wur­de, nach­dem er am Grab des Nazi-Flie­gers Nowot­ny eine Rede geschwun­gen hatte.

➡️ Deut­sche Bur­schen­schaf­ten (I): Der Arier­pa­ra­graph lebt
➡️ Deut­sche Bur­schen­schaf­ten (III): Grafs Bur­schen pöbeln