Köln/Wien : Strache Pro oder contra?

Da soll sich eine/r ausken­nen! Heinz-Chris­t­ian Stra­che ist als Red­ner beim „Marsch für die Frei­heit“ am 7. Mai in Köln von den Repub­likan­ern angekündigt, während ihn Pro NRW nicht als Teil­nehmer bzw. Red­ner, son­dern nur als Unter­stützer nen­nt. Köln war schon in der Ver­gan­gen­heit ein schwieriges Pflaster für öster­re­ichis­che Frei­heitliche, das sollte Har­ald Vil­im­sky seinem Parte­ichef Stra­che eigentlich mit­geteilt haben.

Die Köl­ner Recht­sex­tremen zit­tern schon seit Wochen vor Erre­gung: Zum „Marsch für die Frei­heit“ kommt auch ein Abge­sandter der „Tea Par­ty“ aus den USA. Wenn das kein Coup ist! Und dann noch die prächtige Liste der Unter­stützer aus Öster­re­ich mit den vie­len funkel­nden Titeln. Der Brigade­gen­er­al a.D. und stel­lvertre­tende Klubob­mann der FPÖ im Wiener Land­tag, Wolf­gang Jung, dazu noch Johann Her­zog, ein echter Vizepräsi­dent des Land­tages, Andreas Mölz­er sowieso, Gen­er­alsekretär Har­ald Vil­im­sky, Hans Jörg Jenewein aus dem Bun­desrat, Wern­er Neubauer mit dem berühmten Vere­in „SOS Abend­land“, der Klubob­mann Johann Gude­nus, Susanne Win­ter (wer ken­nt die nicht?) – und Heinz-Chris­t­ian Stra­che natürlich!

In den ver­gan­genen Jahren ver­mochte die Pro-Bewe­gung unter Mühen rund 200 Teil­nehmerIn­nen nach Köln zu mobil­isieren. Dort wurde von der hal­ben Stadt gegen die Recht­sex­tremen von Pro Köln und Pro NRW protestiert. Recht­sex­treme? „Bere­its im Vor­feld ver­wehrt sich die FPÖ dage­gen, ins rechte Eck gestellt zu wer­den, auch wird eine Verunglimp­fung der Bürg­er­be­we­gung “pro Köln” als “recht­sradikale Gruppe” schärf­stens zurück­gewiesen“, erk­lärte die FPÖ in weis­er Voraus­sicht schon im Jahr 2009 vor dem Anti-Islamisierungskongress von Pro Köln. Die Bürg­erIn­nen Kölns waren ander­er Mei­n­ung. Sie sind es auch dies­mal, obwohl die FPÖ mit mehr Unter­stützerIn­nen als je zuvor zum „Marsch für die Frei­heit“ aufruft, lässt sich der Vor­wurf nicht so ein­fach abschüt­teln. Patrik Brinkmann, der schwedis­che Mil­lionär, früher NPD, dann DVU, dann Pro-Unter­stützer und zu Beginn dieses Jahres noch beim WKR-Ball in Wien, hat mit­tler­weile hässliche Worte zur Pro-Bewe­gung ausgesprochen:

Ich habe immer gesagt, dass es für mich wichtig ist eine moralis­che Hal­tung in die Poli­tik einzubrin­gen. Dazu gehört jede Art von Dekadenz, von Unter­stützung des Nation­al­sozial­is­mus und Anti­semitismus abzulehnen. Alexan­der Schlesinger ver­stößt gegen alle Kri­te­rien. Ich wusste von diesen Din­gen nichts. Man­fred Rouhs hat mich offen­bar bewusst falsch informiert. Damit ist jede Grund­lage für eine Zusam­me­nar­beit ent­zo­gen. (Quelle: pi-news.net)

Harte Worte des Ex-NPD, Ex-DVU und Ex-Pro-Stars Brinkmann! Nun gut, auch Brinkmann hat sich für den „Marsch für die Frei­heit“ ange­sagt – unter­stützend als „Unternehmer und Deutsch­land-Repräsen­tant des Städte­bünd­niss­es gegen Islamisierung“. Die kleinen Unklarheit­en betr­e­f­fend die Unter­stützung von Nation­al­sozial­is­mus und Anti­semitismus wer­den sich wohl auch noch irgend­wie ausre­den lassen.

Und sollte Stra­che wirk­lich nicht nach Köln kom­men, weil ihn Vil­im­sky doch vorge­warnt hat oder weil er noch die aus­ge­wo­gene Totenrede für den 8. Mai ein­studieren muss: Beim näch­sten Burschen­schafter-Ball kann man auch noch reden. Wern­er Neubauer kann ja ersatzweise seine Rede vom März 2010 wieder­holen. Kommt sich­er gut an!

Siehe auch: bnr.de — „Frei­heitlich­es Großereig­nis“ (zugänglich mit Abo)