Die Kölner Rechtsextremen zittern schon seit Wochen vor Erregung: Zum „Marsch für die Freiheit“ kommt auch ein Abgesandter der „Tea Party“ aus den USA. Wenn das kein Coup ist! Und dann noch die prächtige Liste der Unterstützer aus Österreich mit den vielen funkelnden Titeln. Der Brigadegeneral a.D. und stellvertretende Klubobmann der FPÖ im Wiener Landtag, Wolfgang Jung, dazu noch Johann Herzog, ein echter Vizepräsident des Landtages, Andreas Mölzer sowieso, Generalsekretär Harald Vilimsky, Hans Jörg Jenewein aus dem Bundesrat, Werner Neubauer mit dem berühmten Verein „SOS Abendland“, der Klubobmann Johann Gudenus, Susanne Winter (wer kennt die nicht?) – und Heinz-Christian Strache natürlich!
In den vergangenen Jahren vermochte die Pro-Bewegung unter Mühen rund 200 TeilnehmerInnen nach Köln zu mobilisieren. Dort wurde von der halben Stadt gegen die Rechtsextremen von Pro Köln und Pro NRW protestiert. Rechtsextreme? „Bereits im Vorfeld verwehrt sich die FPÖ dagegen, ins rechte Eck gestellt zu werden, auch wird eine Verunglimpfung der Bürgerbewegung “pro Köln” als “rechtsradikale Gruppe” schärfstens zurückgewiesen“, erklärte die FPÖ in weiser Voraussicht schon im Jahr 2009 vor dem Anti-Islamisierungskongress von Pro Köln. Die BürgerInnen Kölns waren anderer Meinung. Sie sind es auch diesmal, obwohl die FPÖ mit mehr UnterstützerInnen als je zuvor zum „Marsch für die Freiheit“ aufruft, lässt sich der Vorwurf nicht so einfach abschütteln. Patrik Brinkmann, der schwedische Millionär, früher NPD, dann DVU, dann Pro-Unterstützer und zu Beginn dieses Jahres noch beim WKR-Ball in Wien, hat mittlerweile hässliche Worte zur Pro-Bewegung ausgesprochen:
Ich habe immer gesagt, dass es für mich wichtig ist eine moralische Haltung in die Politik einzubringen. Dazu gehört jede Art von Dekadenz, von Unterstützung des Nationalsozialismus und Antisemitismus abzulehnen. Alexander Schlesinger verstößt gegen alle Kriterien. Ich wusste von diesen Dingen nichts. Manfred Rouhs hat mich offenbar bewusst falsch informiert. Damit ist jede Grundlage für eine Zusammenarbeit entzogen. (Quelle: pi-news.net)
Harte Worte des Ex-NPD, Ex-DVU und Ex-Pro-Stars Brinkmann! Nun gut, auch Brinkmann hat sich für den „Marsch für die Freiheit“ angesagt – unterstützend als „Unternehmer und Deutschland-Repräsentant des Städtebündnisses gegen Islamisierung“. Die kleinen Unklarheiten betreffend die Unterstützung von Nationalsozialismus und Antisemitismus werden sich wohl auch noch irgendwie ausreden lassen.
Und sollte Strache wirklich nicht nach Köln kommen, weil ihn Vilimsky doch vorgewarnt hat oder weil er noch die ausgewogene Totenrede für den 8. Mai einstudieren muss: Beim nächsten Burschenschafter-Ball kann man auch noch reden. Werner Neubauer kann ja ersatzweise seine Rede vom März 2010 wiederholen. Kommt sicher gut an!
Siehe auch: bnr.de — „Freiheitliches Großereignis“ (zugänglich mit Abo)