Rund 60.000 Mails sind vor einigen Wochen aus den Mailboxen der NPD getröpfelt, wurden aufgesammelt und aufgearbeitet. Für die BRD, wo sich die NPD gerne als normale Partei präsentieren würde, fanden sich schon manche bemerkenswerte Details. Die bisher ausgewerteten Mails nach Österreich (und retour) zeigen, dass sich vor allem die NVP und ihre schmalbrüstigen Funktionäre wichtig machen wollen.
Der NVP-Funktionär und Bundeskassier Stefan Schmalnauer aus Wels etwa, der seine Erfahrungen mit Schweinsköpfen besserwisserisch an die Kameraden von der NPD weitergibt.
Ich grüße sie Herr Winkler, vielen Dank für den überaus sachlichen und guten Artikel! Mit kameradschaftlich-verbundenen Grüßen Stefan Schmalnauer (NVP) |
Richard Melisch, der rechtsextreme Experte für den Nahen Osten, dient sich bei der NPD Baden Württemberg mit seinem Vortragsladen für das Jahr 2011 an. Für den Jänner 2011 hat er’s jedenfalls geschafft und darf sein neues Buch „Das Schweigen der glücklichen Sklaven“ präsentieren. Treffpunkt Parkplatz Möbelhaus. Das Referieren wird auch immer schwieriger!
Am 19. Januar 2011 20:16 schrieb <[email protected]>: Einladung Vortragsveranstaltung im Kreis Lörrach Es lädt ein die NPD > Lörrach/Waldshut Es spricht der Nahost-Kenner und Publizist Richard Melisch! Das Thema: Sein neues Buch „Das Schweigen der glücklichen Sklaven” Wann: Samstag 22.01.2011; Beginn 19.00 Uhr Bei Fragen: 0152/03616331 oder [email protected] … Mit volkstreuen Gruß NPD Lörrach/Waldshut |
Die übrigen, bisher gefundenen Mails haben eher humoristischen Charakter. Stefan Schmalnauer, der NVP-Mann, meldet sich bei der NPD Bayern und bringt mit seinen penetranten Spitzel-Mails die NPD-Bürokratie gehörig auf Trab. Am 1. November 2010 schickt Schmalnauer seine etwas atemlose Mail mit dem Betreff „Anfrage, Bestätigung” ab: „In Facebook geistert ein Gerücht um, daß ein gewisser Herr ‚STEPHAN KAHL’ ein Spitzel sein soll. Ist dieser besagte Herr bei euch registriert und wenn ja, vertrauenswürdig?”
Dann keucht er noch: „Um Irritationen und Spaltungen (soziale Netzwerke sind sehr wichtig für uns heute, gerade bei der Vernetzung national gesinnter Kameraden)” und verschluckt den Rest des Satzes.
From: Stefan Schmalnauer To: [email protected] Sent: Monday, November 01, 2010 5:09 PM Subject: Nachricht von Stefan Schmalnauer (NVP_Österreich) Betreff: Anfrage, Bestätigung… Ich grüße Sie, Um Irritationen und Spaltungen (soziale Netzwerke sind sehr wichtig für uns heute, gerade bei der Vernetzung national gesinnter Kameraden). Für eure Auskunft und eure Mühe bedanke ich mich schon vorab, und verbleibe mit kameradschaftlichen Grüßen |
Der NPD-Landesgeschäftsführer antwortet mit „nicht bekannt”, um etwas rätselhaft anzufügen: „Es könnte sich um jemand anderes handeln, ohne das [sic!] ich jetzt den Namen nennen will.”
Am 1. November 2010 19:44 schrieb NPD-LV Bayern.de <[email protected]>: Sehr geehrter Herr Schmalnauer, ein Herr Stephan Kahl ist mir nicht bekannt. Bitte schicken Sie mal den Link bzw. den Text. Es könnte sich um jemand anderes handeln, ohne das ich jetzt den Namen nennen will. Mit kameradschaftlichen Grüßen |
Weil der Landesgeschäftsführer der NPD noch etwas altmodisch ist und keinen Zugang zu Facebook hat, werden Erkundigungen bei anderen Kameraden eingeholt, die in der klaren Erkenntnis münden: „Man müsste mehr Nachforschungen anstellen.”
Dann gibt „Jagdhorn” den weiteren Marschbefehl: „Diese Angelegenheit bitte extrem diskret behandeln. (…) Bitte keine Wogen aufrühren.”
Re: Nachricht von Stefan Schmalnauer (NVP_Österreich) From: [email protected] To: [email protected] CC: [email protected] Angelegenheit bitte extrem diskret behandeln. Wir haben letzte Woche im Parteivorstand über den Fall gesprochen. Kahl existiert, und ich habe diesbezüglich einen Handlungsauftrag vom PV bekommen. Bitte keine Wogen aufrühren. Grüße |
Das ist zwar schon deutlich genug, der Landesgeschäftsführer fragt bei „Jagdhorn” dennoch vorsichtshalber nach: „So[ll] ich dem NVP-Mann irgendetwas antworten?”
Die für den umtriebigen NVP-Funktionär Stefan Schmalnauer etwas ernüchternde Antwort, die wir ihm jetzt leider bekanntgeben müssen: „Nein, nicht nötig.” – Tja, das illustriert den Stellenwert der NVP sehr deutlich.
Re: Nachricht von Stefan Schmalnauer (NVP_Österreich) From: [email protected] To: [email protected], nicht nötig.Gruß, KR —–Ursprüngliche Mitteilung—– > Alles klar! |
Der Burschenschafter und Fotofreund von Martin Graf, Edwin H., hierzulande auch als „Frundsberg” amtsbekannt, teilt dem NPD-Vorsitzenden von Sachsen-Anhalt, Matthias Heyder mit, dass er erfolgreich im Forum „Deutsche Patrioten” angemeldet wurde.
From: [email protected] To: „M.Heyder” < [email protected] >Guten Tag M.Heyder, Sie haben auf „Deutsche Patrioten“ eine neue Private Nachricht von „Frundsberg“ mit folgendem Betreff erhalten: Welcome to our forums! |
Ein anderer Kamerad ist der NPD so verfallen, dass er ihr seine Dienste auch als Wahlhelfer anbietet. Kamerad Markus W. (Mailadresse [email protected]), der auch in Dresden mitdemonstrierte und auf „altermedia” die British National Party dafür kritisiert, dass sie zu weich („liberal”) sei und den britischen Selbsterhaltungskampf aufgegeben habe, ist einer, der sich als „Ostmärker” sieht . Für ihn ist auch klar: „Jörg Haider war im Übrigen ein Verräter an der nationalen Sache und ein Verräter am deutschen Volk.”
Markus (18) sammelt NPD-Wahlkämpfe; 2008 Bayern, 2009 Thüringen. 2010 will er in „Baden und Württemberg” Unterschriften für die NPD sammeln, obwohl er sich eigentlich auf seine Matura vorbereiten sollte.
Von: [email protected] [mailto:kaisermarkus@edumail.at]
Gesendet: Donnerstag, 30. September 2010 16:51 An: [email protected] Betreff: Wahlhelfer aus Österreich.GrußMarkus Wxxxx mein Name. Ich komme aus Österreich, bin 18 Jahre alt und seit ich 16 bin immer wieder in der Brd als Wahlhelfer für die Npd unterwegs. (2008 Bayern, 2009 Thüringen). Ich würde auch in Baden und Würtemberg in den Wochen vor der Landtagswahl gerne mitarbeiten. Ich kann leider noch keinen genaue Zeitraum ansagen, da ich noch nicht weiß, wann ich Ferien habe und wie ich mit dem Lernen vorankomme (mache im Mai Matura/Abitur). … Ich freue mich schon mich auch in Baden Würtemberg für Deutschlands Zukunft einsetzen zu können. Mit kameradschaftlichen Grüßen |
Ein anderer von der NPD Begeisterter, Alfred W., wohnt in Braunau/Inn. Er ist sogar Mitglied der NPD, kann das aber im Moment nicht beweisen. Ein schwerer Mangel an Nazi-Stammtischen! Der Ärmste muss deshalb bei der NPD um die Zusendung eines Ersatzausweises ansuchen. Ob das nun gut gegangen ist, wenn er schon mit seiner Mail-Adresse und dem Whisky so große Probleme hat?
Gesendet: Dienstag, 7. Dezember 2010 12:10 An: [email protected] Betreff: MitgliedsausweisHallo,Kamerad Haese ! Ich habe leider meinen Mitgliedsausweis verloren,könntest du mir einen neuen zusenden? Meine neue Telefonnr.0043/650/27 0xxxx . e‑post ‑[email protected]ß Alfred Wxxxx Lxxxx 2 A‑xxxx |