Andi Gewehre: Ein echtes Nazi-Früchterl

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Mat­thi­as Heyder, der NPD-Par­tei­vor­sit­zen­de aus Sach­sen-Anhalt, der viel­leicht als „Jun­ker Jörg“ explo­si­ve Mischun­gen beschrie­ben hat, ist unter sei­nen Freun­den auf Face­book. Der eige­ne Nick­na­me ist aber auch schon Pro­gramm: „Andi Gewehre“.


Pro­fil auf Facebook

„Andi Geweh­re“ hat 266 Freun­de auf Face­book. Frü­her ein­mal hat­te er schon mehr, aber da hieß er auch noch „Inge­borg Asmus“. Der Freun­des­kreis von „Andi Geweh­re“ bewegt sich in einem engen poli­ti­schen Spek­trum: Neben dem schon erwähn­ten Mat­thi­as Heyder fin­det sich auch Alex Bal­ler­mann dar­un­ter, der in sei­nem frü­he­ren bür­ger­li­chen Leben als Alex­an­der Chris­ti­an für die Rechts­an­walts­kam­mer als Gene­ral­se­kre­tär werkte.

Auch ande­re Ver­sto­ße­ne und Ent­täusch­te sind sei­ne Freun­de: Bastl Plo­ne, den wir unter S.P. als frü­he­ren Mit­ar­bei­ter des Drit­ten Natio­nal­rats­prä­si­den­ten, „Aufruhr“-Besteller und auch Demons­tran­ten mit Hit­ler-Smi­ley-Mas­ke ken­nen­ge­lernt haben. Oder Jan Acker­mei­er, der als par­la­men­ta­ri­scher Mit­ar­bei­ter für die FPÖ-Abge­ord­ne­ten Harald Ste­fan und Johan­nes Hüb­ner arbei­te­te, bis ihm sei­ne Frei­zeit-Beschäf­ti­gung für die Jun­ge Lands­mann­schaft Ost­deutsch­land, für die er ein rechts­extre­mes Tref­fen auf der Pack aus­rich­ten soll­te, die Auf­lö­sung des Dienst­ver­hält­nis­ses eintrug.

Eli­sa­beth Keyl, die frü­he­re Sekre­tä­rin von HC Stra­che, die mit Gott­fried Küs­sel für Ruhe und Ord­nung beim „Red Room Club­bing“ der Bur­schen­schaft Sile­sia sor­gen woll­te, zählt auch zu sei­nen Freundinnen.

Mar­cus Vet­ter, einen wei­te­ren Ex-Mit­ar­bei­ter von Mar­tin Graf, ver­bin­det indi­rekt das unsicht­ba­re Band der Freund­schaft mit „Andi Geweh­re“: Der RFJ-Donau­stadt, des­sen Obmann Vet­ter ist, ist auch auf der Lis­te so wie Susan­ne Win­ter (Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­te der FPÖ) und Arne Rosen­kranz.


Fak­si­mi­le eines Tref­fen der Par­tei FREUNDE (2003)

Sie alle haben direkt oder indi­rekt schon ihre Ent­täu­schun­gen mit der FPÖ erlebt: eine leich­te Distan­zie­rung dort oder da, ein biss­chen zuviel Rück­sicht­nah­me auf die öffent­li­che Mei­nung oder gar der Ent­zug des Ver­trau­ens. Und sie eint alle, dass sie inner­halb der FPÖ am rech­ten Rand ste­hen oder standen.

Ande­re Freun­de haben die­ses Pro­blem nicht: Sie ste­hen am rech­ten Rand der NPD, wie etwa Axel Reitz, der „Hit­ler von Köln“ oder Nor­man Bord­in, bei­de ein­schlä­gig vor­be­straft. Man darf anneh­men, dass die Freund­schaf­ten sich nicht nur auf den Aus­tausch von Höf­lich­kei­ten oder Brief­mar­ken beschrän­ken. Mit einem zwei­ten „Andi Geweh­re“ lie­fert sich „Andi Geweh­re“ jeden­falls ein Duell um die wider­lichs­ten Juden- bzw. Tür­ken­wit­ze, alle ein Fall für das Strafgericht.


„Andi Geweh­re” in Dres­den 2010

„Andi Geweh­re“ ist vor­sich­tig, wech­selt sei­ne Nick­na­me-Iden­ti­tät auf Face­book, wo er schon unter „Inge­borg Asmus“ flei­ßig Kon­tak­te im rechts­extre­men Lager sam­mel­te, gibt wenig Hin­wei­se auf sei­ne tat­säch­li­che Iden­ti­tät – aber er ist auch eitel. Ein Pro­fil­fo­to ver­rät ihn, zeigt ihn als Neo­na­zi-Demons­tran­ten in Dres­den 2010 mit sei­nen Kame­ra­den, weist ihn auch als Teil­neh­mer bzw. Pos­ter bei den „Freun­den der Frei­heit“ aus, wo er unter dem Nick­na­me „Sowi­lo“ tätig ist. Tja, und sei­nen rich­ti­gen Namen Wolf­gang L. ken­nen wir auch – wich­ti­ger aber als ihn hier zu ver­öf­fent­li­chen, ist es, dass ihn die Gerich­te kennenlernen.