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Breivik und seine rechtsextremen Adressaten (II)

Anders Beh­rend Brei­vik hat knapp vor den mör­de­ri­schen Atten­ta­ten sein Mani­fest per Mail mit einem Begleit­schrei­ben an aus­ge­wähl­te Adres­sa­ten ver­schickt. Wer waren die Emp­fän­ge­rIn­nen? Wir haben im ers­ten Teil die aus inter­na­tio­na­len Medi­en bekann­ten Adres­sa­ten vor­ge­stellt – fast aus­schließ­lich Rechts­extre­me und Neo­na­zis. Uns liegt eine Mail­lis­te vor, die rund 1.000 Emp­fän­ge­rIn­nen umfasst – auch ÖsterreicherInnen […]

9. Aug 2011

Die Mail-Lis­te stammt von einer Per­son, die selbst Adres­sat des Brei­vik-Mani­fests war. Unklar ist, ob Brei­vik meh­re­re Tran­chen ver­schick­te, also der Per­so­nen­kreis noch grö­ßer ist oder ob über BCC (blind car­bon copy) wei­te­re Mails abge­setzt wurden.

Zu fin­den sind zahl­rei­che Adres­sen, die rela­tiv deut­lich über die Gesin­nung der Emp­fän­ge­rIn­nen Aus­kunft geben: Einsatzgruppenss88, aryan­ter­ro­ris­me, kill4athrill88, b14words, kenny88, adam-88, big mac1488, blitzkrieg88, renee14_88, mussolinibenito118, ultima_thule88, combat18, sniper8888, screw­dri­ver, natureslaw88 usw.

Adres­sa­tIn­nen mit der Ken­nung .at sind rar, aber natür­lich kön­nen sich hin­ter „com-Adres­sen” Öster­rei­che­rIn­nen ver­ber­gen. Auch die dümms­ten Neo­na­zis schät­zen die Vor­tei­le von Weg­werf-Adres­sen. Wir haben die Lis­te des­halb ins­ge­samt durch­ge­ar­bei­tet. Dabei sind wei­te­re „Ver­däch­ti­ge“ hän­gen­ge­blie­ben. Fest­zu­hal­ten ist: Adres­sat eines Mail des Atten­tä­ters von Oslo zu sein, begrün­det kei­nen Ver­dacht einer straf­ba­ren Handlung!

Im Fal­le der öster­rei­chi­schen Mail­adres­se „Ultrassur­wi­en“ sind wir uns aller­dings sicher, einen Rechts­extre­mis­ten iden­ti­fi­ziert zu haben. „Ultrassur­wi­en“ wird für rechts­extre­me bzw. neo­na­zis­ti­sche Pro­vo­ka­tio­nen bei Spie­len der Wie­ner „Aus­tria“ ver­ant­wort­lich gemacht: etwa das Trans­pa­rent „Josue Libert­ad“.


(Fak­si­mi­le von perlenigel.de) „der micha­el aus wien” zeigt in der Signa­tur eines Forums Soli­da­ri­tät mit einem Mör­der. Am 11. Novem­ber 2007 stach Josue Esté­ba­nez einem Jugend­li­chen, der sich zu die­sem Zeit­punkt auf dem Weg zu einer anti­fa­schis­ti­schen Demons­tra­ti­on befand, in einer Madri­der U‑Bahn aus poli­ti­scher Moti­va­ti­on ein Mes­ser ins Herz.

Für die zwei­te Mail-Adres­se mit .at-Domain konn­ten wir, so wie für die wei­te­ren Öster­reich-affi­nen, kei­ne ein­deu­ti­ge Zuord­nung tref­fen. Es ist aller­dings davon aus­zu­ge­hen, dass das Geschreib­sel von Brei­vik an zumin­dest sechs Adres­sen in Öster­reich ver­schickt wur­de. Die „Salz­bur­ger Nach­rich­ten“ berich­te­ten in ihrer Aus­ga­be vom 4.8.2011 davon, dass die­se Zahl vom Innen­mi­nis­te­ri­um bestä­tigt wur­de: „Es soll sich um min­des­tens sechs Per­so­nen – dar­un­ter auch Ver­ei­ne und Orga­ni­sa­tio­nen – han­deln.“ (SN 4.8.2011)

➡️ Die rechts­extre­men Adres­sa­ten von Brei­viks Mani­fest (I)