René Schimanek musste sich nach der Anfrage zu seinem Mail-Verkehr als Leiter des Büros von Walter Rosenkranz zwar verabschieden, zur Wahl als Stadtrat in Langenlois stellte er sich dennoch. Und er wurde am 3. März auch gewählt – mit den Stimmen seiner Partei, aber auch noch zusätzlichen sieben Stimmen. Das erlebten eine Reihe von protestierenden Zuseher*innen, die gefordert hatten, dass Schimanek wenigstens solange auf seinen politischen Posten verzichten solle, bis die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Wiederbetätigung und Verstoßes gegen das Waffengesetz abgeschlossen sind.

Familienfreund und Sprengexperte im Aufsichtsrat
Einen Posten hatte einige Jahre früher auch ein anderer bekommen: der Sprengexperte Alfred K.. Was K. dazu qualifiziert hatte, vom damaligen Verkehrsminister Norbert Hofer im April 2018 bei der „Asfinag Bau Management GmbH“ zum Aufsichtsrat bestellt zu werden, ist nicht bekannt. K. brachte zweifellos langjährige Erfahrungen im Sprenggewerbe mit. Langjährig ist bei Alfred K. tatsächlich sehr, sehr lange. Bereits 1983 war er gemeinsam mit einem Freund in die Medien geraten.
Damals waren die beiden gescheiterten Gymnasiasten, die 17jährigen Alfred K. und Martin H., festgenommen worden, nachdem sie versucht hatten, eine Tür zu einem Kremser Weinkeller mit Nitroglyzerin aufzusprengen.
Gendarmerie-Fund bei anschließenden Hausdurchsuchungen: neonazistische Literatur, über K.s Bett die Wiedergabe eines SS-Schwurs, Nitroglyzerin und Nitropenta. (Zeitungsartikel Dez. 1983)
Der Schimanek war‘s
Hofer beruft sich, vom „Standard“ (5.3.25) zur Aufsichtsratsbestellung befragt, auf seinen damaligen Kabinettschef: René Schimanek. „Dieser habe K. als langjährigen Bekannten auch empfohlen, sagt Hofer.“ Bemerkenswert: Ein Ex-Minister schiebt also die Verantwortung für eine durch ihn vollzogene Postenbesetzung an seinen Mitarbeiter ab. Qualifikation: langjährig Bekannter?
K. soll einer der Adressaten gewesen sein, an den René Schimanek laut Anfrage der Grünen ein Mail geschrieben hatte. Dort empfahl Schimanek, Tonaufnahmen von Hitler im Original anzusehen, eine N24-Doku zu ebendiesen Aufnahmen sei „für Masochisten“. „Soviel zu Manipulation und wahrer Geschichtsfälschung“stellte Schimanek fest, um sich dann mit „Üblicher Gruß“ zu verabschieden.
Alfred K. und die „Sächsischen Separatisten
K. scheint bei Sprengstoffkursen ein gefragter Mann zu sein. Laut Akten zu den „Sächsischen Separatisten“ wollte auch deren im November 2024 festgenommener „Rädelsführer, Jörg Schimanek, Neffe von René, einen Kurs beim Familienfreund K. absolvieren.
Den Akten zufolge, die DATUM und MDR Investigativ einsehen konnten, war K. aber auch ein Geschäftspartner der Schimaneks. Er habe 2023 einen Schalldämpfer von Jörg Schimanek gekauft, den der junge Schimanek zuvor nach Polen bestellt hatte, heißt es in den Unterlagen. Jörgs von dort stammende Freundin habe ihm dann bei der Abwicklung geholfen. Wenig später erzählte ihr Jörg Schimanek in zwei von den Ermittlern abgehörten Gesprächen, dass seinem Bekannten K. der Schalldämpfer gut gefallen würde und er ihn testen und weiterverkaufen werde. (…) Offen bleibt die Frage, wieso K. einen Schalldämpfer von einem deutschen Rechtsextremisten kaufte. Für K. und alle anderen Genannten gilt die Unschuldsvermutung.“ (datum.at, 7.2.25)
Das alles reicht offenbar noch nicht dazu, K. von jener Liste des Innenministeriums zu streichen, in der er als Lehrgangsleiter für Sprengkurse empfohlen wird.
Freunde und Familie
Über einen Aufsichtsratsposten durfte sich auch Schimaneks Partnerin freuen: Sie wurde im März 2018 von Hofer in die ÖBB-Personenverkehr AG gehievt. Die Tochter der beiden, Anna Groiß, ist Gemeinderätin in Langenlois und Assistentin des EU-Abgeordneten Harald Vilimsky.
➡️ derstandard.at (5.3.25): René Schimanek wird trotz Skandals Stadtrat – und bleibt für die FPÖ wichtig