Im Unterschied zu früher, als sie neben ihrer eigenen Website noch mehrere Facebook-Seiten, gegliedert nach „ihren“ Bundesländern (Wien, Niederösterreich, Steiermark) mit Nazi-Dreck bespielten, fristen die „Unwiderstehlichen“ jetzt ein eher bescheidenes Leben auf Telegram, wo sie einen Kanal mit 384 Abonnent*innen füllen.
Im Strafprozess gegen die beiden Neonazis Paul B. und Thomas C. spielten ihre Aktivitäten für „unwiderstehlich“ kaum eine Rolle. Nur kurz kam zur Sprache, dass bei einem der beiden Textdateien gefunden wurden, die ident waren mit Texten, die auf „Unwiderstehlich“ (vermutlich war die Website gemeint) erschienen sind. Der Paul wollte daraus aber nicht abgeleitet wissen, dass er der Verfasser dieser Texte war.
Warum eigentlich nicht? Schließlich wurde es schon vor Jahren als offenes Geheimnis in der Szene gehandelt, dass der Paul sein publizistisches Talent bereits bei „Stolzundfrei“ zur Geltung gebracht habe. Ein Gerücht, gewiss, und für die damaligen Schreiber ein bisschen haariger, weil „Stolz und frei“ zwar ein Schmalspurnachfolgeprojekt von „Alpen-Donau-Info“ war, aber eben doch sehr offen nationalsozialistisch. Presseförderung gab es zwar nicht, jedoch immerhin Inserate von „unzensuriert.at“.
Aber wir schweifen ab. Schließlich geht’s jetzt um das Nachfolgeprojekt, das nicht mehr stolz und frei, sondern unwiderstehlich sein will. Jedoch nur heimlich – unter der Tuchent. Wenn sie nämlich von uns ganz zart beschrieben werden, wie sie sich da vor Gericht um ihre Verantwortung zu drücken versuchten, dann sind sie böse auf uns, sprechen von Denunziantenplattform und psychisch kranken Antifaschisten.
Ja, und dann werden sie auf eine recht eigentümliche Weise komisch. Sie schreiben nämlich in ihrem Beitrag vom 2. Dezember, dass sie „Karl Öllinger und drei trotz FFP2-Maske kränklich wirkende Antifaschisten“ im Gerichtssaal entdeckt haben. Das stimmt zwar, stand aber nicht in unserem Beitrag, sondern war nur durch Augenschein vor Ort festzustellen.
Auf TG scheiben die anonymen „Unwiderstehlichen“ aber: „Grundsätzlich gilt, dass wir wüssten, wenn wir vor Gericht stünden.“ Das hoffen wir doch sehr, aber wie sollen wir dann die nachfolgenden Sätze verstehen? „Wir folgen rational dem Befehl des Gewissens. Dieser brachte uns jedoch — jedenfalls nicht als Angeklagte — weder am Montag noch in den Wochen davor ins Graue Haus.“
Das ist schon ziemlich komisch. Die Nazis nehmen sich selber nicht mehr wahr bzw. ernst. Sie haben zwar uns im Gerichtssaal gesehen, wollen aber nicht dort gewesen sein – jedenfalls nicht als Angeklagte. Da war aber sonst niemand, der als „Unwiderstehlicher“ in Frage kommen würde. Den Hinweis, dass die „Unwiderstehlichen“ auch in den Wochen davor nicht als Angeklagte im Grauen Haus waren, nehmen wir ebenfalls amüsiert zur Kenntnis. Der „Wotan“ und der Wolfgang („Sowilo“ usw.) haben auch nichts mit dem „Baldur“ und dem „Siegfried“ zu tun? Macht Euch nicht noch lächerlicher!