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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Lesezeit: 6 Minuten

Gudrun Kuglers Traum: ein Dinner mit Jordan Peterson

Ein Traum von Gud­run Kug­ler, der Men­schen­rechts­spre­che­rin der ÖVP, ist in Erfül­lung gegan­gen: ein Abend mit Jor­dan Peter­son, dem stramm rech­ten kana­di­schen Psy­cho­lo­gen. Gegen den „Lieb­lings­au­tor der Neu­en Rech­ten“ (tagesspiegel.de, 29.9.22) demons­trier­ten vor weni­gen Tagen in Ber­lin Hun­der­te. Sei­ne Visi­te in Wien ver­lief hin­ge­gen gesit­tet – sehr gesit­tet und von der Öffent­lich­keit unbemerkt.

4. Okt. 2022

„Ihr kennt die Fra­ge: ‚mit wem auf der gan­zen Welt wür­dest du am liebs­ten essen gehen, wenn du es Dir aus­su­chen könn­test‘? Ohne dass ich gedacht hät­te, dass es je mög­lich wer­den wür­de, war es für mich immer er. In die­sem Sinn: Here a pic­tu­re of the curr­ent­ly most exci­ted Euro­pean!“, flö­tet Gud­run Kug­ler am 10. Juni die­ses Jah­res auf ihrer Face­book-Sei­te unter ihrem Sel­fie. Die Freu­de, den Stolz über ihr Date mit Jor­dan Peter­son mag sie nicht ver­ber­gen. Klar, wäh­rend in Ber­lin Tau­sen­de bis zu 80 Euro pro Kar­te für Peter­sons Auf­tritt im Tem­po­drom zah­len, darf Kug­ler im inti­men Rah­men mit ihm dinieren.

"Excited" Kugler über ihr Dinner mit Peterson (Screenshot FB Kugler)
„Exci­ted” Kug­ler über ihr Din­ner mit Peter­son (Screen­shot FB Kugler)

Über ihren Abend des 10. Juni mit Peter­son ver­rät sie sonst nichts. Dafür ist sie etwas gesprä­chi­ger über die „Gedan­ken von Jor­dan B. Peter­son in Wien“, die er am 13. und 14. Juni von sich gege­ben haben soll. Da war er näm­lich schon wie­der in Wien, nach­dem er in der Zwi­schen­zeit in Ljublja­na und in Buda­pest weil­te, wo er von der Staats­prä­si­den­tin Kata­lin Novák den unga­ri­schen Ver­dienst­or­den umge­hängt bekam. Ver­dienst­or­den wofür? Die Inter­net-Sei­te „Ungarn heu­te“ weiß da etwas: „Der Best­sel­ler­au­tor, der für sei­ne Ansich­ten gegen poli­ti­sche Kor­rekt­heit und den heu­ti­gen radi­ka­len Femi­nis­mus bekannt ist und sich als Ver­fech­ter tra­di­tio­nel­ler Wer­te, per­sön­li­cher Ver­ant­wor­tung und Mei­nungs­frei­heit posi­tio­niert, hielt auch einen Vor­trag in der Resi­denz sei­ner Gastgeberin.”

Als wei­te­re Infor­ma­ti­on bie­tet „Ungarn heu­te“ noch vie­le Bild­chen, die ein ergrif­fe­nes, aber erle­se­nes Publi­kum, eine bewun­dern­de Prä­si­den­tin und einen erns­ten Jor­dan Peter­son zei­gen. In Wien war das nicht viel anders, nur ohne Orden. Dafür kann Caro­li­ne Hun­ger­län­der, Land­tags­ab­ge­ord­ne­te der Wie­ner ÖVP, die immer­hin am 13. Juni noch in grö­ße­rer Run­de mit Peter­son im „Vapia­no“ dinie­ren durf­te, ihrem Face­book-Publi­kum exklu­siv berich­ten, was Peter­son geges­sen hat: „[E]r hat ein Steak geges­sen.“ Wobei die Fra­ge an sie falsch gestellt war: „Kann er schon was essen oder geht noch immer nur Rind­fleisch?“ Rich­ti­ger wäre gewe­sen, danach zu fra­gen, ob er schon wie­der was ande­res essen will. Jor­dan Peter­son ist näm­lich seit Jah­ren ein Car­ni­vo­re, anders aus­ge­drückt: ein Fleisch­fres­ser. Und zwar einer, der sonst nichts zu sich nimmt – außer Salz und Wasser.

Wer ist der Mann, dem Tau­sen­de bei sei­ner pro­gram­ma­ti­schen Tour („Bey­ond Order“) quer durch die Welt zuhö­ren und viel Geld dafür bezah­len, der eine Web­site betreibt, auf der man in ers­ter Linie wie­der zah­len muss, wenn man etwas über ihn erfah­ren will, zu dem die unga­ri­sche Staats­prä­si­den­tin eben­so bewun­dernd hoch­blickt wie Gud­run Kug­ler und die ande­ren öster­rei­chi­schen Admirant*innen?

Online-Kurskosten bei Peterson im Sonderangebot: statt $149 nur $99 (Screenshot Website Peterson)
Online-Kurs­kos­ten bei Peter­son im Son­der­an­ge­bot: statt $149 nur $99 (Screen­shot Web­site Peterson)

Jor­dan B. Peter­son (60) ist ein kli­ni­scher Psy­cho­lo­ge und ehe­ma­li­ger Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor der Uni­ver­si­ty of Toron­to, der nach eige­nen Anga­ben „vie­le Jah­re am Ran­de des Abgrunds geschwebt, an Angst­zu­stän­den gelit­ten [habe], ohne jeg­li­che Freu­de am Leben“ (NZZ, 21.5.2021). In die­ser Zeit hat er pas­sen­der­wei­se sei­nen Lebens­rat­ge­ber „12 Rules for Life. Ord­nung und Struk­tur in einer chao­ti­schen Welt“ geschrie­ben, bis er dann 2018 für zwei Jah­re völ­lig abge­taucht ist und erst 2020 nach einem bru­ta­len Ent­zug in einer rus­si­schen Kli­nik von sei­ner schwe­ren medi­ka­men­tö­sen Sucht befreit wur­de. Seit­her ist er wie­der unter­wegs – zur Freu­de sei­ner (Mil­lio­nen) Fans, die ihn wie einen Pop­star, einen Erlö­ser abfeiern.

Wofür? Zum Aggres­si­ons­krieg Russ­lands ver­tritt er die ultrare­ak­tio­nä­re Posi­ti­on, dass Russ­land die Ukrai­ne wohl angrei­fe, um zu ver­hin­dern, dass das Land dem „patho­lo­gi­schen Wes­ten“ aus­ge­lie­fert wer­de (NZZ.13.7.2022). Putin hat das in ande­ren Wor­ten for­mu­liert, aber Peter­sons „Erklä­rung“ wür­de sich jeden­falls dafür eig­nen, wei­te­re Län­der nach Belie­ben vor dem „patho­lo­gi­schen Wes­ten“ zu „schüt­zen“.

Auch zur Coro­na-Pan­de­mie hat sich Peter­son geäu­ßert und in einem Tweet das mitt­ler­wei­le selbst von Kickl wie­der ver­ges­se­ne Ent­wur­mungs­mit­tel „Iver­mec­tin“ als „Pau­ken­schlag“ ange­prie­sen. Der kli­ni­sche Psy­cho­lo­ge Peter­son ist eben ein All­roun­der, kennt sich bei den Moti­ven für Putins Aggres­si­ons­krieg eben­so bes­tens aus wie bei der medi­ka­men­tö­sen The­ra­pie gegen Covid. Nur bei der medi­ka­men­tö­sen Eigen­the­ra­pie gegen Depres­si­on und Sucht, da hapert’s ein bisschen.

Bekannt wur­de Peter­son aber ohne­hin über ande­res: durch sei­ne Het­ze gegen „Bill C‑16“, ein Gesetz, durch wel­ches auch Trans­gen­der-Per­so­nen vor Hass­re­de geschützt wer­den (der Wiki­pe­dia-Ein­trag zu Jor­dan Peter­son bie­tet vor allem durch die Fuß­no­ten eini­ge Erläu­te­run­gen dazu). Auch sei­ne klar anti­fe­mi­nis­ti­sche Posi­ti­on, mit der er Frau­en das Yin, das Cha­os, ver­kör­pert durch „links­li­be­ra­len Popu­lis­mus und Feind­lich­keit gegen­über tra­di­tio­nel­len Rol­len­bil­dern, zuweist“ (NZZ, 21.5.21), mach­te ihn zu einem Ideo­lo­gen der „Neu­en Rech­ten“. Mit dem Attri­but „männ­li­cher Supre­ma­tis­mus“ beschreibt ihn sehr zutref­fend die Autorin Susan­ne Kai­ser in ihrem Buch („Poli­ti­sche Männ­lich­keit. Wie Incels, Fun­da­men­ta­lis­ten und Auto­ri­tä­re für das Patri­ar­chat mobil­ma­chen“): Peter­son ist ein Role-Model für Incels und ande­re miso­gy­ne Typen. Frau­en, die Make-Up und High-Heels tra­gen, sind für ihn Heuch­le­rin­nen, wenn sie sich über sexu­el­le Beläs­ti­gung auf­re­gen (30.11.2019). Als er das Plus-Size-Model Yumi Nu im Bade­an­zug am Cover einer Illus­trier­ten ent­deckt, twit­tert er: „Nicht schön“ Und um dem bereits erwar­te­ten oder erwünsch­ten Shit­s­torm zu begeg­nen, dazu noch: „Und kei­ner­lei Men­ge an auto­ri­tä­rer Tole­ranz wird das ändern“

Als er vor weni­gen Tagen einen Auf­tritt in Zürich hat­te (wie­der vor vie­len gegen gutes Ent­gelt), war Peter­son nicht nur ziem­lich „unin­spi­riert“, son­dern fiel auch auf einen rus­si­schen Troll her­ein, indem er des­sen Gerücht ver­brei­te­te, wonach allen in der Schweiz, die im Win­ter ihre Woh­nung über 19 Grad Cel­si­us hei­zen, ein mehr­mo­na­ti­ger Gefäng­nis­auf­ent­halt dro­hen wür­de. Ernst­haft. Der Bericht des Schwei­zer „Tages­an­zei­ger“ (tagesanzeiger.ch, 29.9.22 – Pay­wall!) über Peter­sons auch in ande­rer Hin­sicht desas­trö­sen Auf­tritt ist lesenswert.

Ob Jor­dan Peter­son bei sei­nen exklu­si­ven Ter­mi­nen in Wien und im Stift Hei­li­gen­kreuz, der Brut­stät­te des fun­da­men­ta­lis­ti­schen Katho­li­zis­mus, ähn­li­che Weis­hei­ten von sich gege­ben hat, wis­sen wir nicht. Die „Gedan­ken“, die Gud­run Kug­ler von ihm erhascht und in eher selt­sa­men Zei­len nie­der­ge­schrie­ben hat, sind da kei­ne gro­ße Hil­fe: „Tota­li­ta­ris­mus: ‚Fin­det da statt, wo Men­schen bereit sind zu lügen.‘“ Stammt das jetzt von ihm oder von Kug­ler? Und gilt es auch für ihn?

P.S.: Der „Stan­dard“ ver­öf­fent­lich­te einen Arti­kel, der sich mit dem „Inter­na­tio­nal Catho­lic Legis­la­tors Net­work“ beschäf­tigt, bei dem der ÖVP-Fami­li­en­spre­cher Nor­bert Sie­ber und Gud­run Kug­ler dabei sind. Sie­ber war bei Jor­dan Peter­sons Wien-Din­ners allem Anschein nach nicht zuge­gen, aber mög­li­cher­wei­se beim par­la­men­ta­ri­schen Gebets­früh­stück in der Wie­ner Hof­burg, dem auch ein huld­voll bli­cken­der Jor­dan Peter­son beiwohnte.

Peterson beim parlamentarischen Gebetsfrühstück Juni 2022 (Screenshot FB Kugler)
Peter­son beim par­la­men­ta­ri­schen Gebets­früh­stück Juni 2022 (Screen­shot FB Kugler)

➡️ Bell­tower: Jung, männ­lich, anti­fe­mi­nis­tisch. Jor­dan Peter­son bit­tet sei­ne Fans in Ber­lin zur Kasse

„Stoppt die Rech­ten“ zu Gud­run Kugler:
➡️ MCC – Orbáns Pro­pa­gan­da-Fabrik (Mai 2022)
➡️ ÖVP Wien: „Katho­li­sche Kupp­le­rin“ und radi­ka­le Abtrei­bungs­geg­ne­rin im Gemein­de­rat (Okt. 2015)

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