Während Belsky auf dem Blog vorsichtiger in Frageform formulierte, unterstellte er zuvor auf Telegram: „Blogs wie DOEW.at und stopptdierechten.at schürren [sic!] gewalt, die dann in gewalt endet!” und „ich bin heute früh von 2 radikalen linken vor meiner haustür zusammen geschlagen worden.”
Was ist passiert?Nach der Schilderung Belskys wurde er, als er zwischen 5 Uhr und 6 Uhr morgens seine Wohnung mit dem Hund verlassen wollte, von zwei Personen („ich konnte nicht viel erkennen“) gerempelt und auf den Kopf geschlagen, wobei eine der Personen angeblich „Du rechte Nazisau“ gerufen habe. Belsky zieht daraus den Schluss, dass es sich bei den Personen um „Antifa“ oder Antifa-Nahe“ gehandelt haben müsse.
Einmal abgesehen davon, dass wir von Schlägen als Mittel der politischen Auseinandersetzung gar nichts halten: Sie erhöhen auch nicht das Denkvermögen, was durch Belskys Video eindrücklich belegt wird. Der Nationalsozialismus ist für Belsky „extrem links“, woraus er den Schluss zieht, dass sich die „Antifa“ (die er mit „wenig Liebe in der Kindheit“ erklärt wissen will) zu ihm auf die rechte Seite stellen müsse, wenn sie gegen Nazis sei. Seine dramatisch verrüttelten Schlussfolgerungen stützt er darauf, dass „Black Lives Matter“ (BLM) und „Fridays For Future” (FFF) von den gleichen Sponsoren unterstützt würden, die schon in den Zweiten Weltkrieg involviert waren: „Der Hitlerbub war das Instrument einer ganz anderen Agenda!“
In dieser Tonlage monologisiert Belsky über die ganze Länge von 22 Minuten und wundert sich dabei, dass seine vielen Videos bei seiner Google-Abfrage aus Kroatien nicht auf der ersten Seite gelistet würden, während die Einträge des DÖW und von „Stoppt die Rechten“ ganz vorne zu finden seien. Belsky wäre nicht Belsky, wenn er nicht sogar daraus eine Verschwörung konstruieren würde: Aus dem Fakt, dass er den DÖW- und SdR-Beitrag über ihn auf der ersten Google-Trefferseite gelistet sieht, schließt er, dass da was dahinterstehen müsse, denn „jeder, der im Internet ein bissl tätig is, weiß, wie schwer es is, hier auf die erste Seite zu gelangen“.
Wo versteckt sich die Antifa?
Überhaupt die Antifa! Bei den Corona-Demos seiner rechten Kameraden sei die Antifa in einem zum Kameraauto umgebauten nagelneuen Range Rover mitgefahren und habe fleißig fotografiert bzw. gefilmt. Woher haben die und die gut bezahlten Institute wie das DÖW und SdR das Geld? Ja, wo sind sie denn, die Sponsoren, die, so der Märchenerzähler Belsky, auch schon Hitler, den Zweiten Weltkrieg, Corona, BLM und FFF finanziert haben?
Üblicherweise liefern antifaschistische Organisationen bei ihren Aktionen eine Erklärung mit. Zu der Platzwunde auf Belskys Haupt haben wir keine gefunden. Üblicherweise wissen Antifaschist*innen auch, dass es bei „Nazisau“ das Attribut „rechte“ nicht mehr braucht, weil es sich um ein klassisches Oxymoron handelt. (Aber nach Belskys Logik hätten sie ohnehin „Du linke Nazisau“ rufen müssen.) In seinem Video gibt Belsky auch keinen Hinweis, dass er Anzeige erstattet hätte. Warum vor Belskys Wohnungstür zeitig in der Früh Antifaschisten, die laut Belsky vermutlich „einen Schabernack an meiner Tür machen wollten“, auftauchen sollten, um ihm dann einen Schlag auf den Kopf zu versetzen, erschließt sich uns auch nicht wirklich.
Und Belsky?
Auf seiner Webseite finden sich unter seinem Video allerdings wieder etliche Links zu revisionistischen und rechtsextremen Quellen wie von dem „Silberjungen“ Thorsten Schulte und Gerd Schultze-Rhonhof bzw. den Verschwörungserzählern Marcel Polte, der auch an Entführungen durch Außerirdische glaubt, und Hermann Ploppa (von Belsky fälschlich als Plopappa benannt). George Soros („zahlt Black Lives Matter“) soll als „Soziopath“ vorgeführt werden; dankenswerterweise funktionieren die dazu passenden Videos nicht.
Im Vergleich zu seinem Video vom 23.1.21 und vermutlich im Hinblick auf die Anzeige durch das DÖW wegen des Verdachts auf Wiederbetätigung ist Belsky jetzt bemüht, seine antisemitischen Ausfälle etwas zu verstecken: „Das [sic!] Menschen mit jüdischem Glauben schon seitjeher verfolgt werden, dafür gibt es viele Hinweiße [sic!], wenn man einmal dafür sensibilisiert wurde.“ Dass solche Bekenntnisse nicht wirklich überzeugend wirken, dafür sorgt er mit seinen Hinweisen auf Predictive Programming im Hinblick auf die sechs Millionen jüdischer Opfer der Shoah. Diese Erzählung tauchte auch bei Holcaustleugnern wie Don Heddesheimer, Germar Rudolf und David Irving auf.