Tirol: Bundesheer-Brigadier versetzt
Linz: Funktionär der Freiheitlichen Wirtschaft angeklagt
Wien-Weidling: Strache hat nicht nur einen Schuss
Tirol: Bundesheer-Brigadier versetzt
Das Video mit dem Bundesheer-Brigadier Johann Gaiswinkler, in dem der ein T‑Shirt mit einem aus einer Neonazi-Feder stammenden Spruch zur Schau getragen hatte, ist inzwischen nicht mehr auf YouTube zu finden. Als der Brigadier Anfang Februar 2021 in seinem Auftritt den „feigen Gestalten“ da oben, die vom Feind bezahlt würden, mit Volksgerichten drohte, zeigte sich die Verteidigungsministerin noch schockiert und reagierte mit einer Suspendierung des bisherigen Kommandanten der 6. Gebirgsbrigade in Absam. „Das Disziplinarverfahren wurde jetzt beendet und Gaiswinkler endgültig seiner Funktion enthoben. Er wurde zu den Streitkräften versetzt und ist jetzt in Osttirol für strategische Planungen zuständig“, berichten die „Tiroler Nachrichten”.
Ob er dort besser aufgehoben ist?
Linz: Funktionär der Freiheitlichen Wirtschaft angeklagt
Er ist Funktionär der Freiheitlichen Wirtschaft in Oberösterreich, kandidierte bei der Wirtschaftskammerwahl 2020 und könnte sein Engagement für sich und seine Fraktion etwas übertrieben haben. Nun ist er, Betreiber einer Pflegeagentur, nämlich mit einer Anklage konfrontiert. Gemeinsam mit seiner Frau soll er Stimmzettel von selbstständigen Pflegerinnen manipuliert haben, die bei seiner Agentur unter Vertrag stehen – die beiden Beschuldigten sollen den Namen des Mannes ins Feld für die Vorzugsstimmen geschrieben haben, um sein Ergebnis aufzubessern. (profil.at, 15.5.21)
Der Agenturchef soll, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, den bei ihm arbeitenden Pflegerinnen einen Zettel vorgelegt haben, den die blanko unterschrieben haben, ohne über den Zweck der Unterschrift, eine Stimmabgabe für ihren Chef, informiert worden zu sein. Jetzt wird er mit seiner Ehefrau wegen Betrugsverdacht auf der Anklagebank Platz nehmen müssen.
Wien-Weidling: Strache hat nicht nur einen Schuss
Zwei Fragen stellt sich Florian Scheuba im Falter der vergangenen Woche (Kurzfassung als Online-Newsletter) – nachdem er ausgiebig den Machern des Ibiza-Videos gedankt hat: „Warum braucht ein Vizekanzler ein Sturmgewehr? Und warum macht man einen Mann, der ein Sturmgewehr braucht, zum Vizekanzler unseres Landes?“
Das Bild vom vermummten jungen Strache in Wehrsportkluft samt Schießprügel kennt wohl inzwischen fast jede/r in dieser Republik, aber bislang unbekannt war eine bemerkenswerte Bestellliste aus dem Jahr 2015 in den beschlagnahmten Strache-Chats, auf die Scheuba gestoßen ist:
„Brauche versperrbaren Waffenschrank für Büro oben in Weidling für Langwaffen. Folgende Langwaffen hätte ich gerne: 1) Zweiläufige Schrotflinte mit Hahn und Sicherung 2) Pinelli (Schrott, Halbautomat, 10 Schuss) 3) Steyr Sturmgewehr mit Zielfernrohr […] Laserpoin- ter für meine Babyglock […] Nur die entsprechend starke Munition für alle Waffen […] Ausreichend Munition. Bitte auch bei unserem Bezirksrat Martin Kruschitz nachfragen.“
Dazu drei Anmerkungen. FPÖ-Bezirksrat Martin Kruschitz ist Waffenhändler, mit „Pinelli“ meint Strache vermutlich den italienischen Waffenhersteller Benelli, dessen halbautomatische Flinten mit Schrot schießen und nicht, wie von Strache geschrieben, mit Schrott. Und bei „Babyglock“ handelt es sich nicht um einen Spitznamen von Johann Gudenus, sondern um eine Selbstladepistole im Kaliber 9 mal 19 Millimeter, die sich durch ihre kompakte Bauweise besonders gut zum verdeckten Tragen eignet.
Eines wissen wir jetzt aber mit Sicherheit: Man wurde und wird Strache nicht gerecht, wenn man ihn als paranoiden Spinner abtut, der einfach einen Schuss hat. Denn offenbar hat er sehr viel mehr. (Falter)
Zumindest einer dieser Schüsse ist kräftig nach hinten losgegangen.