Video-Tipp: Rechtsextreme Umsturzpläne

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Sie plan­ten zahl­lo­se Mor­de und woll­ten bür­ger­kriegs­ar­ti­ge Zustän­de schaf­fen: die rechts­ter­ro­ris­ti­sche „Grup­pe S.“ rund um ihren Kopf Wer­ner Somo­gyi. Im Febru­ar 2020 wur­den 13 von ihnen ver­haf­tet. Einer hat sich in sei­ner Zel­le sui­zi­diert, der Rest steht ab nächs­ter Woche vor Gericht. Bedrü­ckend und erschre­ckend, was das ZDF-Maga­zin „Fron­tal 21“ in dem Bei­trag „Rechts­extre­me Umsturz­plä­ne“ zeigt.

Wer­ner S., der Anfüh­rer der nach ihm benann­ten, mut­maß­lich rechts­extre­men Ter­ror­zel­le „Grup­pe S.“, ver­such­te kurz vor sei­ner Fest­nah­me am 14. Febru­ar 2020, Kriegs­waf­fen in sei­nen Besitz zu brin­gen, um für einen Anschlag im Reichs­tags­ge­bäu­de gerüs­tet zu sein. Das geht aus Ermitt­lungs­ak­ten her­vor, die Frontal21 und den Stutt­gar­ter Nach­rich­ten vor­lie­gen. Dem­nach war Wer­ner S. dabei, ein Kalasch­ni­kow-Sturm­ge­wehr mit 2000 Schuss Muni­ti­on, eine Maschi­nen­pis­to­le der israe­li­schen Mar­ke Uzi sowie Hand­gra­na­ten zu erwerben.

Deal mit Waffenhändler

Der Deal soll­te über den Waf­fen­händ­ler André Mike B. lau­fen, den Wer­ner S. aus der selbst ernann­ten Bür­ger­wehr „Sol­diers of Odin” kann­te, und das Arse­nal der Grup­pe ergän­zen. Die mut­maß­li­chen Rechts­ter­ro­ris­ten ver­füg­ten bereits über 27 erlaub­nis­pflich­ti­ge Waf­fen, vor allem Pis­to­len der rus­si­schen Her­stel­ler Maka­row und Tokarew.

Der Prä­si­dent des Lan­des­kri­mi­nal­am­tes Baden-Würt­tem­berg, Ralf Michel­fel­der, bestä­tig­te den geplan­ten Waf­fen­kauf: „In der Tat haben die Tat­ver­däch­ti­gen sich Waf­fen besor­gen wol­len oder auch besorgt, um für die­sen Ter­ror­an­schlag vor­be­rei­tet zu sein.“

Mit der Kalaschnikow ins Parlament

In einer Chat­grup­pe schrieb Wer­ner S., man wol­le mit dem „rich­ti­gen Trai­ning und einem exzel­len­ten, aus­ge­reif­ten Kon­zept“ auf einen Schlag alle Poli­ti­ker im Reichs­tag „aus­schal­ten“. Dafür pla­ne er den Auf­bau einer „etwa über 1000 Mann“ star­ken Miliz, mit der er dem „gan­zen Spuk […] ganz zügig ein Ende berei­ten“ wolle.

„Das, was die Quer­den­ker mit dem Sturm auf den Reichs­tag gemacht haben, woll­te die Grup­pe S. mit der Kalasch­ni­kow umset­zen“, stell­te Cem Özd­emir, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter von Bündnis90/Die Grü­nen im Inter­view mit Frontal21 fest. Die­sen ver­netz­ten Ter­ro­ris­mus müs­se man ernst neh­men. „Die ‚Grup­pe S.‘ woll­te Mit­glie­der des Deut­schen Bun­des­ta­ges liqui­die­ren, pro­mi­nen­te Poli­ti­ker umbrin­gen und dadurch eine Art Cha­os in der Repu­blik erzeu­gen, Angst und Schre­cken erzeugen.“

Attentate auf Politker und Anschläge auf Moscheen

Die „Grup­pe S.“ hat­te zuvor bereits die Grü­nen-Spit­zen­po­li­ti­ker Robert Habeck und Anton Hof­rei­ter per­sön­lich ins Visier genom­men. Außer­dem plan­te Grup­pen­chef Wer­ner S., eine Viel­zahl von Moscheen in Deutsch­land gleich­zei­tig anzu­grei­fen und dort mus­li­mi­sche Gläu­bi­ge beim Frei­tags­ge­bet zu ermor­den. So woll­te er „bür­ger­kriegs­ähn­li­che Zustän­de“ her­bei­füh­ren. LKA-Prä­si­dent Michel­fel­der erklär­te gegen­über Frontal21: „Wir sind bei unse­ren Durch­su­chun­gen auf ein nach mei­ner Bewer­tung rie­si­ges Waf­fen­la­ger gesto­ßen. Hät­ten die Beschul­dig­ten ihre geplan­ten Ter­ror­ta­ten umset­zen kön­nen, hät­ten wir eine ganz bru­ta­le, ganz mas­si­ve Tötungs­ma­schi­ne­rie am Lau­fen gehabt.“ (ZDF)

Rechts­extre­me Umsturz­plä­ne (ZDF 2021, 8‘59“)

➡️ Ter­ror­grup­pe S. (Teil 1): der Background
➡️ Ter­ror­grup­pe S. (Teil 2): die Kicks aus Österreich
➡️ Ter­ror­grup­pe S. (Teil 3): „Wodans Erben“ und ihre Fans aus Österreich

➡️ „Grup­pe S.” & die drei ver­schon­ten Neo­na­zis (EXIF-Recher­che)